1330 n. Chr. wurde der heutige Fernwanderweg erstmals urkundlich erwähnt und war damals ein Grenzweg zwischen den Thüringer Kleinstaaten und Verbindungsweg zwischen den Passgängen des Thüringer Waldes. Die Bezeichnungen „Rynneweg“ oder „Rynnesteig“ leiten sich aus ‚rinnen‘ (schnell laufen, rennen) und ‚stig, steig‘ (ansteigender Pfad) ab und waren damals noch Bezeichnungen für überregionale Wege, die kleiner waren als befestigte Heerstraßen, aber von Fußgängern und Berittenen zum schnellen Vorwärtskommen genutzt wurden. Neben dem Rennsteig des Thüringer Waldes gab es im gesamten deutschen Sprachgebiet mehr als 200 Rennsteige und Rennwege, die meisten von ihnen sind längst in Vergessenheit geraten. Doch durch die historische Bedeutung des Kammweges, der von Hörschel bei Eisenach über die Höhen des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges nach Blankenstein an der bayerisch-thüringischen Grenze führt, blieb er in den Köpfen der Menschen immer DER Rennsteig.
Lebendige Traditionen
Im Volksmund heißt es: Der wahre Wanderfreund nimmt sich vom Ursprung des Rennsteigs einen Stein aus der Werra, trägt ihn bis zum Ende an der Saale in seiner Tasche und wirft ihn dort wieder ins Wasser. Seit dem 16. Jh. wurde der Rennsteig durch Grenzsteine markiert, die politische Hoheitszeichen darstellten. Sie standen an jenen Stellen, an denen Territorien dreier Landsherren zusammenstießen. Insgesamt wurden entlang dem Rennsteig 13 Dreiherrensteine ermittelt, von welchen heute noch neun vorhanden sind. Zeitweise kannte man sogar ‚Vierherrensteine‘.
Sportlich oder genussvoll?
Zur Zeit der Romantik erlebte der Rennsteig einen wahren Wander-Boom. Erstmals war es den Menschen möglich, über wirkliche Freizeit zu verfügen und diese in freier Natur zu verbringen. 1843 schlug Ludwig Bechstein vor, den Rennsteig in fünf Tagen zu erwandern. Heute wird der Rennsteig meistens in sechs bis acht Etappen aufgeteilt. Andere Aufteilungen sind selbstverständlich möglich. Dabei sollten die Kondition, Übernachtungsmöglichkeiten, das Wetter und natürlich der Spaß am Wandern entscheidend sein. Die häufigste Einteilung verläuft von Hörschel zum Großen Inselsberg (32,8 km), von dort weiter nach Oberhof (30,8 km), Kahlert (27 km), Limbach (19,7 km), Steinbach am Wald (30 km) und Blankenstein (28 km). ...
Infos zur Region: www.thueringer-wald.com