Nach Sport und Fashion schwappt die Retro-Welle nun auch durch die Outdoor-Branche. Alte Styles werden wieder aufgelegt, alte Optiken wieder entdeckt und neue Produkte werden auf alt gemacht. Warum kommt das wieder, obwohl wir wissen, dass Funktion früher sicher nicht besser war? Ist es eine Sehnsucht oder ein wirtschaftliches Kalkül?
Die Geschichte ist einfach zu schön. Eine ältere Dame räumt auf und findet eine alte Tasche, die sie als junge Frau zum Skifahren in den norwegischen Fjells dabei hatte. An der hängen so viele Erinnerungen, dass sie es nicht übers Herz bringt, sie wegzuschmeißen. Die Frau schickt die Tasche mit einem Brief also an die Firma zurück – dort liegt beides ein gutes Drittel Jahrhundert herum, bevor man auf die Idee kommt, eine Retro-Tasche zu machen. Warum eigentlich?
Keiner von uns will wirklich in die 1950er, 60er oder 70er Jahre zurück und dennoch schwappt die Retro-Welle wieder durch das Land: Sind die Styles damals cooler gewesen oder sind sie aus heutiger Sicht schlichtweg witzig? Sicher ist, dass es nicht an der Funktion liegen kann, denn die Retro-Produkte von heute werden mit den Materialien und der Technologie von heute gemacht. Teilweise ist deshalb die Retro-Optik auch den Materialien zu verdanken – und einer Technik, die ein langlebigeres Produkt verspricht.
Beispiel Schuhe: Die modernen dämpfenden PU-Keile in den Zwischensohlen sind anfällig durch Hydrolyse (also das zeitbedingte Zerbröseln) und die moderne Machart des „Direct Moulding“ (also das Anspritzen der Sohle an den Schafft) verhindert eine Wiederbesohlung der Wanderschuhe. Wer also heute einen Wanderschuh haben will, der besohlbar ist oder einfach länger hält, muss auf die alte Technologie der Zwiegenähten Machart zurückgreifen. Die Optik des Schuhes ist dann entsprechend klassich oder wie man lieber sagt: Retro.
Beispiel Rucksäcke: Wer das ganze Gedödel mit Regenhülle, ausbleichenden Farben und UV-Anfälligkeit nicht mag, greift am besten zu einem gewachsten Baumwoll(misch)-Gewebe. Der Rucksack ist dadurch dichter als ein Poly-Rucksack, UV-resistenter, extrem abriebfest und sieht nach Retro aus. Funktionell spricht also nichts gegen die alte Optik, wenn die Materialien stimmen. Gleichzeitig ist Retro ziemlich undefiniert: Bei Schuhen wird manchmal einfach nur das alte Logo eingesetzt (Lowa), die Optik auf zwiegenäht angepasst (Dachstein) oder auf Seventies getrimmt (Teva) oder man arbeitet tatsächlich in traditioneller Machart (Hanwag oder Zamberlan), dennoch läuft alles unter Retro. Anders Fjällräven. Der klassische Kånken Rucksack wird seit 1978 produziert – immer gleich. Die Schweden sagen, es sei deshalb kein Retro. Gleichzeitig machen sie einen Kånken mit viel Leder, wie man ihn sich von früher vorstellt: Retro. Und sie machen einen Kånken aus recyceltem Polyester: modern.
Übrigens: Retro darf man nicht verwechseln mit Vintage. Retro-Produkte nehmen einen alten Stil auf – ob in Sachen Optik oder Material –, sind aber fabrikneu, während Vintage-Produkte alte gebrauchte Sachen sind.
Männer
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Frauen
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