Hier wogen Wildwiesen statt dunklem Tann auf den Bergeshöhen. Dort das Hessische Kegelspiel mit neun kecken Vulkankuppen, die der Volksmund dank der Konusform als Kegelspiel eines märchenhaften Kegelclubs von Riesen erkannte. Und die Kugel? Wer genau hinschaut wird am 524 m hohen Stoppelsberg mit etwas Fantasie fündig. Auf mich üben die wundervollen Wacholderhaine eine magische Anziehungskraft aus, wie etwa bei Stepfershausen.
Ich denke an die gewaltigen Hutebuchen bei Diedorf oder Fischbach, die eindrucksvoll belegen, dass hier der Mensch seit Jahrhunderten Schafbeweidung praktiziert. Wer je vor den bizarren Basaltprismen im ehemaligen Steinbruch Lindenstrumpf bei Schondra stand, die vulkanischen Erosionsruinen des Teufelsteins nahe der Milseburg oder die Blocksteinmeere am Schafstein westlich von Wüstensachsen bewandert hat, erahnt, welche Kräfte einst die Rhönwelt in eine Feuerhölle verwandelten. Erdfallseen wie das Träbeser Loch oder die Kutten erinnern daran, dass unter der Rhön gewaltige Kalisalzvorkommen lagern. Von ganz außergewöhnlicher Anziehungskraft sind die Hochmoore der Rhön. Das Schwarze Moor beherbergt im meterhohen „Gedächtnis“ seines Moorbodens eine Art Archiv aus luftdicht eingeschlossenen Pollen der letzten acht- bis zehntausend Jahre Vegetationsgeschichte. Ich erinnere mich aber auch der spannenden Geschichten des Rhön-Paulus. Der als Johann Heinrich Valentin Paul im 18. Jh. geborene Zeitgenosse, erreichte die Berühmtheit eines Robin Hood seiner Region. Ich denke an den unfassbar gewaltigen Sternenhimmel, der der Rhön die Ehren eines Sternenparks einbrachte. Ich denke daran, dass dieser Flecken Erde 1991 von der UNESCO als Biosphärenreservat Rhön angesichts der Wechselbeziehung von Natur und Mensch unter Schutz gestellt wurde.
Ich werde den Blick in das Kreuzbergkloster der Franziskaner und den Kreuzweg zum Kreuzberggipfel nicht vergessen. Natürlich ist mir die deutsch-deutsche Teilung im Gedächtnis. Point Alpha als NATO-Beobachtungsposten im „Fulda Gap“ habe ich mehrfach besucht, die weiße Kugel auf der Wasserkuppe und den Dreiländerpunkt immer wieder bestaunt. Natürlich hat mich die Kurstadt Bad Kissingen an der Fränkischen Saale begeistert. Weltberühmt dank seiner Salzsole, seiner Architektur und seiner Gäste. Da ist die Tatsache, dass der Wasserkuppe als höchster Berg der Rhön mit 950 Metern schlappe 50 Meter zur 1.000-Marke fehlen, echt nebensächlich. Dem alpinen Feeling, das die Rhön hier wie andernorts als Land der offenen Fernen vermittelt, tut das nicht den geringsten Abbruch ...
Mit zwölf Tourentipps:
- Extratour Basaltweg : Ein Traum für Geologie-Fans
- Extratour Der Hilderser : Von Naturschutz bis Historie
- Extratour Der Meininger Theaterkultur und mehr
- Extratour Gebaweg : Rundweg mit Weitblicken
- Extratour Guckaisee : Superlativen erwandern
- Extratour Hüttentour : Facettenreiche Rhöner Natur
- Extratour Keltenpfad : Zeitreise in die Eisenzeit
- Extratour Milseburg : Kelten – Kunst - Kapelle
- Extratour Point-Alpha-Weg : Wandern in der ehemaligen Sperrzone
- Extratour Rotes Moor : Mystisch und sagenumwoben
- Extratour Thulbathaler : Romantisch entlang eines Flusslaufs
- Extratour Wald-Brand : Von Schnaps, Brand und Likör
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