Das Eichsfeld. Es liegt unscheinbar, fast schon versteckt im Grenzgebiet von Niedersachsen, Thüringen und Hessen und gilt als ein echter Geheimtipp im hiesigen Fußtourismus. Ein blinder Fleck auf der Karte von Wanderdeutschland im Schatten des großen Harz. Zeit, mal endlich selbst in die Mitte Deutschlands zu reisen, wo viele Jahre lang die innerdeutsche Grenze das Ende zweier Länder markierte. Was ich erleben durfte, war eine Reise in die überaus bewegte Vergangenheit einer mir unbekannten Region. War eine malerische und abwechslungsreiche Landschaft und waren zahlreiche Überraschungsmomente in einer Gegend, der ich ihre Stärken in dieser Form nicht zugetraut hätte. Aber der Reihe nach …

 

Wanderer haben selten genug und niemals alles gesehen. Für uns geht Wanderjournalist und Buchautor Jarle Sänger auf Wanderreisen quer durchs Land. Mission: Deutschland zu Fuß entdecken. Voller Neugier macht er sich auf, auch die eher unbekannten Winkel Deutschlands sowie exotische  Wanderspielarten zu erkunden, um von seinen Erlebnissen auf Tour zu berichten. Dabei lernt er Land und Leute kennen und zeichnet ein authentisches Bild der unzähligen klienen und großen Erlebnislandschaften Deutschlands

 

 

Geschichtsbücher und Weitblicke

Man könnte meinen, die Trift vom Ende zur Mitte Deutschlands würde einen geologischen Prozess beschreiben, z. B. die Bewegung von tektonischen Platten. Doch dieser Wandel ist ganz und gar politischer Natur. Und diese bewegte Geschichte von Mainzer Kurfürsten, preußischen Hoheitsgebieten, der DDR und dem Papst, der dem Eichsfeld im Jahre 2011 höchstpersönlich einen Besuch abstattete, ist fast überall spür- und sichtbar. Eine hohe Burgendichte, zahllose Klöster, Wallfahrtsorte, Pilgerstätten oder das Grüne Band auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen lassen Wanderer beim Schlendern durch die Region lebhaft teilhaben am turbulenten Werdegang des Eichsfelds, das für Wanderer an so vielen Orten ein Fenster in vergangene Tage öffnet.

Am Fuße der gut erhaltenen Burg Hanstein © HVE Eichsfeld

Burg Hanstein ist so eine Burg, die nicht lange zögert, aus ihrem Geschichtsbuch zu erzählen. Gleich meine erste Tour führt zu einer der schönsten und größten Burgruinen Mitteldeutschlands. Von Lindewerra aus, einem kleinen Fachwerkdorf direkt an der Werra, völlig isoliert und idyllisch in einem Talkessel gelegen, mache ich mich auf und folge dem schweigsamen Fluss, der gemächlich seine Bahnen zieht. Grüne Auen, schattiger Wald, Obstbäume und ab und an das Plätschern des Wassers begleiten meinen Weg bis nach Bornhagen, wo ich sie das erste Mal sehe, Burg Hanstein, wie sie auf einer ca. 390 m hohen Bergkuppe thront. Oben angekommen, erforsche ich jeden Winkel der mittelalterlichen Anlage, steige hinab in die dunkle Schatzkammer, betrete die schaurige Folterkammer und den prunkvollen Rittersaal und erobere letztlich den Burgfried, dessen Aufstieg gerade mal so breit ist wie ich selbst und auf dem ich mich immer mal wieder ziemlich klein machen muss, um das Aussichtsplateau zu erreichen. Hier oben dann der erste Wow-Moment: ein toller 360-Grad-Blick. Ich drehe mich in jede Richtung, fokussiere meinen Blick, schaue in die Ferne und sinniere darüber, wie viele versteckte Orte wie diese wohl noch da draußen auf mich warten.

