Bei der Rückkehr sind die Urlaubserinnerungen noch frisch, doch daheim gibt es erst einmal anderes zu tun: Man muss wieder zur Arbeit, die liegen gebliebene Post, das Feriengepäck, der Garten… So werden die Fotos vielleicht gerade einmal auf dem Computer gespeichert, das war es aber auch schon. Führt man die Bilder dann nur Wochen später Freunden vor, kommen bereits erste Zweifel: „Wo war das noch mal genau?“ Angesichts der Bilderflut, die mittlerweile aus den Ferien nach Hause gebracht werden, ist es nicht verwunderlich, wenn man später nicht mehr jedes einzelne Motiv erkennt. Schließlich kostet das Fotografieren selbst ja nichts: So lässt sich draufhalten, bis die Speicherkarte in der Kamera voll oder die Batterien leer sind.

 

Endlich sind GPS-Kameras verfügbar

Doch es gibt Abhilfe – endlich, muss man hinzufügen. Denn erst seit Beginn dieses Jahres bieten die Hersteller eine nennenswerte Zahl an Kompaktkameras, die über einen integrierten GPS-Chip verfügen. Dieser Chip ist es, der analog zum Navigationsgerät im Auto oder zum GPS-Gerät beim Wandern die Satellitensignale empfängt, daraus den Standort errechnet und die Aufnahmeposition festhält. Neben Datum, Uhrzeit, Brennweite und Blende speichert die Kamera so auch den
exakten Standort.

Die Angaben stecken in den so genannten Exif-Daten der Bilddateien und lassen sich, egal ob auf dem Windows-PC oder auf dem Mac, mittels eines geeigneten Programms einfach anzeigen. Schon das kostenlose Google Earth (www.google.com/earth) platziert die Aufnahmen an den richtigen Stellen einer elektronischen Landkarte. Der Fachbegriff dafür heißt Geotagging, ein Kunstwort aus Geo-Koordinaten und Tagging (englisch für „kennzeichnen“ oder „verschlagworten“). Der praktische Nutzen ist riesig, denn selbst nach Jahren genügt ein Mausklick und man weiß wieder, wo ein digitales Bild aufgenommen wurde.

 

Wasserdicht, robust und teurer

Die Tabelle auf Seite 110 listet alle Kompaktkameras mit GPS-Empfänger inklusive der wichtigsten Merkmale und Funktionen, die bei Redaktionsschluss auf dem deutschen Markt verfügbar waren. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Fotoapparate erst seit Januar 2011 erschienen, also vergleichsweise neu. Die Preise beginnen bei etwa 160 Euro für die beiden etwas betagteren Samsung-Modelle und reichen – vom Leica-Exemplar abgesehen – bis 360 Euro.

Das liegt zum Teil deutlich über dem mittleren Preissegment, das bei den Kompaktmodellen zwischen 100 und 200 Euro anzusetzen ist. Der Grund ist, dass die Hersteller Geotagging (noch) als Premium-Funktion betrachten und deshalb nur in ihre Topmodelle oder spezielle Kameras einbauen. Solche Spezialmodelle lassen sich am besten als robuste Outdoor-Kameras bezeichnen: Sie sind wirklich für die Verwendung draußen konzipiert und in der Regel wasserdicht und stoßfest. Einige dieser Outdoor-Kameras zeichnen zudem Tracks beim Wandern auf und zeigen die Höhe an. Die Kameras sollen Funktionen anderer Geräte übernehmen, so dass man beim Wandern nur ein Gerät mitnehmen muss.

Die Frage nach der besten GPS-Kamera lässt sich nicht eindeutig beantworten. Wer bei jedem Wetter fotografieren möchte, sollte zu einem Outdoor-Modell greifen. Die neuesten „klassischen“ Apparate versprechen dagegen mit einer Auflösung von bis zu 16 Megapixeln und einem bis zu 15-fachen optischen Zoom bessere fotografische Möglichkeiten.


Ein Tal in den Bergen, nur welches? Bei Fotos mit gespeicherten Geokoordinaten zeigt eine elektronische Landkarte auf dem Rechner gleich, wo die Bilder aufgenommen wurden. So ist auf einen Blick klar, dass diese Aufnahme aus dem Rosegtal im Engadin (Schweiz) stammt.


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