Vor 20 Jahren wurde die innerdeutsche Grenze geöffnet. Ein Ereignis, auf das auch Naturschützer sehnsüchtig gewartet hatten. Neugierig durchstreiften sie den ehemaligen Todesstreifen, wo sie eine reichhaltige Flora und Fauna vermuteten, die bisher ausschließlich durch Ferngläser beobachtet werden konnte. Auch Stefan Beyer von der Ökologischen Bildungsstätte in Mitwitz war ein Mann der ersten Stunde: „Ich bin schon während der 80er Jahre mit dem ‚Grünen-Band-Virus‘ infiziert gewesen“, sagt der studierte Zoologe aus Coburg. Beyer und seine Kollegen fanden auf den seit Jahrzehnten kaum genutzten Flächen seltene Tier- und Pflanzenarten, darunter 59 gefährdete Vogel- und 26 gefährdete Libellenarten. Inmitten des dicht besiedelten Deutschland hatten sie in dem vor intensiver Landwirtschaft geschützten Grenzbereich ideale Rückzugsgebiete gefunden. Diese reihen sich auf einer Länge von fast 1.400 Kilometern durch Deutschland aneinander und bilden ein beeindruckendes „Rückgrat“, wie Stefan Beyer das Grüne Band auch nennt. Dieses kräftige Bild zeigt noch eine weitere Dimension dieser ungewöhnlich langen Biotopkette: Wie bei einem menschlichen Rückgrat führen auch vom ehemaligen Grenzstreifen aus naturbelassene „Rippen“ in die Landschaften hinein.
Rippen für den Naturschutz
Eine solche Rippe bildet das kleine Flüsschen Föritz bei Kronach. Auf Thüringer Seite entspringend kreuzt sie nördlich von Mitwitz die Landesgrenze zu Bayern. Beiderseits des Grünen Bandes profitierte ihr Bachlauf durch Wiesenauen von der abgeschiedenen Lage an der innerdeutschen Grenze. In der zum Naturschutzgebiet erklärten Föritzaue fanden Bachmuschel, Eisvogel, Sumpfschrecke und Grüne Keiljungfer geschützte Lebensräume. Erkunden kann man dieses Kleinod von Mitwitz aus. Dort startet am Wasserschloss die Tour 1 „Vom Märchenschloss ins Libellen-Paradies“. ...