Wenig später mache ich mich auf in Richtung Teufelskanzel, der man nachsagt, den vielleicht schönsten Blick überhaupt auf die Werra freizugeben. Doch zunächst führt mich die Wanderung an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang. Direkt über den alten Kolonnenweg aus Lochbeton erreiche ich den Lindewerrablick mit Aussicht auf das Stockmacherdorf, in dem ich zuvor gestartet war. Schon wieder lässt mich das Eichsfeld weit blicken. Satt gesehen geht es weiter über einen schönen Pfad durch den Wald, eine willkommene Abwechslung zum wenig einladenden Beton des Kolonnenweges zuvor. Und dann ist die Teufelskanzel inmitten des Waldes auch schon erreicht, hoch über der Werraschleife bestätigt sich für mich, was der Volksmund über diesen Ort sagt. Der Blick erinnert mich mit seiner Komposition unweigerlich an die Saarschleife bei Orscholz im Saarland, die von der Cloef aus betrachtet eine ähnlich imposante Sicht freigibt. Ich stehe noch eine Weile auf dem massiven Felsbrocken, den man über eine kleine Felstreppe besteigt, dann entdecke ich wenige Meter weiter eine fast schon verwunschen wirkende Hütte im Wald. Einladend beleuchtet, ein Biergarten unter schattigen Eichen davor. Drinnen duftet es nach Kesselgulasch, mit Eichsfelder Käse überbackenen Pilzen und anderen deftigen Speisen, die heute mit Kreide an die Menütafeln geschrieben worden sind. Was für eine urige Einkehr! In der Mitte der Stube ein Ofen, darüber hängen gusseiserne Töpfe und Pfannen. Antike Hufeisen und Wagenräder an den Wänden, alles scheint aus altem Eichenholz und restauriertem Bruchstein gefertigt und das Licht ist angenehm gedimmt. Noch auf dem Abstieg über den Theodor-Storm-Weg nach Lindewerra stelle ich fest: Die Berghütte Teufelskanzel gehört zu den schönsten Einkehrhütten, die ich je betreten habe.

Die Kunst des Handwerks

Im Stockmacherdorf Lindewerra statte ich der Manufaktur von Michael Geyer einen Besuch ab, um mehr zu erfahren über die alte Kunst der Stockmacherei. Bereits in der fünften Generation betreibt Michael Geyer die kleine Manufaktur nahe dem Werraufer, nachdem im 19. Jh. Conrad Geyer als erstes Familienmitglied den Grundstein für das Schicksal seiner Nachkommen legte. In Lindewerra, wo zur Wende zum 20. Jh. noch rund dreißig Familien dem Handwerk der Stockmacherei nachgingen, ist einzig die Manufaktur der Geyers übriggeblieben. Hier stellt Geyer mit seinen drei Mitarbeiten ca. 70.000 Stöcke im Jahr her. Flanierstöcke, Spazierstöcke, Krankenstöcke oder eben Wanderstöcke, die immer noch den Großteil der Produktion ausmachen. Schlagen, schälen, dämpfen, biegen, richten, trocknen, schleifen, beizen, brennen, sägen, zapfen, runden, lackieren, verpacken. Rund 30 Arbeitsschritte, so erzählt er mir, brauche es, damit ein solcher Stock bereit sei, in den Händen neuer Besitzer zu landen. Und die gibt es auf der ganzen Welt: Ob in Österreich, England, Italien, Frankreich, Asien, Südamerika oder in den USA – vom kleinen Lindewerra mit rund 240 Einwohnern aus verschickt er seine Stöcke in die ganze Welt. Sogar Dr. House aus der gleichnamigen TV-Serie bekam seinen Stock von Michael Geyer. Faszinierend, denke ich mir, während mir der Stockmacher zeigt, wie ein Spazierstock seine Biegung am oberen Ende erhält. Was früher purer Muskelkraft bedurfte, erledigen heute speziell angefertigte Maschinen, dennoch ist die Stockmacherei auch heute noch viel Handarbeit, das lässt der Blick auf die vielen Arbeitsstationen vermuten.

