Erwachsene erhoffen sich von einer Wanderung eine Auszeit vom stressigen Alltag, Kinder hingegen suchen geradezu nach Aufregung und Abenteuer. Der FeenSpur Römerwald im Schwäbischen Wald gelingt es, beides gekonnt miteinander zu verbinden und ist somit ein Geheimtipp für Familien.

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Kampagne „Spielend wandern“ von Österreichs Wanderdörfern. Ziel der Kampagne ist es, Kinder und Familien zum Draußensein zu inspirieren, wandernd und spielerisch die Natur (als Spielplatz) zu entdecken. Auf wandermagazin.de veröffentlichen wir dazu jede Woche einen Tourentipp für Familien und Kinder in Deutschland und eine ortsunabhängige Spielidee.

FeenSpur Römerwald

Der 5,5 Kilometer lange Rundweg befindet sich im Naturparadies des Schwäbischen Waldes, ca. 45 Kilometer östlich von Stuttgart, durch den vor vielen hundert Jahren die Grenze des Römischen Reiches verlief. Das Römische Reich war eines der größten Reiche, die es je gab und seine Spuren sind bis heute zu sehen. Damals hatten die römischen Truppen bereits viele germanische Gebiete erobert, doch östlich des Rheins scheiterten sie immer und immer wieder an den dichten Wäldern und dem unwegsamen Gelände. Deshalb entschlossen sie sich, in den bereits eroberten Gebieten zu bleiben und sie zu schützen. Es sollte eine klare Grenze zwischen den römischen und den germanischen Gebieten geben und so schlugen sie eine 550 Kilometer lange Schneise in den Wald. Ein Grenzwall, zuerst aus Zäunen und Holzpalisaden, später mit tiefen Gräben und bis zu 900 steinernen Wachtürmen, sollte sie vor den Angriffen der Germanen schützen.

Der Grenzwall wird Limes genannt und ist das größte Bodendenkmal Mitteleuropas. Seit 2005 ist der Limes UNESCO Weltkulturerbe. Er reicht von Bad Hönningen/Rheinbrohl am Rhein bis zum Kastell Eining an der Donau.

Picknicken unter den Mammutbäumen
© Jan Bürgermeister

Auf dem Rundweg durch den Römerwald kommen wir an den Überresten des Göckeler-Wachturms vorbei. Die Mauerreste rufen förmlich danach beklettert zu werden oder auf ihnen zu sitzen, die Beine baumeln zu lassen und in den Wald zu schauen. Als die Römer auf dem ehemals zehn Meter hohen Turm Wache hielten, standen vermutlich kaum Bäume hier, weil sie die Sicht behindert hätten. Heute spenden die Bäume jedoch angenehmen Schatten.

Die Wanderung beginnt am Ortsrand von Welzheim im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald am Wanderparkplatz Tannheim. Welzheim war im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. einer der wichtigsten Standorte für die römischen Truppen am Limes. Die Rundwanderung hat aber noch viele andere Highlights abseits der römischen Geschichte zu bieten. Nach wenigen hundert Metern durch den Stadtpark erreichen wir die eindrucksvollen Mammutbäume, auch Wellingtonien genannt. Diese Riesenbäume stammen eigentlich aus den USA, doch der württembergische König Wilhelm I. hörte so viele beeindruckende Berichte von Reisenden, dass er im Jahr 1864 Samen der Mammutbäume aus den USA bestellte. Neun der riesigen Bäume stehen heute noch bei Welzheim. Könnt Ihr sie alle finden?

Auf schönen Waldwegen geht es leicht bergab und nach insgesamt einem Kilometer über die Gleise der Schwäbischen Waldbahn. Seit 1911 fährt sie von Schorndorf nach Welzheim mitten durch den Wald, steil bergauf und über drei Viadukte, knapp 23 Kilometer, und zurück. Wer mag, kann sich einen Spaß machen und vor der Wanderung den Fahrplan prüfen. Vielleicht könnt Ihr so den Moment abpassen, in dem die Bahn den Wanderweg kreuzt. Probiert es aus! In dem Fahrplan steht übrigens sogar, an welchen Tagen die Lok mit Diesel und an welchen sie mit Dampf angetrieben wird.

