Was können Fahrrad-Navis?
Das Teasi One ist mit etwa 160 Euro ein Preisbrecher, enthält es doch 27 vorinstallierte, routingfähige Länderkarten. Wer viel bei starker Sonne unterwegs ist, sollte vielleicht zu einem anderen Navi greifen.Foto: Thomas Froitzheim
Sehr gut: Alle GPS-Geräte verfügen inzwischen über leistungsfähige Empfangschips, welche eine Positionsanzeige auch in dichtem Wald und im Gebirge ermöglichen, sogar bei Regen und Schnee. Die Akkus halten allerdings nicht immer einen ganzen Radeltag durch, Ersatzakkus sind daher Pflicht. Inzwischen gibt es Navis, die ähnlichen Komfort bieten wie die KFZ-Navigation. Rausgehen, einschalten, ein Ziel eingeben und sich leiten lassen – zuweilen sogar per Sprache. Allerdings sind die Resultate dieser automatischen Streckenberechnung („Routing“) längst nicht immer so gut wie eine zuvor am PC geplante Strecke.
Komfort-Navis: Erfolg mit Einschränkungen
Wer es möglichst einfach haben möchte, greift zu Komfort-Navis wie dem Falk Lux oder Falk Ibex. Auspacken, einschalten und eine Adresse eingeben – oder einfach auf die Karte tippen. Dann rechnet das Gerät eine Wander- oder Radstrecke aus, wobei man aus verschiedenen Wegepräferenzen wählen kann (kurz, flach, sportlich etc.). Richtungspfeile verdeutlichen die nächsten Abbiegungen, und per Sprachausgabe wird dies unterwegs angekündigt. Fährt man falsch, berechnet das Gerät die Strecke schnell neu. Im flacheren Gelände funktioniert dies leidlich gut, allerdings zuweilen mit Umwegen. Ähnliche Konzepte bieten das Mio Cyclo oder auch das Teasi One, allerdings ohne Sprachausgabe.
Planungsorientierte Navis: Vorplanung lohnt sich
Die neue Garmin Oregon 600-Serie hat ein neues Touchscreen-Display, welches deutlich besser bei Tageslicht abzulesen ist als das der Vorgänger-Modelle. Es ist auch mit dünnen Handschuhen bedienbar. Foto: Thomas Froitzheim
Derjenige, der gerne selbst Touren am PC plant, sollte einen Blick auf die zweite Gruppe der Outdoor-Navis werfen. Die Geräte von Garmin, Magellan, TwoNav und Satmap bieten zwar meist keine Sprachausgabe, aber zahlreiche Navigationsfunktionen. Großer Vorteil: Die Geräte können meist Karten unterschiedlicher Quellen nutzen, weltweit, teilweise sogar kostenlos. Die Tourenplanung erfolgt mit spezieller Software, darin muss man sich erst einmal einarbeiten.
Die Garmin-Geräte unterscheiden sich weniger hinsichtlich der Funktionen, sondern vor allem in Sachen Displaygröße, Bedienung und Karten-Ausstattung. Schon das eTrex30 für etwa 249 Euro kann fast genauso viel wie sein großer Bruder GPSMap62ST Topo für 399 Euro – letzterer allerdings hat Topo- und Europakarten vorinstalliert. Benutzer können zwischen Tastenbedienung (eTrex, GPSMap62) oder Touchscreen (Dakota, Oregon, Montana) wählen. Die Tasten-Geräte haben längere Akkulaufzeiten und vor allem im Sonnenlicht besser ablesbare Displays, dafür sind die Touchscreener etwas einfacher zu bedienen. Die neue Oregon-600-Serie besitzt ein stark verbessertes Display und kann über Bluetooth 4.0 auch mit Smartphones gekoppelt werden, wenn dort Garmins BaseCamp-App läuft. Die kleinen Dakotas haben ein etwas dunkles Display. Freunde größerer Bildschirme greifen zum Montana: brillantes 4-Zoll-Display, allerdings auch knappe 300 g Gewicht.
Magellans eXplorist-Serie verfügt über ähnlich große Funktionsvielfalt wie die Garmin-Geräte – und dies will ebenfalls erst einmal beherrscht werden. Das Kartenangebot ist deutlich geringer, aber für gescannte Papierkarten bieten die Magellans mehr Speicher als Garmin-Modelle. OpenStreetMaps sind über mapsforme.net zu beziehen. Die Magellan-Geräte werden meist über zwei Mignon-Akkus betrieben und sind auch sehr gut zum Geocachen geeignet. Das eXplorist 110 ist ein tastenbedientes Einsteigernavi mit Farbdisplay; Spitzenmodell ist das 710er mit Touchscreen, Sprachausgabe, Routing und Video.
Geht es nicht doch mit dem Smartphone?
Smartphones besitzen inzwischen auch einen GPS-Empfänger und ermöglichen über Software (Apps) sämtliche Funktionen eines Outdoor-GPS-Gerätes. Sie sind aber meist nicht für den robusten Outdoor-Einsatz konzipiert, ihr Display ist im Sonnenlicht in der Regel schlecht ablesbar, und zudem macht der Akku im GPS-Betrieb schon nach wenigen Stunden schlapp. Eine Ausnahme ist das takwak tw700. Dessen Streckenberechnung erfolgt über eine vorinstallierte OpenStreetMap-Karte von Deutschland (auch Karten von der Schweiz, Österreich, Großbritannien und Norditalien sind enthalten). Somit fallen für die Navigation keine Mobilfunkgebühren an. Andererseits können über WLAN und Mobilfunk auch unterwegs zusätzliche Karten und Touren geladen werden. Per Walkie-Talkie kann man auch ohne Mobilfunknetz kommunizieren, allerdings nur auf kurze Distanz.
Fazit: Outdoor-Navis sind deutlich komfortabler geworden. Vom Gerät berechnete Routen sollte man immer prüfen. Navi-Vergnügen mit Karte und Farbdisplay ist bereits ab etwa 130 Euro möglich, fordert aber bei den preiswerteren Geräten auch deutlich mehr Einarbeitungszeit. Toller Nebeneffekt: Fahrradnavis eignen sich in den meisten Fällen auch zum Wandern. Sie sollten dazu allerdings eine Öse besitzen, durch die man eine Trageschlaufe ziehen kann.
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