Das Obere Schloss in Greiz einst Sitz der Vögte
© Archiv Tourismusverband Vogtland, S. Theilig

Fünf zertifizierte Qualitätswege durchziehen die historische Region, die einst durch die Vögte von Weida, Gera und Plauen regiert wurde: Der Kammweg Erzgebirge-Vogtland, der Vogtland Panorama Weg®, der Elsterperlenweg®, der "Höhensteig" Rundweg Klingenthal und Talsperrenweg Zeulenroda. Dabei zeigen die Mehrtagestouren neben der natürlichen Schönheit auch die kulturellen Meilensteine des Vogtlands: von den Kurbädern, über Skisprung und Raumfahrt bis zum Instrumentenbau im Musikwinkel. Wer Lust auf kürzere Wege hat, kann ausgewählte Einzeletappen wandern oder horcht nach den Grüntönen: Rundwanderungen mit Längen zwischen vier und 25 km, die das Land der Vögte durchziehen.

 

Talsperrenweg Zeulenroda – Meer sehen

Teile des Talsperrenweg Zeulenroda sind barrierefrei wanderbar
© Archiv Tourismusverband Vogtland, Marcus Dassler

Ja, viele Stauseen in der Bundesrepublik geben sich den Beinamen Meer. Doch wer am Ufer der Talsperre Zeulenroda steht, sieht mit unter wirklich nicht zum anderen Ende des künstlichen Gewässers. Ein Strand säumt das südliche Ufer des länglichen Stausees und die Freizeitangebote reichen von Segeln über Windsurfen bis hin zum Tauchen. Wandernde werden sich über den Talsperrenweg Zeulenroda freuen. Die 45 km-Runde um das Gewässer führt abseits der Badestrände auch zu ruhigeren Ufern.

Zunächst folgt man dem Weg um die Vorsperre des Flusses Weida. Hier wartet urwüchsige Natur mit seltenen Pflanzen und Vögeln von Schwalbenwurz und Kuckucksnelken zu Schwarzstorch, Specht und Eisvogel. Schon kurz nach dem Start hat man vom 400 m hohen Teufelsberg eine der spektakulärsten Aussichten. Weiter geht es um den Kessel des Staubeckens nach Norden, bis zur Bermichsmühle aus dem Jahr 1533. Ab hier wendet sich der Weg mit dem westlichen Ufer der Vorsperre nach Süden. Wieder an der Haupttalsperre, folgt der Weg dem Ufer. Hier ist die Landschaft flacher als an der Vorsperre und die Blicke reichen weit über den Stausee.

Ein Einkehrhighlight am nördlichen Ufer des Zeulenrodaer Meers ist die Patisserie Bergmann bei Stelzendorf mit hübsch dekorierten und köstlich schmeckenden Torten und Kuchen.

Weiter dem Ufer folgend, biegt der Weg bei Läwitz wieder nach Norden und folgt nun der anderen Seeseite zurück nach Zeulenroda. Wem nicht nach einer Abkühlung im See zu Mute ist, kann die Wanderung im Ambiente des Bio Seehotels bei Kulinarik mit Zutaten aus ökologischem und regionalem Anbau ausklingen lassen.

“Höhensteig” Rundweg Klingenthal – Aus dem gleichen Holz geschnitzt ...

Wandern wo sonst die Weltklasse skispringt 
© Archiv Tourismusverband Vogtland, T. Peisker

... und doch nicht unterschiedlicher könnten die Kulturgüter sein, die Wandernde auf dem “Höhensteig” Rundweg Klingenthal erleben. Auf 50 km erwandert man sowohl die Geschichte des Skisprungs in der Region als auch die Tradition des Musikinstrumentenbaus.

Startpunkt ist der Marktplatz von Klingenthal. Von hieraus führt der Steig, wie es dem Namen gebührt, aus der Stadt und auf die Höhe. Über Körnerberg und einen Sattel des Aschberg erreicht man den Ortsteil Mühlleiten auf 869 m über Normalnull. Am Mittelberg angekommen ergibt sich dann ein Blick auf die beeindruckendste Sportstätte der Region. Am Hang des Schwarzbergs liegt die Sparkasse Vogtland Arena.

