Fast wie eine Schlange liegt der Edersee eingebettet in die grünen Hügel des Kellerwaldes. Mit Waschbär Eddi erkunden wir die Welt der knorrigen Buchen, die sogar als Weltnaturerbe von der UNESCO geschützt wird, und lernen die Tiere kennen, die rund um den Edersee leben. Dazu gibt's eine Spielidee aus der Initiative "Spielend wandern".

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Kampagne „Spielend wandern“ von Österreichs Wanderdörfern. Ziel der Kampagne ist es, Kinder und Familien zum Draußensein zu inspirieren, wandernd und spielerisch die Natur (als Spielplatz) zu entdecken. Auf wandermagazin.de veröffentlichen wir dazu jede Woche einen Tourentipp für Familien und Kinder in Deutschland und eine ortsunabhängige Spielidee.

Im Nationalpark Kellerwald-Edersee soll eine neue Wildnis entstehen oder besser gesagt, eine Wildnis so ähnlich, wie es sie hier vor vielen Jahren schon gegeben hat. Einige alte Buchen stammen noch aus dieser Zeit. Im Nationalpark kann die Natur Natur sein und wird möglichst wenig von Menschen beeinflusst. Manchmal allerdings helfen die Menschen doch nach wie im Jahr 1934, als sie am Edersee vier Waschbären aussetzten. Die Waschbären fühlen sich hier bis heute ziemlich wohl. Andere Tiere wie der Luchs, der Rothirsch oder der Uhu finden langsam wieder in die neue Wildnis zurück, sind aber sehr scheu und bleiben meist im Verborgenen.

Der Edersee und Schloss Waldeck © Heinrich Kowalski Ederseetouristik








 

Mit Waschbär Eddi auf Erlebnistour

Nur Waschbär Eddi ist alles andere als scheu und zeigt Besuchern seinen Lebensraum. Die 4,5 km lange Tour beginnt und endet direkt am WildtierPark Edersee im Naturpark Kellerwald-Edersee, in dem wir ein paar der Tiere vom Kellerwald sehen können. Welches Tier mögt Ihr am liebsten? Den Uhu, die Fischotter oder das große Wisent? Mithilfe von Eddis Abenteuerkarte und seinen Wegmarkierungen machen wir uns anschließend selbst auf in den Wald. Wir folgen Eddi auf schmalen Pfaden in Richtung des Eschelbergs, über den Eichhörnchenpfad bis zum Baumkronenweg und wieder zurück.

Passt auf, dass Ihr die Abenteuerkarte richtig herum haltet! Der Weg führt uns nämlich zu 13 Erlebnisstationen, an denen es Rätselaufgaben zu lösen gilt. Wusstet Ihr zum Beispiel, wie lang die Wurzeln einer Buche sind? Oder ist Euch schon einmal aufgefallen, dass es warme und kalte Bäume gibt? Nach 1,5 km gelangen wir mit Station 4 auf den Eichhörnchenpfad. Vielleicht seht Ihr sie an den Baumstämmen hinaufjagen oder über den Weg springen.

An Station 9 haben wir den Baumkronenweg erreicht. Eben noch neben den Wurzeln, befinden wir uns plötzlich auf Höhe der Baumkronen, um uns herum nichts als Äste und grüne Blätter. Und dann ist da ja noch die Aussicht auf das blaue Wasser des Edersees! So sieht das also für Eichhörnchen und Vögel hier oben aus. Als Menschen können wir uns am Boden jedoch eindeutig besser fortbewegen. Deswegen geht es wieder hinunter auf Eddis Pfad. Wir umrunden den Eschelberg und machen uns auf den Rückweg zum Tierpark.

Eddis Edersee Erlebnistour © Mapbox © OpenStreetMap

Durch die große Edertalsperre ist es möglich, das Wasser im See anzustauen und abzulassen, wie in einer großen Badewanne. Mit diesem Wasser wird der Wasserstand von Flüssen wie der Weser und des Mittellandkanals reguliert sowie die Schifffahrt darauf gesichert. Nach einem trockenen Sommer kann es deshalb vorkommen, dass der See Niedrigwasser hat. Dann kommt an einigen Stellen der Grund des Sees mit seinen grünen Sumpfgräsern zum Vorschein und sogar die Überreste ehemaliger Dörfer, die bei der Entstehung des Stausees geflutet wurden. Die Edertalsperre ist nur ca. 1,5 km vom Wildtierpark entfernt.