Michael Geyer, 47 Jahre, ​​Stockmacher und Wanderer
© Jarle Sänger
 

Michael Geyer, der in Lindewerra geboren ist und vor allem die Ruhe seiner Heimat liebt, ist in das Handwerk praktisch hineingewachsen. Schon als Kind half er im väterlichen Betrieb mit, bis er diesen letztlich übernahm und bis heute mit sichtbarer Leidenschaft und Liebe weiterführt. Kein Wunder ist es da, dass Geyer selbst Wanderer ist und auf seinen Touren immer auch einen seiner Stöcke dabeihat. So ein bisschen wie Frauen ihre Handtasche sucht der Geyer seine Lieblingsstücke von Wanderung zu Wanderung aus, um dann Werbung in eigener Sache zu machen. 

Früher gehörte ein Flanierstock genauso zum Auftreten wie der Hut, heute dagegen wirkt ein Wanderer mit Wanderstock irgendwie altbacken, dennoch, so versichert mit Geyer, seien die High-Tech-Trekkingstöcke keine Konkurrenz zum klassischen Wanderstock, der viel mehr ein Liebhaberstück und Statussymbol für ihre Besitzer darstelle. Besitzer, die durchaus jünger werden, so Geyer, doch um am alte glorreiche Zeiten heranzukommen, in denen die Manufaktur ca. 500.000 Stöcke im Jahr fertigte, sei es noch ein langer Weg. Das war in den 1970er- und 80er-Jahren, zur DDR-Zeit, als Lindewerra direkt an der Grenze, inmitten der Sperrzone lag, und sich kaum ein Mensch hierher verirrte. Doch die Wende brachte nicht nur Gutes, für das Stockmacherhandwerk war der Niedergang der DDR eine schwierige Zeit, erzählt er mir. Viele der Betriebe in Lindewerra gaben auf, weil bestehende Verträge und Vertriebswege wegbrachen. Die Geyers haben die Wende überlebt, führen heute neben einem Betrieb im Nachbarort die einzige Stockmanufaktur in ganz Deutschland. Fans von klassischen Wanderstöcken, die zu rund 90 % aus spanischem Kastanienholz, aber auch aus heimischen Hölzern hergestellt werden, können sich nach Herzenslust austoben. Ob mit Knauf oder ohne, gebogen oder gerade, gebeizt, gebrannt, verschnörkelt oder mit geschnitztem Motiv – wer möchte, kann für seinen Wunschstock ganz individuelle Wünsche äußern. Vom wohl kuriosesten Wunsch erzählt mir Geyer zum Abschluss: Schmunzelnd sinniert er über einen Kunden, der nach einer Hüft-OP seinen alten Oberschenkelknochen als Knauf für seinen Wanderstock verarbeiten lassen wollte. Und Michael Geyer wäre nicht Michael Geyer, wenn er ihm diesen Wunsch nicht erfüllt hätte.
www.stockmacher.de

