Wer kennt es nicht noch aus der eigenen Kindheit, wie erlebnisreiche manche Wandertouren waren? Mit viel Spannung und Abwechslung wurden Wälder, Felsen und Wiesen erkundet, Aussichtsplattformen genossen und kleinen Pfaden durch die Natur gefolgt. Gerade für Kinder gehört Abwechslung mit zu den wichtigsten Elementen auf einer Wanderroute.
Eine der beliebtesten Wanderstrecken in der Eifel verläuft entlang des Butzerbaches und führt durch den Wald zu einem alten römischen Kupferbergwerk, zur bekannten Genovevahöhle und Burg Ramstein. Die Strecke verspricht jede Menge Abwechslung und Erkundungsmöglichkeiten. Da die Untergründe variieren und die Temperaturen zwischen den einzelnen Stationen stark schwanken können, sollte auf eine ideale Ausrüstung geachtet werden.
Die optimale Ausrüstung
Das wichtigste für diese Strecke ist geeignetes Schuhwerk. Der Weg führt über Hängebrücken, auf Flusspfaden und entlang kleiner Waldpfade hinein in Höhlen. Die Schuhe sollten daher einigermaßen wasserfest sein und einen stabilen Halt liefern. Gerade bei den Kindern sollte drauf geachtete werden, dass bei der Auswahl des Schuhwerks die richtige Passform beachtet wird. Sind die Schuhe zu groß oder zu weit, führt dies zu einem unstabilen Schritt. Bei zu engen Schuhen besteht hingegen die Gefahr, dass sich Blasen gelaufen werden. Ideal sind stabile, sportliche Lederschuhe, die auch nicht direkt klatschnass sind, wenn das Kind mal ins Wasser tritt.
Auch bei der Bekleidung ist zu bedenken, dass es im Wald immer ein paar Grad kühler ist, als auf Lichtungen. Im Sommer kann dies zu einem Temperaturunterschied von mehreren Grad führen. Es ist ratsam immer noch eine Jacke mit im Gepäck zuhaben. Außerdem sollte an ein Mittel gegen Zecken und Mücken gedacht werden, denn auch in der Eifel gibt es FSME-Gebiete. Für die genaue Lokalisation der betroffenen Gebiete gibt es entsprechende Online-Karten. An einen Zeckenschutz sollte jedoch auch gedacht werden, wenn die Region nicht direkt im betroffenen Gebiet liegt.
Zusätzlich sollte immer auch etwas zu Trinken und eine Kleinigkeit zu Essen für Zwischendurch im Gepäck sein. So lässt sich bei einer kleinen Rast schnell wieder Energie tanken.
Das Butzerbachtal
Der Weg fängt direkt am Rande des Wanderparkplatzes Ramsteiner Weg an. Dort befindet sich eine große Wandertafel, die die Wanderroute beschreibt. Nur wenige Schritte weiter beginnt der Weg in den Wald, entlang des Butzerbachs. Das Plätschern des Baches zur Linken sowie Waldhänge und Felsvorsprünge zur Rechten, geht es weiter bis zu den Butzerbacher Wasserfällen.
Insgesamt sind es sieben kleinere bis mittlere Wasserfälle, die den Fluss leiten. Auf einer Strecke von circa 850 m befinden sich immer wieder Stege, Holz- und Hängebrücken, die zickzackförmig den Weg über den Butzerbach bilden. Diese Brücken tragen ihren Teil zur Beliebtheit des Wanderweges bei. Eine der größeren Brücken ist eine 30 m lange Hängebrücke, die frei über dem Bachlauf schwebt.
Die römischen Putzlöcher
Schließlich geht es auf der linken Flussseite den Berg hoch Richtung „Putzlöcher“. Diese gehören zu einem alten Bergwerk, in dem Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. Steine und Erze gewonnen wurden. Mehr als neun brunnenartige Schächte mit einer Tiefe von etwa 18 Metern sind aus dieser Zeit noch übrig geblieben. In neuerer Zeit kamen noch weitere Stollen hinzu, die die Schächte untereinander verbanden. Da die Erzausbeute zur damaligen Zeit recht gering war, wurde sie in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts zugunsten eines Steinbruchs aufgegeben. Auch hiervon sind noch heute die Spuren sichtbar.