Die FeenSpur Römerwald © Mapbox © OpenStreetMap

Kurz hinter den Gleisen liegt der friedliche Ropbachsee von Wald umgeben. Direkt am Ufer könnt Ihr eine Pause machen, die Ruhe genießen oder auch die Schuhe ausziehen und Eure Füße im Wasser abkühlen. Danach überqueren wir den Ropbach und machen uns auf den Weg zu unserem nächsten Highlight, der Hagmühle. Sie ist eine von vielen Mühlen im Schwäbischen Wald, aber auch eine der schönsten. Am südlichsten Zipfel des Rundweges, nach insgesamt 2,3 Kilometern, ist es nur ein kleiner Abstecher zu dieser liebevoll restaurierten Mühle mit verträumtem Garten. Die Gastwirtschaft der Hagmühle ist von Mai bis September immer sonntags geöffnet.

Der Grenzwall der Römer ist nicht nur in der Landschaft, sondern auch im Namen der Mühle bis heute zu finden. Das Wort „Hag“ wurde in der Alltagssprache für den Limes benutzt und bedeutet Grenze, Zaun oder Hecke.

Vor dem Archäologischen Park Ostkastell © Stadtarchiv Welzheim

Die FeenSpur Römerwald teilt sich einen Wegabschnitt mit dem Limesweg, einem 734 Kilometer langen Weitwanderweg entlang des ehemaligen Grenzwalls und führt uns nun auch zur Ruine des bereits erwähnten Göckelerturms. Anschließend geht es weiter durch den Mischwald, erneut über den Ropbach und dann über die fröhlich plätschernde Lein. 

Bevor wir den letzten Kilometer in Angriff nehmen, gibt es noch die Möglichkeit einen weiteren Abstecher, ca. 300 Meter, zum Archäologischen Park Ostkastell zu machen. Die römischen Kastelle waren Truppenstützpunkte, um die sich kleine Siedlungen bildeten. Wer möchte, kommt hier der römischen Geschichte und dem Alltagsleben im Kastell auf einer Zeitreise noch einmal näher. Der Wanderweg verläuft mit leichter Steigung auf die Hochfläche von Welzheim und zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit: Auf der FeenSpur Römerwald kann dank vieler verschiedener Highlights auf kurzweiliger Strecke keine Langeweile aufkommen. Der Premium-Spazierwanderweg empfiehlt sich für alle, die ruhige Waldmomente und abenteuerliche Geschichte mit einander verbinden wollen. Es empfiehlt sich ausnahmsweise, die Tour an einem Sonn- oder Feiertag zu machen, da an diesen Tagen die Hagmühle geöffnet und die Schwäbische Waldbahn in Betrieb ist.

Info: www.feenspuren.de/roemerwald
Natupark Schäbisch-Fränkischer Wald

 

Spielen am Wasser – Das Blätterfloß

Ein vorbei fließender Bach strahlt so viel Energie aus, sein Plätschern, Gluckern oder Rauschen, sein kühles Wasser immer in Bewegung. Er spricht unsere Sinne an und ruft unsere Neugierde auf den Plan. Mit den Augen versuchen wir der nie endenden Bewegung zu folgen – fast unmöglich. Mit einem selbstgebastelten Blätterfloß aber seid Ihr dem Lauf des Wassers auf der Spur! Wenn Ihr an einen Bachlauf kommt, sucht Euch ein schönes Blatt aus, vielleicht eines, dass auch eine kleine Blüte, eine Buchecker oder eine andere Ladung tragen kann. Dann wählt Ihr eine Einstiegsstelle aus – gerne mit nackten Füßen – und lasst Euer Blätterfloß behutsam zu Wasser. Und schon geht sie los, die wilde Fahrt! Bleibt Eure Ladung gesichert? Wie weit könnt Ihr dem Blätterfloß folgen? 

Aus der Naturspielesammlung der Initiative "Spielend wandern" von Österreichs Wanderdörfern