Die Zeit steht still

Ehemaliger Wachturm auf dem Grenzlandweg bei Teistungen
© HVE Eichsfeld

Mancherorts im Eichsfeld scheint die Zeit irgendwie still zu stehen, ein undefinierbarer Schleier liegt dann insbesondere auf dem ehemals zur DDR gehörenden Teil der Region, die sich so manch einem altbackenen Eindruck nicht verwehren kann. Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber irgendwie wirkt die DDR vielerorts noch sehr präsent. Eigentlich kein Wunder, ist die Zeit des deutschen Sozialismus doch nicht einmal dreißig Jahre her. Ich selbst, 1984 in Westdeutschland geboren, habe diese Zeit nur abstrakt erlebt. So widme ich mich noch ein wenig mehr der DDR-Geschichte, die im Eichsfeld allgegenwärtig und vor allem auch wandernd zu erleben ist. Fündig werde ich am nächsten Tag im Grenzlandmuseum bei Duderstadt, in dem ich fast zwei Stunden lang verweile und mich gebannt bis schockiert über das Leben an der innerdeutschen Grenze informiere. Ich sehe Bilder von Zwangsumsiedlungen, Familien und Freunde, die von einem auf den anderen Tag getrennt wurden, Sperr- und Todeszonen und militärisch abgeschottete Grenzzäune, an denen zeitweise sogar Sprengfallen montiert waren. Ähnlich wie in Berlin wurde hier auseinandergerissen, was zusammengehört, denn die Demarkationslinie lief mitten durch das Eichsfeld. Mir wird ganz anders beim Gedanken an all das, was sich Menschen antun können, und bei den Geschichten, von denen ich lese. So richtig lebhaft kocht dieses Gefühl aber auf dem rund 6 km langen Grenzlandweg in mir hoch, der vor dem Grenzlandmuseum startet. Hier wandere ich direkt an der Grenze entlang, zunächst über den Lochbeton der Kolonnenwege vorbei an meterhohen Stacheldrahtzäunen links und rechts. Mitten durch die Grenzzone und entlang ehemaliger Hundelaufanlagen. Weiter vorbei an ehemaligen Beobachtungsposten und Wachtürmen, selbst die alten Beleuchtungsanlagen stehen hier nach wie vor Spalier. Stellenweise wirkt es, als wäre die Zeit von damals eingefroren, als ob die Soldaten jederzeit mit ihren Gewehren zurück an ihre Posten kämen. Beklemmend und doch ein wunderbares Beispiel dafür, wie man Geschichte erwandern, wie man sich ihr zu Fuß nähern und sie nachempfinden kann. Nach eineinhalb Stunden habe ich die Runde geschafft und komme zurück zum Museum, das mir eine wirklich eindrucksvolle Reise in vergangene Tage ermöglicht hat.

Eichsfelder Enklave

Ein bisschen wie in vergangenen Tagen wirkt auch Dr. Torsten Müller, der Leiter des Heimatmuseums Eichsfeld in Heilbad Heiligenstadt, den ich kurz darauf besuche und der mich in überaus lockerer und sympathischer Art, in feinstem Zwirn und mit großem Grinsen begrüßt. Fantastisch, so stelle ich mir den Direktor eines Museums doch vor, ein echtes Unikat: Knallblauer Anzug, knallrote Fliege, dazu das passende Einstecktuch sowie auf Hochglanz polierte Lackschuhe. Lockiges Haar und die Brille gibt den letzten Schliff. So führt mich Müller durch das Museum, das er seit 2015 leitet. Schon nach wenigen Minuten überzeugt er mich mit seinem leidenschaftlich vorgetragenen Wissen davon, dass er sich mit Begeisterung der Geschichte seiner Heimat widmet. Untergebracht ist die Ausstellung in einem ehemaligen Jesuitenhaus, dessen prunkvolles, barockes Treppenhaus das wohl schönste im ganzen Eichsfeld ist.

Dr. Thorsten Müller, 36 Jahre, Museumdirektor und Unikat
© Jarle Sänger

Torsten Müller erzählt von den Eichsfeldern, die sich nicht etwa als Thüringer oder Niedersachsen, sondern als eigenes Völkchen verstehen und sich selbst zu DDR-Zeiten dem kommunistischen System mit ihrer erzkatholischen Weltanschauung widersetzten. Ein Stück Gallien in der Mitte Deutschlands. Ohnehin kann man das Eichsfeld, dank der über tausendjährigen Zugehörigkeit zum katholischen Erzbistum Mainz, als religiöse Enklave betrachten, in der noch heute ca. 70 % der Bevölkerung katholischen Glaubens sind – und das inmitten einer von Reformation geprägten Ecke Deutschlands. Eine Enklave, in der Wallfahrten und religiöse Großveranstaltungen fest in den Jahreskalender gehören, wo man überall Klöster, Pilgerwege und -herbergen sowie eine hohe Dichte an katholischen Einrichtungen vorfindet, wie sie es sonst wohl nur in Oberbayern gibt. Was könnte die Eichsfelder denn einen, wo das Eichsfeld, das übrigens „Eiksfeld“ ausgesprochen wird, doch in drei verschiedenen Bundesländern liegt? Die Landschaft? Nein, veranschaulicht mir Müller, während das Land im Norden eher flach ist, findet man im Süden des Eichsfelds bewaldete Gebirgszüge. Die Sprache? Auch nicht, so spricht man rund um Duderstadt Niederdeutsch („Ick“) und weiter im Süden schon wieder Oberdeutsch („Ich“). Es ist der Glaube, der die Eichsfelder seit jeher vereint.

