Den Wanderführerschein hat man relativ schnell gemacht. Nach fünf Theoriestunden reichen in der Regel drei bis vier Praxiswanderungen, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Vorbereitet wird der Führerschein von zertifizierten Wanderschulen oder durch Wanderakademien. Der Wanderlehrer begleitet die Wanderschüler auf ihren Touren. Er geht immer nahe am Körperkontakt hinter seinen Wanderschülern, um z.B. lebensgefährliche Fehler schnell ausbügeln zu können.

Ein häufiger Lapsus ist der fehlende Abstand. Und zwar sowohl zu den Mitwanderern (es kann z. B. zu Aufwanderunfällen kommen!) als auch zu entgegenkommenden Wanderern. Denn gerade die nach DIN Norm 5602 neuerdings für das Wandern zugelassenen Stöcke bergen ein erhebliches Gefahrenpotenzial, wenn ein zu geringer Abstand eingehalten wird.

Im Gegensatz zum Straßenverkehr gilt beim Wandern nicht rechts vor links, sondern unten vor oben. Es ist also darauf zu achten, dass auf schmalen Steigen den bergwärts Wandernden unbedingt der Vortritt zu lassen ist.

Ganz wichtig – seit 1. April 2008 gilt: Wer sich im Wald aufhält, wird als Wanderer angesehen. Das gilt auch für Hundebesitzer, die nur mal schnell mit ihrem Liebling Gassi gehen wollen. Daher wird auch verstärkt auf den Waldleinenzwang geachtet. Für den Wildschutz und den Wandererschutz. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafen bis zu 20.000 € geahndet. Da die Kosten für einen eigenen Waldordnungsdienst unmöglich von den Kommunen aufzubringen sind, ist jeder Wanderer berechtigt, nach Feststellung der fehlenden Leine die Ordnungsgebühr an Ort und Stelle selbst einzuziehen. Eine Einspruchsmöglichkeit für die Hundebesitzer ist nicht vorgesehen. Für das Hinterlassen von Hundehaufen auf schmalen Wandersteigen, die sozusagen die gesamte Wegesbreite einnehmen, sind auch körperliche Strafen für Hund und Halter zulässig und vom Gesetzgeber ausdrücklich gewünscht.

In den Theoriestunden für den Wanderführerschein wird aber nicht nur die Wanderverkehrsordnung vermittelt, sondern auch das Basiswissen über das Wanderfahrzeug, sprich den menschlichen Körper. Es gibt verschiedene Wanderertypen, die mit den entsprechenden Daten in den Wanderfahrzeugschein eingetragen werden.

Vorbildliche Stopp-Beschilderung im Saarland nach der neuen Wanderverkehrsordnung (WaVO). Wanderer, die nicht wirklich zum Stehen kommen, müssen mit 5 Punkten in Waldfischbach-Burgalben, dem Flensburg der Wanderer, rechnen.

Meine Meinung: Der Wanderführerschein ist eine sinnvolle und notwendige Innovation.

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