Natürlich ist der Kammweg auch ein Themenweg. Ein Thema – was sage ich? Viele Themen macht der Weg, der über weite Strecken durch den Naturpark Erzgebirge/Vogtland verläuft, auf dramatische Weise erlebbar. Das Thema Grenzlage zum Beispiel. Seit Jahrhunderten markiert das Kammgebirge die Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Die unglaubliche Bergbaugeschichte gehört dazu. Die Spuren des Bergbaus reichen bis ins Mittelalter. Orgelbau und Dichterkunst, Burgenstolz und Wetterfrosch – alles original und eindrucksvoll.
Schwibbögen und Wasserkanäle
Die silberne Vergangenheit des Erzgebirges ließ viele der kleinen Erzgebirgsorte erblühen, Freiberg war die historische Bergstadtmetropole mit ehrwürdiger technischer Universität und allen Insignien des Reichtums, der aus dem Boden kam. Spuren des Bergbaus, der Bewässerung, der Erzverarbeitung finden sich entlang des Kammweges in Hülle und Fülle. Im Vogtländischen kommt die Tradition des Musikinstrumentebaus hinzu. Auch heute noch wird im Musikwinkel um Klingenthal und Markneukirchen handwerklicher Instrumentebau gepflegt.
Weihnachtsland Erzgebirge
Gedrechseltes Holzspielzeug, die berühmten Nussknacker, die Räuchermännle, die kostbaren Weihnachtspyramiden – es ist kein Zufall, dass erzgebirgische Volkskunst seine Wurzeln im Bergbau hat. Einst als Nebenerwerb der Bergleute für die dunklen Tage gedacht, entfalteten die Menschen eine kaum vorstellbare Kreativität und handwerkliches Geschick. Das Spielzeugdorf Seiffen auf dem Erzgebirgskamm gilt weltweit als Symbol der handwerklichen Volkskunst. Klar, der Kammweg führt dorthin.
Salzsteige und Schmugglerpfade
Grenzland war immer auch Schmuggler- und Transitland. Die Böhmischen Steige führten aus dem nach Norden langsam abfallenden Erzgebirge und seinen Wirtschaftszentren wie Zwickau, Chemitz, Gera, Glauchau oder Dresden hinauf auf den Kamm Richtung Böhmen. Mancherorts sind die Trassen der alten Salzsteige noch präsent. Der Kammweg schneidet sie alle, die alten Schmugglerpfade, die Sagenwege berüchtigter Räuber und die alten Handelswege.
Gipfel über Gipfel
Einige der Gipfel, die der Kammweg ansteuert, quert und verlässt, sind vulkanischen Ursprungs. Typisch die Kontur des Hirtsteins bei Marienberg. Na klar, der Kammweg knackt die Tausendermarke. Auf die Spitze (1.215 m ) treibt es der Fichtelberg mit Wetterstation, weiter westlich lässt sich der Auersberg mit veritablen 1.019 m auch nicht lumpen. Kahleberg oder Geisingberg im Osten mit überragender Flora – der neue Kammweg ist fordernd. Aber er ist gerecht. Die Belohnung, in Form von Aussichten der Kategorie „sagenhaft“, folgt stets auf dem Fuß.
Von Schöneck ein kleiner Ausflug ins Elstergebirge, das interessante Burgsteingebiet und schließlich zum Wanderdrehkreuz am Zusammenfluss von Selbitz und fränkischer Saale in Blankenstein. Von wegen Ende gut. Hier starten Rennsteig, Fränkischer Gebirgsweg und der Frankenweg. Der historische Blaue Kammweg, so ist in alten Karten zu lesen, begann auf dem Kamm des Thüringer Waldes. Na bitte!
Mit Tourentipp „Kammweg Erzgebirge“ (17 Etappen)
Weitere Infos:
www.tourismus-erzgebirge.de
www.wandern-vogtland.de
www.kammweg.de