Von Grafen, Kaisern, Komponisten und dem Emser Kränchen
Das idyllische Lahntal, das südlich von Koblenz bei Lahnstein in das – zugegeben etwas bekanntere – Mittelrheintal mündet, muss sich vor dessen historischer wie internationaler Bedeutung keinesfalls verstecken. So führen auf die Burg Nassau die niederländische Königsfamilie sowie die Großherzöge von Luxemburg ihren Ursprung zurück. Die Oranier-Route reiht – in einer rund 2.000 km langen Variante für Autofahrer und einer 400 km-Strecke für den Radwanderer – touristisch attraktiv diese gemeinsame Geschichte und ihre zahllosen Verbindungen aneinander. Aber auch in das Lahntal reiste einst die Prominenz Europas. Die heilenden Wässer von Bad Ems, vor allem das berühmte Emser Kränchen, wurden vom preußischen Königshaus bis hin zur russischen Zarenfamilie geschätzt. Letztere stiftete die orthodoxe Kirche mit ihren vergoldeten Kuppeln am Ufer der Lahn. In höchster Blüte stand zu jener Zeit auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben im „Bad von Welt“. Das Jacques-Offenbach-Festival lässt jeden Sommer die produktiven Zeiten, die der Komponist an der Lahn verbrachte, im historischen Kurviertel wieder zum Klingen bringen.
Naturpark Nassau – Harmonie von Natur und Kulturlandschaft
Auf beiden Ufern der Lahn, also in den Westerwald und Taunus hineinreichend, dehnt sich der 1963 gegründete Naturpark Nassau mit seinen rund 590 qkm aus. Tief in den Schiefer eingeschnittene Täler und dazu sanft gewellte Höhen stellen einen charakteristischen wie reizvollen Gegensatz dar. Seinen höchsten Punkt besitzt der Naturpark bei Holzhausen mit dem Grauen Kopf (543 m). Wie es ihren naturgemäßen Standorten entspricht, bedecken Buchen- und Buchenmischwälder die Hänge. An besonders sonnigen und geschützten Standorten kommen Eichenwälder hinzu. Wild romantisch können sich die „Schluchtwaldgesellschaften“ in den engen Kerbtälern präsentieren. Das Mühlbachtal und auch der Dörsbach warten mit solchen Abschnitten auf. Wo der Mensch stärker in die Landschaft eingegriffen hat – das betrifft vor allem die Höhen – bestimmen Felder und Weiden das Bild. Die alte bäuerliche Kulturlandschaft stellt eine andere wichtige Facette des Naturparks Nassau dar. Auch diese zu pflegen, hat sich die Naturpark-Verwaltung zum Ziel gesetzt: Es werden wieder Streuobstwiesen angelegt, Hecken gepflanzt und mit Sorgfalt alte Trockenmauern in den aufgelassenen Weinhängen des Lahntals erhalten, die einer spezifischen Flora und Fauna ihren Lebensraum bieten. Daneben gibt es derzeit zehn ausgewiesene Naturschutzgebiete, von der Ruppertsklamm im Westen bis zum ehemaligen Kalksteinbruch in Fachingen am östlichen Rand des Naturparks…
Inklusive 36-seitigem Pocketguide mit folgendem Tourentipps:
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