Wirklich zu Fuß auf den Spuren Jesu  durch das heutige Israel zu wandern und die Stätten zu besuchen, von denen  in der Bibel berichtet wird, klingt abenteuerlich und aufregend.  Nicht wie im gängigen Pilgergeschäft mit dem klimatisierten Reisebus bequem von Ort zu Ort gefahren werden, sondern wie die Menschen zu Zeiten Jesu – durch Wüsten und Oasen, staubige Wege und grüne Auen, zum See Genezareth und bis  nach Jerusalem! Dabei sollten sich potentielle Pilgerwanderer vorab einige Fragen beantworten:  Möchte ich mich mit dem Glauben und der biblischen Geschichte auseinandersetzen? Bin ich auf der Suche nach Entspannung, Entschleunigung und nach mir selbst? Möchte ich „nur“ schöne Landschaften genießen oder bin ich bereit, auch die Entbehrungen und Strapazen nachzuvollziehen, die eine Pilgerfahrt in der Vergangenheit mit sich brachte? Wer zum Pilgern nach Israel fährt, will mehr als einen einfachen Wanderurlaub und gehört sicher nicht zu den reinen Genußwanderern.

Das Erleben der heiligen Stätten und der biblischen Geschichte sowie ihr Kontext zum Heute stehen im Vordergrund – es ist das „Fünfte Evangelium“, wo für uns über die konkrete Erfahrung der Landschaften Israels die Sprache und die Botschaften der Bibel erfahrbar gemacht werden. Dabei ist manch anstrengende Etappe unter heißer Wüstensonne zu bewältigen, und staubige Pisten, anstrengende Bergpfade und stacheliges Gestrüpp gehören genauso dazu wie die herrlichen Aussichten, blühende Olivenhaine und die Schönheit der Wüste bei Sonnenaufgang. „Der Weg nach Jerusalem“ und auf den Spuren Jesu ist ein romantisches Unterfangen, bei dem die Mühen des Weges durch atemberaubende Einblicke in die Schönheit des Landes und die Herzlichkeit der Menschen belohnt werden. Der Wanderpilger erfährt viel über die heilige Schrift, Land und Leute vor 2.000 Jahren und das Leben und Wirken Jesu, aber auch über das moderne Israel der Gegenwart.

Ein Reiseland?

Und plötzlich hört man ein Plätschern – am Ende vieler Wadis (Trockentäler) warten herrliche Oasen auf müde Pilger

Trotz der politischen Situation und der Bilder in den Medien – Israel ist ein modernes und hoch entwickeltes Land. Die Konflikte streifen viele Lagen des Landes, doch vielerorts leben Juden und Palästinenser einvernehmlich und friedlich mit- und nebeneinander. Reisende können sich meist unbehelligt bewegen, und an Touristen mangelt es in Israel nicht.* Da sind zum einen die internationalen Reisegruppen, die mit Bussen zu den heiligen Stätten des Landes fahren, zum anderen die sportbegeisterten Israelis, die sich rund um das Tote Meer, den See Genezareth und die Trekkingregionen im Norden oder besonders auch in den Wüstengegenden des Landes tummeln.  Wer aber als Pilgerwanderer nach Jerusalem zieht, löst sich von den Touristenströmen! Der Weg zum See Genezareth führt durch einsame, landwirtschaftlich geprägte Gegenden mit Olivenhainen, Weiden und Feldern. Bei den Wanderungen durch die judäische Wüste begegnen wir höchstens ein paar Hirten oder freilaufenden Kamelherden. Aber gerade diese Einsamkeit ist es, die nachempfinden läßt, wie der Weg Jesu vor rund 2.000 Jahren ausgesehen haben mag. Israel birgt eine Geschichte, die spirituell bereichernd und zugleich historisch spannend ist.

Auf den Spuren Jesu durch Israel

Die sechstägige Pilgerreise bietet einen spannenden Ausschnitt aus dieser Geschichte. Der erste Wandertag führt auf der ersten Etappe des so genannten „Jesus-Trail“ von Nazareth nach Kana. Einer der Höhepunkte ist der Zippori-Nationalpark. Das Dorf Kana am Ende des Tages erinnert mit seiner franziskanischen „Hochzeitskirche“ an das Weinwunder zu Kana – der ersten Selbstoffenbarung Jesu.

Am zweiten Tag führt die Wanderung auf dem neu eingerichteten „Gospel-Trail“ durch das Taubental („Wadi Chamam“) nach Migdal und zum See Genezareth – landschaftlich einer der Höhepunkte der Reise. Die Hörner von Hittim sind ein aussichtsreiches Etappenziel mit Blicken zum Berg Arbel, dem See Genezareth und nach Nazareth, dem Tabor Berg, auf die berühmten Golanhöhen sowie auf den bis in den Mai hinein schneebedeckten Berg Hermon weit im Norden des Landes an der Grenze zu Syrien. Bekannt wurde der Ort wegen der Schlacht von Hattin 1187, als dort die Kreuzfahrer von dem muslimischen Heer unter Saladin vernichtend geschlagen wurden – das Ende des katholischen Kreuzfahrerreiches! Das biblische Taubental (Wadi Chamam), durch das Jesus aus den Bergen Galiläas herunter in die Ginnosar-Senke und zum See Genezareth kam, ist von bezaubernder Schönheit. ...