Während der Hundstage steht die Sonne im Tierkreiszeichen des Löwen. Die Bezeichnung „Hundstage“ geht auf das Sternbild des Großen Hundes (Canis Major) zurück, dessen 8,8 Lichtjahre von der Erde entfernter Doppelstern Sirius Anfang August morgens vor Sonnenaufgang am Horizont sichtbar wird. Den alten Ägyptern zeigte das Erscheinen des Sirius die bevorstehende Hochwasserwelle des Nils mit dem Transport fruchtbaren Schlamms an. Der sehr hell und „heiß“ funkelnde Hundsstern Sirius wurde als Hitzebringer angesehen. Auch im alten Rom kannte man diese heiße Phase als „dies caniculares“.
Omega-Lagen bringen Hitze
Für die Meteorologen ist die astronomische Seite der Hundstage ohne Belang. Sie wissen: herrscht Ende Juli oder Anfang August eine beständige Hochdruckwetterlage mit Kern über Zentraleuropa – eine so genannte Omega-Lage – dann sind viel Sonne und oft extreme Hitze die Folge. Omega-Lage deshalb, weil der Verlauf der großräumigen Strömung über Europa dem griechischen Buchstaben ähnelt. Tiefdruckgebiete vom Nordatlantik werden dabei weit nach Norden abgedrängt und um Deutschland herumgeführt.
Der Jahrhundertsommer von 2003
Die vieljährigen Wetterstatistiken des DWD zeigen allerdings ausgerechnet für den Kern-Zeitraum der Hundstage, vom 28. Juli bis 7. August, in Mitteleuropa eine Häufung unbeständiger Südwestwetterlagen. Im Jahrhundertsommer des Jahres 2003 war der Juli beispielsweise nur mäßig warm, die eigentliche Hitze kam erst im August. Die bislang höchste in Deutschland gemessene Temperatur beträgt offiziell 40,2 Grad Celsius und wurde in diesem besonderen Jahr mehrfach erreicht: Am 9. August 2003 in Karlsruhe und am 13. August 2003 in Freiburg und in Karlsruhe.
Nachtwandern bei Vollmond – eine gute Idee!
Bei solch hohen Temperaturen wird es auch nachts nicht viel kühler. Bleibt der Messwert über 20 Grad Celsius, spricht man von einer Tropennacht. Die ist ideal, um mal Flora und Fauna ganz anders zu erleben: mit Taschenlampe und frischen Akkus, während einer Nachtwanderung. Die Tage um den 26. Juli und 24. August bieten sich an, dann ist nämlich Vollmond.
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www.dwd.de
www.klima.dwd.de (>Wetterrekorde)
Autor: Gerhard Lux, Dipl.-Meteorologe, ist Pressereferent und Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach am Main.