Abwechslung prägt alle Wege
Dichte Wälder, wiesenreiche Täler, kleine Gehölze, Heckenstreifen, felsige Höhen mit Fernblicken zu den umgebenden Gebirgen und auch die Weingärten im Südwesten bieten vor allen Dingen Abwechslung. Man durchquert Dörfer mit schönen Fachwerkhäusern, mit alten Hoftoren aus Stein und liebevoll geschmückten Kirchen. Schlösser, Burgen und Ruinen sind Zeugnisse einer bewegten Vergangenheit.
Wege in die Einsamkeit
An einem sonnigen Apriltag 2010, nach einem ungewohnt langen und kalten Winter, wandert eine kleine Gruppe vom Bahnhof Ebelsbach nach Norden ins Innere der Haßberge. Während des ganzen Tages begegnen dem Wandertrupp nur zwei Jäger. Zur Mittagszeit liegen wir an einem Waldrand in der angenehm warmen Sonne. In der Ferne der Steigerwald mit dem Zabelstein. Es ist der oft gerühmte Reichtum des Augenblicks. Vergangenheit und Zukunft sind fern und nur der Gesang der Vögel unterbricht die majestätische Ruhe.
Die Heiligen Länder
Etwa seit dem Dreißigjährigen Krieg wird das Gebiet um Schönbrunn, Breitbrunn, Neubrunn und Köslau als „Heilige Länder“ bezeichnet. Zur Entstehungsgeschichte gibt es verschiedene Theorien. Nahe liegend ist die These, die Bewohner seien besonders fromm gewesen. Die Anzahl der Feldkreuze wäre ein Beleg dafür. Andere glauben, der Begriff sei ironisch zu verstehen. Ebenfalls hoch im Kurs steht die Annahme, die Region sei wegen ihrer Abgeschiedenheit zum Beinamen gekommen.
Über den Steinert
Der wunderschöne Burgen- und Schlösserweg führt so an einem Berg und an einem Abhang entlang, dass der felsige Pfad bei Nässe etwas Aufmerksamkeit erfordert. Kiefern, Heidekraut und in allen Grüntönen leuchtende Moose begleiten uns. Ein Abstecher führt hinab zu einer Oase der Ruhe. Eigentlich ist der ganze Steinert eine Oase der Stille. Auch die Mariengrotte ist ein Platz der Andacht und Besinnung, wie er nicht schöner sein könnte.
Auf der Ruine Raueneck
Inmitten dichter Wälder führt ein steiler Pfad zu einem verborgenen Schatz: zur Ruine Raueneck. Zwischen verbliebenen Mauern befindet sich ein Rastplatz mit Tisch und Bank. In der Ferne erblicken wir den Bramberg, dessen vulkanisches Gestein im Inneren durch seine Härte der Abtragung Widerstand leistete und die allmähliche Ausbildung eines Bergkegels ermöglichte. Es sind die Fernblicke, die den Wanderer immer wieder begeistern. Wie schon Franz Kugler, der 1826 schrieb: „Wanderer schaut wohl in die Ferne, schaut in holder Augen Stern, Herz ist heiter und gesund...“.
Das Felsennest Rotenhan
Hoch über dem Baunachtal liegen im Wald mächtige Felsbrocken, in die man die unteren Teile einer Burg geschlagen hat. Von ihr ist ein gotisches Tor erhalten geblieben. Die darüber liegenden Elemente der Burg stehen nicht mehr. Da die Felsen teilweise schief liegen, nimmt man an, dass hier auf dem zur Quellung neigenden Feuerletten Rhätsandsteinfelsen abgerutscht sind.
Abschied von den Haßbergen
Man kann die Tour alternativ in Ebern oder in Untermerzbach beenden. Das Städtchen Ebern mit seinem imposanten Rathaus aus dem 17. Jh., der spätmittelalterlichen Kirche, seinen Einkehrmöglichkeiten und dem DB-Bahnhof ist als Ziel einer Tour über die Haßberge ideal. Aber auch das schön im Itzgrund gelegene Untermerzbach mit malerischen Fachwerk- und Schieferhäusern, einem Landgast-haus und der Transfermöglichkeit zum Bahnhof nach Ebern ist für das Ende der Tour sehr zu empfehlen. Wer urige Einkehr und Prachtblicke auf das Obere Mainland nicht missen möchte, der wählt als Endpunkt Untermerzbach.