Letzebuergisch
Seit 1984 Nationalsprache, seit 1976 mit verbindlicher Rechtschreibung. Dritte Amtssprache, neben Hochdeutsch und Französisch. Und das Gesetz, welches derlei Dialekt als Landessprache adelte, kam französisch daher. So sind sie, die Luxemburger: Europäisch durch und durch. Auch wenn französische Begrüßungs- und Essrituale im Alltag unübersehbar sind, der melodische Dialekt, zu dem es in den Ardennen, im Gutland, an der Mosel oder in der Minette natürlich auch regional differierende Mundarten gibt, ist das luxemburgische Markenzeichen schlechthin. Wanderer und Radler begrüßen einander mit dem ganztägig gültigen „Moien“. Mal mit der Betonung auf der ersten Silbe, mal auf der zweiten. Mal mit einem lang gedehntem „ä“ am Ende, mal mit einem kehlig-brummigen „a“ oder „u“ zu Beginn.
Batty Weber und Michel Rodange
Zugegeben, es hat etwas gedauert, bis Nationalstolz, Nationalgefühl und Nationalhymne unterscheidbar und vor allen Dingen „gelebt“ wurden. Batty Weber, Journalist und Schriftsteller, mühte sich 30 Jahre lang mit dem täglichen Abreißkalender in der Luxemburger Zeitung um eben jene Originalität. Michel Rodange, dem die Wiltzer ein schönes Denkmal setzten, übersetzte Goethes Reineke Fuchs ins Luxemburgische. Edmond de la Fontaine, genannt Dicks, den man besonders an der Mosel, in Stadtbredimus, verehrt, schrieb den Luxemburgern die ersten Komödien, Theaterstücke und Operetten im heimischen Dialekt. Michel Lentz schließlich (1820-1893) textete die luxemburgische Nationalhymne. Gelebte Originalität, sichtbare Regionalität in Sprache, Architektur, Bräuchen – sind das nicht die Garanten für überaus erfüllte Wanderstunden?
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