Im Tal oder auf der Höhe mal näher am Fluß, dann wieder ferner. Wälder, Wiesen, Heideflächen und Moore werden durchschritten. Bequeme Wege und steile Bergpfade wechseln sich ab. Seltene und schöne Pflanzen grüßen uns am Weg. Burgen und Ruinen sind Zeugnisse einstiger Macht, erinnern aber auch an die Vergänglichkeit menschlicher Werke. Stolze Städte mit glorreicher Vergangenheit, beschauliche Dörfer und entlegene Weiler laden zum Verweilen ein. Vom zeitigen Frühjahr, wenn der duftende Seidelbast seine rosa Blüten im lichtdurchfluteten Wald entfaltet, bis in den Herbst, wenn Bäume und Sträucher eine wahre Farbensymphonie spielen, schenkt der Neckarweg großes Wanderglück. Und immer wird die Tour zu einem Erlebnis von Natur und Kultur und der Fluß als wahre Lebensader des Landes empfunden.

Am Ursprung des Neckars

Auf der Hochfläche der Baar in etwa 700 Meter Höhe zwischen dem Schwarzwald und der Alb liegt das Naturschutzgebiet Schwenninger Moos. Hier befindet sich der Ursprung des Neckars. Eine Quelle ist eigentlich nicht zu sehen, sondern ein Moorsee, in dem sich das Wasser sammelt. Eine Infotafel weist uns auf die Bedeutung dieser Stelle hin. Wir besuchen das Schwenninger Moos an einem milder Septembernachmittag. Eine dünne Wolkendecke läßt die Sonne ein wenig hindurch und taucht die Landschaft in ein angenehmes Licht. Der Wind kräuselt die Wasseroberfläche zu kleinen Wellen, deren Kämme silbern funkeln. Die dunklen Rohrkolben stehen wie Wächter am Rand des Wassers und die leuchtend roten Beeren des Bittersüßen Nachtschattens bilden einen angenehmen Kontrast dazu. Über uns kreist ein Milan, und auf einem Baumstumpf sitzt ein Bussard. Man fühlt sich fast als Eindringling in diese Idylle der Natur. Wir gehen anschlies-send in den Schwenninger Möglingspark, wo wir eine gefaßte Quelle finden. Auf einem Stein steht: „Das ist der Ursprung des Neckars.“ Herzog Ludwig von Württemberg hat dies 1581 behauptet, er wußte noch nicht, daß das Wasser letztlich aus dem Schwenninger Moos stammt. Deshalb bezeichnet man die Quellfassung als „historische“ Neckarquelle.

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