Unglaublich? Aber wahr. Das erwähnte Unternehmen heißt Google Inc. und hat vor kurzem den Star-Architekten Lee Penson mit der Ausgestaltung des Hauptquartiers in London beauftragt. Dieser Mann zeichnet nun verantwortlich für die Schrebergärten auf dem Firmengelände. Die Anregung, dieses „Extra“ in die Architektur des Firmensitzes einzufügen, kam allerdings von den Mitarbeitern.
Anzunehmen, dass bei Google das Glück einfach mit den Dummen ist, wäre vermessen. Viel mehr sehen die Kenner der Materie in der Firma Google Inc. ein Paradebeispiel für die praktische Umsetzung von Erkenntnissen der neueren Kreativitätsforschung, die sich das Unternehmen sicherlich nicht nur aufgrund seiner Menschenfreundlichkeit, sondern auch aus ökonomischen Überlegungen heraus zu Nutze macht.
Erfreulicherweise können nicht nur Milliardenkonzerne von diesen Erkenntnissen profitieren, sondern jeder, der hin und wieder nach Ideen sucht – sei es für die Gestaltung einer Rede, einer Geburtstagsfeier oder den nächsten Ausflug in die Natur mit Freunden und Familie.
Ideen entstehen an sicheren Brutplätzen
Im Jahr 2010 führte die Firma IQudo, renommierter Anbieter von Kreativitätstrainings, eine Studie über das „Entstehen von Ideen“ durch. Dabei zeigte sich, dass knapp 48 Prozent der Befragten ihre Ideen in Ruhemomenten finden, sei es auf dem Sofa, im Bett oder unter der Dusche. Knapp 25 Prozent der Befragten finden ihre Ideen „in Bewegung“, sei es beim Wandern, Joggen oder Fahrrad fahren. Dagegen gaben nur 6,4 Prozent der Befragten an, gute Ideen am Arbeitsplatz zu finden. Robert Gerlach, Gründer und führender Kopf von IQudo bringt die Ergebnisse auf den Punkt: „Ideen entstehen an sicheren Brutplätzen, dort, wo wir uns wohl und geborgen fühlen.“
Auch die Wissenschaft weiß es
Was der Alltagserfahrung entspricht, hat auch eine stimmige wissenschaftliche Erklärung: Stresshormone blockieren diejenigen Gehirnareale, die für Wahrnehmung und Übersicht zuständig sind. In der Folge verarbeitet das Gehirn wesentlich geringere Informationsmengen und spult nur noch einfache Programme ab. Das Ergebnis: Tunnelblick und mechanisches Funktionieren auf Autopilot.
Befinden wir uns hingegen auf dem Sofa oder unter der Dusche in einem Zustand entspannter Wachheit – im EEG abzulesen an Gehirnwellen im Alpha-Frequenzbereich – ist das die beste Voraussetzung für einen Prozess, in dem Informationen, die sich sonst dem bewussten Zugriff entziehen, an die „Oberfläche“ gelangen. Dieser Vorgang erweist sich oft als die Initialzündung für die Entstehung interessanter Ideen.
Konstante leichte Bewegung wie zum Beispiel beim Wandern führt zu einer besseren Durchblutung des Gehirns. In Kombination mit den beim Wandern sich verändernden Konzentrationen von Endorphinen, Dopamin, Melatonin und dem sogenannten „Kreativitätshormon“ ACTH führt dies zu einer Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Fähigkeit zum kreativen Denken im Besonderen. ...