Wandern wie im Garten Eden in spektakulären Berglandschaften unter tropischer Sonne
La Réunion vereint auf unnachahmliche Weise die vier Elemente. An der zerklüfteten Küste brechen sich die Wellen des Indischen Ozeans, mehrere Lagunen mit türkisblauem Wasser eignen sich zum Baden und Tauchen. Passatwinde treiben Wolken über die Berge, jedes Mal wenn sie aufreißen, führen die Sonnenstrahlen unvergleichliche Lichtspiele auf. Eine fruchtbare Erde lässt Pflanzen in Hülle und Fülle gedeihen. Selbst das Feuer zeigt sich in regelmäßigen Abständen am sehr aktiven Vulkan La Fournaise.
Bezeichnend für La Réunion ist die bunte Mischung der Bewohner. Die ursprünglich unbewohnte Insel wurde ab dem 17. Jh. von arabischen, portugiesischen, englischen und holländischen Seefahrern besucht und diente Franzosen als Verbannungsort. Das angenehme Klima, üppig wachsende Früchte und der Fischreichtum machten die Strafe recht erträglich. Mit dem Zuzug von Menschen afrikanischen, arabischen und asiatischen Ursprungs begann ein Völkergemisch, das auch in den unterschiedlichen Religionen Ausdruck findet. Christentum, Hinduismus, Buddhismus, Islam und eine gute Portion Aberglauben werden in gegenseitiger Toleranz praktiziert und in farbenprächtigen Festen gefeiert. Ein Fest eint alle Einwohner, der Nationalfeiertag von La Réunion am 20. September, Jahrestag der Aufhebung der Sklaverei 1848. Gleichzeitig mit den Menschen kam eine außergewöhnliche Pflanzenvielfalt auf die Insel. Vanille, Kaffee, Zuckerrohr sorgten für Wohlstand und die Blumen für die überall wuchernde Blütenpracht.
In Höhen von 2.000 m zwischen üppigen Pflanzen zu wandern, gehört zu den Reizen dieser Insel. Mit jedem Kilometer bergan ändert sich die Natur. Filoawälder und Pal-menhaine an der Küste, weiter oben Zucker-rohrfelder, die danach von einer wildwu-chernden Vegetation mit Farnen, Bambus und Tamarindenwälder abgelöst werden. Überall hat die Erosion atemberaubende Schluchten geschaffen, in die Wasserfälle über grüne Pflanzenwände stürzen. An den Nordhängen des Vulkans Fournaise erinnert die Vegetation dann kaum noch an eine Tropeninsel. Die Kühe auf der Weide sehen aus wie in der Normandie, nur steht hier wie anderswo der Löwenzahn Calla in ganzen Büscheln auf der Wiese. Einen krassen Gegensatz dazu bildet die Mondlandschaft auf dem Weg zum noch immer aktiven Vulkan. Wüstenähnlich erstreckt sich die Plaine des Sables, graue und grüne Büsche zwischen porösen Felsbrocken wachsen bis zum Rand des großen Kraters. Dort erheben sich zwischen erkalteter Lavaerde die Zeugen jüngerer Ausbrüche, mehrere hundert Meter hohe Vulkankegel. Weißgestrichene Steine kennzeichnen den begehbaren Pfad durch die Lavaebene; wenn sich nachmittags eine der häufigen Wolkendecken über den Vulkan legt, dann weist diese Markierung den Weg zurück. Den anzutreten fällt angesichts der großartigen Natur von La Réunion in der Regel allerdings schwer.
Weitere Reportagen dieser Strecke:
- Zum Ursprung von La Réunion: Bergwanderung durch die drei Cirques
- Tanz auf dem Vulkan: Bergwanderung durch eine Urlandschaft
- Ein Garten Eden: Obst, Gemüse und Gewürze
- Tropendurft und Meeresbrise: Wanderung an der wilden Ostküste
- Brauchtum und Lebensart in Hell-Bourg: Mit einer waschechten Kreolin durchs Dorf
- Carri bei Doudou: Schnellkurs in kreolischer Küche
- Plus Infoseite und Übersichtskarte La Réunion
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