Fazit: Eddis Edersee Erlebnistour ist ein lehrreicher Wanderspaß für Groß und Klein. Der Weg punktet nicht nur mit Unterhaltung und Abenteuer, sondern bietet auch eine familienfreundliche Infrastruktur mit Einkehrmöglichkeiten, einer guten ÖPNV-Anbindung und öffentlichen Toiletten. Unter anderem deshalb hat der Deutsche Wanderverband Eddis Edersee Erlebnistour als Qualitätsweg in der Kategorie „familienspaß“ ausgezeichnet.

Info: Der Weg inklusive Baumkronenweg ist auch für Kinderwagen geeignet bzw verläuft parallel zum wurzeligen Pfad ein breiterer ebener Weg. Für die ganz kleinen Wanderer gibt es eine 2 km lange Runde mit Start und Ziel am Eingang des Baumkronenwegs. Auch hier erhaltet ihr eine Abenteuerkarte von Eddi und vielleicht gewinnt ihr mit dem ausgefüllten Mitmachbogen bei der jährlichen Verlosung.
www.eddis-edersee-erlebnistour.de 
www.edersee.com/de

Spielend im Wald: Waldgesicht gesichtet!


Die Natur hat viele Gesichter und manchmal sehen diese sogar verblüffend menschlich aus. Welche Gesichter könnt Ihr im Wald entdecken? Wo verstecken sie sich? An den Bäumen oder im Moos? Im Felsen oder am Himmel? Legt zu Beginn des Spiels fest, was zu einem Waldgesicht gehören muss, zum Beispiel Augen und Mund oder wenn Ihr es etwas schwieriger machen wollt auch Nase oder Ohren. Wer ein Waldgesicht gefunden hat, darf ein Foto machen und es Eurem Fotoalbum hinzufügen.

Aus der Naturspielesammlung der Initiative "Spielend wandern" von Österreichs Wanderdörfern

 

Angelausflüge und ein grüner Oldtimer 
Chefredakteur Thorsten Hoyer erinnert sich an seine Kindheit am Edersee

"Im heutigen Nationalparkstädtchen Frankenau habe ich meine Kindheit verbracht. Zwischen mir und dem sich wie ein Fjord zwischen den Erhebungen des Kellerwaldes entlang schlängelnden Edersees lag einzig nur ein großer Wald. Der heutige Nationalpark Kellerwald-Edersee war damals unser Abenteuerspielplatz, eine riesige natürliche Erlebniswelt. In Frankenau wohnte mein Onkel nur eine Straße weiter. Ein Fachwerkhaus, in dessen angrenzender Garage ein grüner Ford Granada stand. Es war zu einem Ritual geworden, dass er am frühen Sonntagmorgen die Angelausrüstung in seinem Ford verstaute und zu `seinem´ Platz am Edersee fuhr. Irgendwann nahm er mich das Erste mal mit - um 04:00 Uhr in der Frühe! Auch wenn das nicht meine Zeit war, habe ich ihn oft begleitet. Dann fuhren wir mit dem herrlichen Ford die schmalen Straßen zu unserem Angelplatz. Nebelschwaden waberten über dem Edersee, bis sie sich in der aufgehenden Sonne auflösten. Ohne viele Worte zu verlieren, brachte er mir das Angeln bei. Dann standen wir am Ufer und rätselten stets über sein Anglerglück. Es kam, wie es wohl kommen musste: Irgendwann war mir 04:00 Uhr viel zu früh. Das Angeln hatte sich für mich erledigt. Aber ich erinnere mich immer gerne an diese Zeit: in der Natur zu sein, an die wohlige Ruhe, obwohl ich erst 10 Jahre war. Bis heute bin ich viel in der Natur, liebe es, auch zu schweigen und habe einen grünen Oldtimer. Ich werde unseren Angelplatz wohl mal wieder aufsuchen ..."