Die Skisprunganlage ist regelmäßig Gastgeber für Continental Cup und Welt Cup. Außerhalb der Wettkämpfe lohnt sich eine Führung auf die Schanzen für grandiose Aussichten und die Geschichte, wie sich der Oberlehrer Erwin Becker 1889 hölzerne Skisprung-Skier nach norwegischem Vorbild bauen ließ und somit die Sportart ins Vogtland brachte. Heute sind die Skier aus Kunststoff. Auch das Holz der Harmonikainstrumente, die in Klingenthal gebaut werden, ist heutzutage nur noch selten aus regionalem Holz. Wer sich für historische Instrumente interessiert, erreicht nach weiteren 9 km das Harmonikamuseum im Stadtteil Zwota. Hier werden Exponate aus der jahrhundertealten Tradition gezeigt, auch mit hölzernen Korpus. Von Zwota aus steigt der Weg an und führt in einer Schleife bei Oberzwota wieder zurück entlang des südlichen Talrands. Wieder am Marktplatz kann man sich die Geschichte von Musikinstrumentebau und Wintersport noch einmal im Musik- und Wintersportmuseum zusammenfassen lassen.

Abenteuer entlang der Grenze
Wer sich für den Kammweg Erzgebirge-Vogtland interessiert, findet hier eine Detaildarstellung der Fernwanderung zwischen Tschechien, Erzgebirge und Vogtland.

Elsterperlenweg® – Großzügige Elster

Immer entlang der Elster
© Archiv Tourismusverband Vogtland, S. Theilig

Wie eine Lebensader zieht sich die Weiße Elster aus dem Elstergebirge sprudelnd nach Norden durch das Vogtland, bevor sie bei Halle in die Saale mündet. Einen großen Teil des vogtländischen Flusslaufes erwandert der Elsterperlenweg®. Dabei kann die Runde entweder auf einer Flussseite von Süden nach Norden und auf der anderen zurück gelaufen werden. Oder man folgt den Etappen in Schlangenlinien auf abwechselnden Flussseiten, da in jedem der Zielorte der Fluss gequert werden kann.

Startpunkt der ersten von sechs Etappen ist Greiz, genauer die wundervolle Parkanlage des Sommerpalais. Neben dem Oberen Schloss, das über der Stadt thront, und dem Unteren Schloss, vom Start wenige Minuten den Fluss hinauf, ist die Grünanlage eins der Wahrzeichen der "Perle des Vogtlands". Doch die pittoreske Stadt soll nicht die einzige "Perle" auf der 70 km-Wanderung bleiben.

Entlang des gesamten Wegverlaufs finden Wandernde ruhige Naturräume und vogtländische Traditionsorte. Auf Etappe 2 lohnt sich ein Abstecher zum Nischaureuther Bauernmuseum mit wundervoll duftendem Kräutergarten. Etappe 3 begeistert mit der Klosterruine Cronschwitz und dem mittelalterlichen Kloster Mildenfurth. Schon der Start von Etappe 4 ist beeindruckend, beginnt der Wandertag doch mit einer Querung der Wünschendorfer Holzbrücke, die in ihrer jetzigen Form seit 1786 die Ufer verbindet. Weiter auf der rechten Flussseite startet Etappe 5 am roten Rathaus am Marktplatz in Berga, bevor Etappe 6 auf dem Rückweg nach Greiz noch einmal mit einem wunderbaren Panorama über die Stadt vom Aussichtspunkt Weißes Kreuz begeistert.

Vogtland Panorama Weg® – Einmal Vogtland mit Alles

26.000.000 Ziegel tragen den Bahnverkehr – Die Gölzschtalbrücke
©  Archiv Tourismusverband Vogtland​​, S.Theilig

Wer nichts in der Region verpassen will, sollte sich auf die 12 Etappen und 240 km des Vogtland Panorama Weg®, kurz VPW, begeben. Die Runde führt neben beeindruckenden Aussichten auch zu einigen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Der Blick über den Stausee von Pöhl, die Weite der Heidelandschaft im Naturschutzgebiet "Großer Weidenteich" und das Panorama vom Aschberg dem höchsten Gipfel der Region könnten unterschiedlicher kaum sein. Genauso abwechslungsreich gestalten sich Highlights wie die Gölzschtalbrücke, das größte Ziegelviadukt der Welt, die Erlebniswelt Musikinstrumentenbau® Vogtland und die Deutsche Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz, wo Sigmund Jähn, der erste deutsche Kosmonaut, geboren wurde. Entspannung während oder nach dem Wanderurlaub versprechen die Kurbäder in Bad Elster. Das natürliche Mineralwasser erfrischt, während die Schlammanwendungen die müden Wandermuskeln entspannen.

Wer sein Gepäck auf den Wegen im Vogtland nicht selbst tragen möchte, kann eins der zahlreichen Pauschal-Angebote buchen. Neben dem Rucksacktransport müssen Wandernde sich auch nicht um eine Unterkunft in den Etappenorten kümmern, sondern werden bei ausgewählten Gastbetrieben untergebracht.

Mehr Infos:
www.vogtland-tourismus.de