„Und das soll ein Nationalpark sein?“ Die Dame rümpft die Nase. Sie steht auf Stöckelschuhen zwischen braunen Blättern und trägt einen weißen Pudel auf dem Arm. „Also, wenn Sie DAS als Nationalpark deklarieren wollen, dann sollten Sie hier erst mal ordentlich aufräumen!“
Arno Koch, Ranger im Nationalpark Eifel, kann sich bei der Erinnerung an diese Episode beim besten Willen das Lachen nicht verkneifen. „So etwas ist natürlich ein Extremfall“, sagt er. „Aber Tatsache ist, dass man das Konzept des Nationalparks gut vermitteln muss.“ Der Anblick von Totholz in unterschiedlichen Stadien, der sich dem Besucher beim Blick vom Holzparcours am Kermeter hinab auf den einige Meter tiefer liegenden Waldboden eröffnet, ist offenbar erklärungsbedürftig. „Anscheinend denken viele Leute, ein Nationalpark müsse vor allem eine gewisse Ordnung haben um schön zu sein“, sinniert der Ranger. Aber Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.
Zurück zur Wildnis
Das Hauptziel eines Entwicklungs-Nationalparks ist es, Natur langfristig wieder Natur sein zu lassen. Hat der Mensch jedoch über Jahrhunderte in die Natur eingegriffen, muss einiges an Vorarbeit geleistet werden, um dieses Ziel erreichen zu können. Im 65 Kilometer von Köln entfernten Nationalpark Eifel heißt das vor allem: Die im 19. Jahrhundert angepflanzten Fichten und die noch später eingeführten Douglasien sollen zurückgedrängt werden zugunsten des heimischen Buchenwaldes mit seinen Begleitbäumen wie zum Beispiel Eiche, Eberesche und Erle. So etwas geht natürlich nicht von heute auf morgen. Innerhalb von 30 Jahren sollen jedoch 75 Prozent der als Nationalpark geschützten Fläche wieder zu einem wildnisähnlichen Zustand zurückfinden. Die Nationalpark Ranger haben die kniffelige Aufgabe, die Natur bei ihrem „Rückführungsprozess“ von einer forstwirtschaftlich genutzten Fläche zum Wildniszustand zu unterstützen. ...