Man sollte pfleglich mit der Natur umgehen – auf den Wanderwegen bleiben, keinen Müll im Wald hinterlassen, möglichst keinen Waldbrand entfachen. Eigentlich Selbstverständlichkeiten. Allerdings gibt es auch einen Wander-Knigge, was das menschliche Miteinander angeht.
Es ist schön, wenn man entgegen kommende Wanderer auf dem Wanderweg mit einem fröhlichen „Guten Tag/Hallo/Grüß Gott“ bedenkt. In einer größeren Wandergruppe sollten die starken Wanderer auf die schwachen Wanderer Rücksicht nehmen, auch wenn das bedeutet, dass man immer wieder längere Wartepausen einlegen muss, damit die Nachhut wieder Anschluss findet.
Bleibt die Frage nach dem berühmten Wander-Du. Duzen sich einfach alle Wanderer oder ist das eine unhöfliche Grenzüberschreitung? Macht es das Wandern angenehmer oder ist die Duzerei einfach nur nervig? Schauen wir uns doch einfach mal die Argumente für oder gegen das Duzen in einer Wandergruppe an. Was gegen das Wander-Du spricht: Das „Du“ kann sehr übergriffig sein. Wer hat beispielsweise dem großen schwedischen Möbelhaus erlaubt, mich zu duzen? Ich möchte der Radiowerbung „Lebst Du schon, oder wohnst Du noch?“ gerne entgegen schreien: „Für Dich, liebes IKEA, bin ich immer noch Sie!“ Außerdem kommt man sich – wenn das Duzen der Normalfall ist – immer vor, als wäre man auf dem XI. Parteitag der SED und Genosse Erich erzählt von früher. Interessanterweise hat die SPD zweimal in ihrer Partei-Geschichte versucht, das zwanghafte Genossen-Du zu verbieten, ist aber gescheitert. Es ist eben eine SP-DU! ...