Von den Putzlöchern geht es geradeaus weiter Richtung Geyersley. Nach einiger Zeit geht es rechts bergab und geradeaus über die nächste Wegkreuzung. Dann führt der Weg links bergab zu einem hoch hervorragenden Sandsteinfelsen, der Geyersley. Die Geyersley liegt 262,3 Meter über Normal-Null. Von hier gibt es einen guten Ausblick auf die umliegende Umgebung und auf die Kylltalschleife. Allerdings dient die Geyersley nicht nur als Aussichtsplattform, sondern stellt auch einen trigonometrischen Punkt bei der Landesvermessung dar. Damit dient sie bei örtlichen Vermessungen zur Orientierung und ist eine wesentliche Grundlage für die Kartografie.
Die Legende von Genoveva
Nach dem Ausblick von der Geyersley geht es den Weg zurück und an der nächsten Gabelung links, den Wegweisern nach Richtung Genovevahöhle. Ein kleiner Trampelpfad führt den Berg runter, die letzten Meter zur sagenumwogenen Höhle. Die Legende sagt, dass sich einst der Pfalzgraf Siegfried Genoveva mit der Tochter des Herzogs von Brabant vermählt hat. Als er in einen Krieg zog, umwarb sein Statthalter Golo seine Frau. Doch diese wies Golo zurück und blieb treu. Aus Rache behauptete Golo, dass Genoveva von Brabant mit dem Koch fremdgegangen sei und verurteilte sie zum Tode. Daraufhin floh sie mit ihrem neugeborenen Sohn in den Wald, wo sie sechs Jahre lang in einer Höhle, der heutigen Genoveva-Höhle, lebte. Dort sorgte die Gottesmutter Maria dafür, dass sie durch die Milch einer Hirschkuh versorgt wurde. Schließlich fand ihr Ehemann Siegfried sie und ihren Sohn, glücklich sie wiedergefunden zu haben. Als Siegfried von seiner Ehefrau den wahren Verlauf der Geschichte erfuhr, wurde Golo seiner gerechten Strafe zugeführt.
Viele Steinstufen führen hinauf in das Innere der Höhle. Sie ist sehr großräumig und bietet Platz für eine kleine Rast. Es wird vermutet, dass die Höhle bereits während der Steinzeit als Wohnbehausung genutzt wurde.
Die Klausenhöhle und Burg Ramstein
Von der Höhle führt der Weg weiter in Richtung Burg Ramstein. Um auf dem richtigen Weg zu bleiben, muss sich links gehalten werden. Nach einiger Zeit kommen die Wegweiser, die die Richtung zur Burg ausweisen. Doch bevor der Weg zur Burg fortgesetzt wird, wird noch ein kleiner Abstecher zur Klausenhöhle gemacht. Ein kleiner Pfad führt vom Hauptweg den Wald hinunter.
Die Höhle aus rotem Sandstein erinnert mehr an eine Behausung als die Genoveva-Höhle. In der Höhle selbst steht eine Holzleiter, die zur nächsthöheren Etage der Höhle führt. Vor 200 Jahren soll in dieser Höhle ein Eremit gewohnt haben, der ein Leben in völliger Abgeschiedenheit suchte.
Nach einer Inspektion der Höhle wird der Weg auf dem Hauptpfad Richtung Burg Ramstein fortgesetzt. Die Ruine steht gut sichtbar auf einem Buntsandsteinfelsen in 182 Metern Höhe. Im 14. Jahrhundert errichtet, dient sie heutzutage nur noch als touristisches Anlaufziel. Am Fuß der Ruine befindet sich ein Hotel und Gastronomiebetrieb. Dieser ist nur wenige Meter vom ursprünglichen Ausgangsort der Wanderroute, dem Wanderparkplatz Ramsteiner Weg, entfernt. Hier kann sich bei einem kühlen Getränk von der etwa 5 stündigen Wanderung und den zurückgelegten 12 Kilometern erholt werden.