Und so weiht mich Müller, der selbst kaum Zeit zum Wandern findet, in all die Geheimnisse der Region ein, während er seinen Mitarbeitern, die gerade eine neue Sonderausstellung errichten, immer mal wieder Anweisungen gibt. Begeistert erzählt er mir von Theodor Storm, der acht Jahre lang in Heilbad Heiligenstadt wirkte, von Heinrich Heine, der sich im Eichsfeld taufen ließ, vom Erfinder der Kaffeemaschine, der Kinotechnik oder der Mundharmonika, der ersten Frauenärztin in Deutschland, dem Papstbesuch oder aber dem Mainzer Rad, das sich als wiederkehrendes Symbol überall im Eichsfeld versteckt. Fast schon beschämend fühlt es sich an, dass ich zuvor kaum etwas über das Eichsfeld wusste, geschweige denn, es genau auf einer Karte verorten konnte.

Nachholbedarf

Das Eichsfeld mit seiner typischen Landschaft aus weiten Wiesen und Feldern, bewaldeten und sanft geschwungenen Höhenzügen birgt als Wandergeheimtipp jede Menge Überraschungen, für all diejenigen, die bereit sind, Abstriche zu machen, z. B. in Sachen Wanderinfrastruktur. Denn flächendeckende Wegweisungen, Markierungen oder eine große Dichte an spannenden Pfaden sind bisher eher nur im Süden der Region zu finden, wo sich das Eichsfeld mit der Werra-Meißner-Region überschneidet. So zumindest war mein Eindruck während meiner Tage vor Ort.
Im Norden, wo in der Karte eingezeichnete Wanderwege mitunter überhaupt nicht markiert sind, herrscht hingegen Nachholbedarf, vielerorts dominieren hier breite Wege. Und auch wenn man auf den dreizehn Etappen des Eichsfeldwanderwegs gleich die komplette Region umrunden kann, sind vor allem die zertifizierten Wege wirklich verlässlich ausgewiesen. Wie z. B. der P4 – Hessische Schweiz, der mich an meinem letzten Tag noch auf die Gobert und damit auf das Dach des Eichsfelds führt. Ein fantastischer, perfekt markierter und pfadreicher Wanderweg (siehe Tourentipps), bei dem ich überhaupt nicht verstehen kann, wie er bei der Wahl zu Deutschlands Schönsten Wanderwegen 2017 nur den vierten Platz erzielen konnte. Vielleicht ja, weil kaum ein Wanderer das Eichsfeld zu kennen scheint. Also: Eine Karte sowie optional ein GPS-Gerät oder detaillierte Wegbeschreibungen sind unbedingt zu empfehlen, denn es ist noch ein langer Weg für das Eichsfeld, irgendwann einmal aus dem Schatten des großen Harz zu treten, auch wenn das Potenzial da ist. Vielleicht aber, und das ist auch ein reizvoller Gedanke, könnte die Region zwischen Göttingen und Nordhausen auch dieses versteckte, verschlafene Eckchen bleiben, das seine Besucher mit seinen Höhepunkten umso mehr zu überraschen vermag. Ich? Ich bin begeistert, so viel steht fest.

 

Meine Tourentipps!

