Die Märzenbecher sind Frühlingsboten. Nicht zuletzt deshalb nennt man sie in manchen Gegenden auch Frühlings-Knotenblume. Diese war bereits Linné bekannt, ihr wissenschaftlicher Name Leucojum vernum ist heute noch gültig. Die meist einzeln stehenden Blüten bestehen aus sechs Blütenblättern mit gelbgrünen Punkten. Aus einer Zwiebel wachsen mehrere Blätter, deren Adern parallel verlaufen. Aus einer Blattachsel entspringt der Blütenstiel. Die Märzenbecher gehören zur Familie der Narzissengewächse und sind gesetzlich geschützt.
Feuchte und nährstoffreiche Wälder sind der bevorzugte Standort der Märzenbecher. Man findet sie von der Ebene bis etwa 1.600 m Höhe. Die Pflanze kommt vor allem in Mitteleuropa vor, aber auch in Belgien, den Pyrenäen, in Norditalien und Jugoslawien. An ihren Standorten tritt die Pflanze meist in größeren Beständen auf und oft ist sie mit dem Bärlauch vergesellschaftet. Auf der hier vorgestellten Rundwanderung findet man die Märzenbecher am Gundelsbach nach Gochsheim und vor allem im Ried nach Grettstadt. Dort hat man 1983 an fünf Stellen 3420 Blüten gezählt, heute ist die Anzahl unüberschaubar.
Die Mainfränkische Platte erstreckt sich mit nur geringen Erhebungen südlich des Mains und westlich des Steigerwaldes. Die feinsandigen Mergeltone des Unteren Keupers sind teilweise von Flugsand, Löss oder Lösslehm überlagert. Dadurch wechseln fruchtbare Böden mit weniger fruchtbaren ab, so dass sich ein Mosaik von Ackerland, Wiesen und Wald ergibt. Die Ausblicke reichen bis zu den umgebenden Gebirgen. Man erkennt meistens den Steigerwald mit seinem Nordwestpfeiler, dem Zabelstein. Etwas ferner sind die jenseits des Mains gelegenen Hassberge erkennbar und bei guter Sicht reicht der Blick im Norden bis zur Rhön.
Zeugnisse der Vergangenheit bieten auf dieser Wanderung neben den Schönheiten der Natur eine willkommene Abwechslung. Die starke spätmittelalterliche Befestigung von Gochsheim deutet auf die Begehrlichkeiten einst durchziehender Heere oder deren versprengte Teile. Außerdem ist in Gochsheim das Fachwerk-rathaus sehenswert. Die Kirche von Grettstadt stammt aus dem 15. Jh. Vor Ihrer stattlichen Fassade befindet sich eine Linde von 1792 und in der Nachbarschaft findet man alte Bauernhäuser und das aus dem 16. Jh. stammende Rathaus.
Tourentipp: Zu den Märzenbechern
Botanische Rundwanderung
Wanderzeit: 4 Std. (Tageswanderung)
Länge: 13,7 km Anstiege: 68 m
Start/Ziel: Gochsheim
Markierung: Mainbogenwanderweg Nr. 6, Wegweiser N und nach Beschreibung
An- und Abreise PKW: 97469 Gochsheim
An- und Abreise ÖPNV: Schweinfurt Hbf und Haltepunkt Schweinfurt Mitte. Buslinie 8160 Schweinfurt Hbf – Gochsheim Mitte und Buslinie 82 Schweinfurt Rossmarkt (14 Min. Fußweg von Haltepunkt Schweinfurt Mitte) – Gochsheim An den Gaden
Wegbeschreibung: Von der Bushaltestelle Gochsheim Mitte am Marktplatz über die Umgehungsstraße St. 2277 ins Waldgebiet Oberholz. An dessen Südrand den Gundelsbach über eine Brücke queren und mit einem Abstecher nach links zu einem großen Vorkommen der Märzenbecher, das sich entlang des Gundelsbaches erstreckt. Zurück auf dem Hauptweg über einen Hang an den Waldrand und an einem Graben entlang. Zwischen Feldern nach Grettstadt in die Ortsmitte und von dort ins Waldgebiet Eichig und später ins Naturschutzgebiet Ried. Hier findet man links des Weges entlang eines Baches ein weiteres ausgedehntes Vorkommen von Märzenbechern. An einem Feuchtbiotop vorbei die Straße SW 28 queren und am Rand des NSG Ried entlang wandern. Den Froschbach queren und an einem Denkmal mit Rastplatz vorbei zu einem Waldgebiet und dann wieder in Richtung Gochsheim zum Startpunkt und Ziel der Wanderung.
Karte
ATK25 DO6 Schweinfurt, ISBN 978-3-89933-334-3, 8,90 Euro
Einkehr
Gochsheim: GH Zur Rose, Tel. 09721 / 61 08 2
Grettstadt: GH Straub, Tel. 09729 / 33 1
Info
Steigerwaldklub e. V.
Tel. 09552/74 68