Beim Wandern durch die Lüneburger Heide gibt es zwei Hauptdarsteller: die Heide und die Heidschnucken! Die vielen Nebenrollen dieser Wanderung sind ebenfalls exzellent besetzt: seltene Tiere, wanderfreundliche Gastgeber und regionale Spezialitäten wie der Heidehonig. Der 223 km lange Heidschnuckenweg vereint sie alle und liefert das „Drehbuch“ für eine unvergessliche Wanderung. Kein Wunder, dass die 4. Etappe von Undeloh nach Niederhaverbeck nominiert ist für die Wahl zu „Deutschlands Schönste Wanderwege“ 2019 in der Kategorie Touren. Auf 13 Etappen führt der zertifizierte „Qualitätsweg“ von Hamburg-Fischbek bis in die Residenzstadt Celle durch die schönsten Heideflächen der Lüneburger Heide. Abgesehen von dem landschaftlichen Wow-Effekt hat dieser „Top Trail of Germany“ weitere Vorteile: Seine höchste Erhebung ist der 169 Meter hohe Wilseder Berg, der auch für ungeübte Wanderer machbar ist. Außerdem ist dies ein Weg für alle Jahreszeiten. Zwar ist die Blüte von August bis September besonders prachtvoll, doch auch der Herbst färbt die Wälder der Lüneburger Heide bunt und im Frühling strahlt die Region in frischem Grün.
Bodenständig geblieben
So viel Heide wie hier, gibt es nirgendwo sonst in Deutschland. Die Lüneburger Heide im Nordosten Niedersachsens ist sogar die größte zusammenhängene Heidefläche in Mitteleuropa. Und sie hat einen Star: die Calluna Vulgaris, auch Besenheide genannt. Die Blume des Jahres 2019 ist ein bescheidenes Pflänzchen ohne Allüren. Sie braucht keine protzigen Blüten, um die Bienen in ihren Bann zu schlagen. Doch ihre schiere Masse verwandelt den kargen Sandboden der Lüneburger Heide in ein Meer aus Lila. Zahlreiche seltene Tierarten wie das Birkhuhn, die Heidelerche oder der Neuntöter sind hier zuhause. Kein Wunder, dass die Lüneburger Heide der erste Naturpark Deutschlands ist und auch einer der größten, davon 23.440 Hektar autofreies Naturschutzgebiet.
Schnökernde Schnucken
Aber Heide geht nicht ohne Heidschnucken. Die Heidschnucke, mit ihren gebogenen Hörnern, ist mit dem Menschen „verantwortlich“ für diese außergewöhnliche Kulturlandschaft. Als die Menschen einst die Wälder für den Ackerbau rodeten, machte sich auf dem sandigen Boden, der nicht lange fruchtbar blieb, die Heide breit. Während sich vor 150 Jahren noch über 800.000 Schnucken in der Heide tummelten, um Wolle und Dünger zu liefern, sorgen sie heute dafür, dass die Heideflächen nicht verbuschen. Denn vom Menschen alleine ist diese Landschaftspflege nicht zu leisten. Schnucke kommt nämlich von „Schnökern“, also Naschen. Wenn die über 9.000 Schnucken nicht so gerne an den frischen Trieben der Heide naschten, würden sich Birken und Kiefern breit machen. Beim Schnökern legen die Heidschnucken täglich 10 bis 12 km zurück. Fast so viel wie die zwischen 14 und 26 km langen Etappen des Heidschnuckenwegs, auf denen man natürlich auch dem Wappentier des Weges begegnet. Eine besondere Veranstaltung ist der Poetry Slam im Wacholderwald Schmarbeck am 3. Mai.
Info: www.heidschnuckenweg.de