Das Dach des Eichsfelds – Auf dem P4 „Hessische Schweiz“
Rundwanderung 15,6 km 
Höhenmeter auf/ab 305 m

Die Gobert ist ein bewaldeter Höhenzug im Südwesten des Eichsfelds und beherbergt mit dem
569 m hohen Hohestein den höchsten Punkt der Region. Hinauf führt der Premiumweg P4 „Hessische Schweiz“ in einer abwechslungsreichen und vom Deutschen Wanderinstitut zertifizierten Runde. Auf den vielen, teils geschwungenen und engen Pfaden eröffnen sich immer wieder schöne Schaufenster in die Landschaft oder aber in die DDR-Geschichte am Grünen Band. Auf geht’s, auf das Dach des Eichsfelds! → Zum Tourenportal

Wandern im Gestern – An der ehem. deutsch-deutschen Grenze
Rundwanderung - 6,0 km
Höhenmeter auf /ab 94 m
Wer einmal zu Fuß so richtig in die bewegte Geschichte der DDR-Zeit eintauchen will, dem sei ein Besuch im Grenzlandmuseum Eichsfeld mit anschließender Wanderung auf dem Grenzlandweg, die direkt am Museum startet, empfohlen. Nach der intensiven und informativen Wanderung vorbei an ehemaligen Wachtürmen, Kolonnenwegen sowie alten Wehr- und Zaunanlagen bleibt vor allem zweierlei: Ein irgendwie bedrückendes Gefühl sowie eine wertvolle Erfahrung.
→ Zum Tourenportal

Burg und Fels mit Weitblick – Auf Burg Hanstein und die Teufelskanzel
Rundwanderung – 15,7 km
Höhenmeter auf/ ab 402 m

Die Burg Hanstein gilt als schönste Burgruine Mitteldeutschlands und die Aussicht von der Teufelskanzel als einer der schönsten Blicke auf die Werra – damit schlägt die Tour gleich zwei Wanderfliegen mit einer Klappe. Vom romantischen Fachwerkörtchen und Stockmacherdorf Lindewerra aus geht es zunächst direkt an der stillen Werra entlang, ehe Wanderer die Burgruine Hanstein und letztlich die Teufelskanzel erobern können. Hier wartet mit dem Wirts- und Berghaus Teufelskanzel auch eine der urigsten Einkehrhütte weit und breit. Das ist Eichsfeld! → Zum Tourenportal

Tipp: Traum aus Fachwerk
Fachwerkhäuser strahlen eine ganz besondere Gemütlichkeit und Schönheit aus, so krumm und schief, so eigenwillig und uralt. Duderstadt im Eichsfeld mit seinem malerischen, mittelalterlichen Stadtbild, das vor allem aus zahllosen historischen Fachwerkhäusern besteht, ist daher unbedingt eine kleine Stadtwanderung wert.

PLANEN

Anreise
Auto: Die A38, auch Eichsfeldautobahn genannt, führt zwischen Göttingen und Nordhausen quer durch die Region, sodass fast alle Orte über sie erreicht werden können. Alternativ über die A4 in den äußersten Süden des Eichsfelds.

ÖPNV: Nahezu jeder größere Ort im Eichsfeld ist ans Netz der Deutschen Bahn angeschlossen, mit dem Bus (falls möglich) geht’s dann weiter zum Wanderweg.

Infos: 
Allgemeine Infos zur Region unter www.eichsfeld.de

Jahreszeit:
Das Eichsfeld ist das ganze Jahr über eine schöne Wanderdestination, sodass es schwerfällt, sich für eine beste Jahreszeit zu entscheiden. Vielleicht der Herbst, wenn sich die bewaldeten Höhen des Eichsfelds in leuchtenden Herbstfarben schmücken.

Ausrüstungstipps:
Die gut zu gehenden Wanderwege im Eichsfeld stellen Wanderer in der Regel vor keine technischen Schwierigkeiten, sodass für das Wandern in der Mitte Deutschlands die Basisausrüstung aus Wetterschutz und gutem Schuhwerk ausreicht.