Richtige Wetterberichte gab es damals ja noch nicht. So fasste man einfach die  Beobachtungen und Erfahrungen vieler Generationen als Reim zusammen und verknüpfte sie mit bestimmten Tagen im Jahreskalender, den so genannten Lostagen.

Während der gelegentlich noch zitierte „Hundertjährige Kalender“ von Experten nur müde belächelt wird und eigentlich in die Tonne gehört, sind zumindest manche der, wie es korrekt heißt,  „bäuerlichen Wetterregeln“ in der Landwirtschaft noch durchaus bekannt.


Regeln zur Vorhersage für die nächsten ein oder zwei Tage (Hof um die Sonne, aufziehende Schäfchenwolken, Abendrot etc.) sind für die moderne Meteorologie nicht wirklich interessant. Eher schon die etwa 200 Behauptungen, die ausgehend von bestimmten Lostagen gewissermaßen als Regeln für langfristige Witterungsprognosen gelten. Dazu gehört z.B. „Die Witterung auf Sankt Urban (25. Mai) zeigt des Herbstes Wetter an“.

Andere Regeln beschreiben das Ausmaß an Wärme oder Kälte, Nässe oder Trockenheit eines Monats oder auch das Witterungsgepräge kommender Wochen oder Monate, z.B. „Warmer Mai - kalter Juni“; „Stellt der Juni mild sich ein, wird‘s auch der September sein“; „Auf einen heißen Sommer folgt ein strenger Winter“; oder „Auf trockenen April ein nasser Sommer folgen will“. Vielleicht will er ja, kann dann aber doch nicht ...

Überprüfungen der Treffsicherheit solcher Prognoseregeln durch den DWD, mit Hilfe langer Messreihen und Klimastatistiken, teilweise 160 Jahre zurückreichend, ergaben allerdings eine insgesamt geringe Zuverlässigkeit. Nur in wenigen Gebieten trafen die einzelnen Regeln wenigstens in 60 bis 65 von 100 untersuchten Jahren zu. Und das ist nur ein wenig besser als gewürfelt.

Vielerorts lag die Trefferquote sogar noch unter 50 %, d.h. diese Regeln stimmen dort einfach nicht - oder nicht mehr. Die Kalenderreform 1582 unter Papst Gregor, aber auch der Klimawandel haben da einiges durcheinander gebracht.

Moderne Wettervorhersagen basieren heutzutage auf weltweit ausgetauschten Beobachtungen und Messungen des aktuellen Wetters sowie auf Simulationen des globalen Wettergeschehens auf riesigen Computeranlagen. Damit sind Vorhersagen bis etwa 10 Tage im Voraus möglich. Und zur Planung einer Wanderung reicht das für gewöhnlich.