Gips, Wein und Holz sind des Steigerwalds Stolz … Wer den Steigerwald kennt, der kennt diesen Spruch. Gips als weißes Gold durch die Gipslagerstätten, Wein als flüssiges Gold, das in Form von Silvaner oder Riesling schmeckt, Holz als natürliches Gold aus den üppigen Wäldern. So ist der Spruch ursprünglich mit Arbeit und Nutzbarmachung verbunden, immer mehr aber lässt er sich mit Erholung, Entspannung und Genuss verbinden. Die Besucher des Steigerwalds wissen das – und deren Zahl nimmt stetig zu.
Wälder, Blumen und Wein
Die Böden über dem Gipskeuper tragen eine reichhaltige Flora mit manchen Raritäten, der Weinbau prägt viele Ortschaften und gehört gastronomisch zu den weit über die Region hinaus bekannten Anziehungspunkten des Steigerwalds. Die ausgedehnten, oft entlegenen und einsamen Wälder sind für Wanderer und Spaziergänger besonders attraktiv. Im Frühling – vor der Belaubung – lässt das Licht Blütenteppiche am Boden entstehen. Im Sommer wandert man hier besonders gern im Schatten spendenden Wald. Im Herbst entfacht der Wald zusammen mit dem Laub der Weinstöcke eine wahre Farbensymphonie.
Kelten, Klöster, Fachwerk
Spuren der Vergangenheit in Form von Wällen aus der Vorgeschichte, Klöstern, Kirchen und jahrhundertealten prächtigen Fachwerkhäusern führen nicht nur Liebhaber der Natur in den Steigerwald. Zu diesen Schätzen zählen im Südlichen Steigerwald der gut erhaltene Keltenwall auf dem Schwanberg, die Fachwerkhäuser in Markt Nordheim und vor allem Iphofen mit seinen aus vielen Jahrhunderten stammenden Bauwerken. Nicht weit entfernt davon liegt Castell, das auf eine 1.200-jährige Geschichte zurückblickt. In prächtiger Lage am Stufenrand des Steigerwaldes befindet sich das aus dem 16. Jh. stammende Schloss Frankenberg. Im Nördlichen Steigerwald steht das ehemalige Zisterzienserkloster Ebrach mit der großartigsten Kirche aus der Frühgotik in Deutschland. Auf dem Großen Knetzberg sind noch Reste von Wallanlagen vorhanden.
Aussichtspunkte und Ortes des Genusses
„Wanderer, schaut wohl in die Ferne“, fordert ein Lied auf. Das kann der Besucher im Steigerwald an vielen Aussichtspunkten tun; z. B. am Aussichtsturm auf dem Bullenheimer Berg, der Kapellrangen auf dem Schwanberg eröffnet einen Prachtblick über die Mainfränkische Platte und bis zur Rhön, der Friedrichsberg, der Stollberg und besonders auch der Turm auf dem Zabelstein sind ausgesprochene Aussichtspunkte. Aus gutem Grund heißt der Weitwanderweg über den gesamten Steigerwald „Steigerwald- Panoramaweg“.
Kein Wunder also, dass immer mehr Gäste den Steigerwald für sich entdecken. Auch die Gastronomie mit einer reichen Auswahl vom einfachen, gemütlichen Dorfgasthaus bis zum Hotel, das auch verwöhnten Ansprüchen gerecht wird, tragen ihren Teil dazu bei. Das Wildbret aus den umgebenden Wäldern und die Karpfen aus den vielen Weihern, die heute auf vielfältige Weise zubereitet werden, sind besonders zu erwähnen. Im Frühling sind die Dörfer durch die Osterbrunnen besonders geschmückt. Moderne Schwimmbäder befinden sich in vielen Orten, aber auch in dem romantisch gelegenen großen Weiher bei Schornweisach wird gern gebadet. Eine besondere Attraktion ist die Thermenlandschaft Bad Windsheim mit einem einzigartigen Salzsee.
Wandern im Steigerwald einst und heute
Als ich vor 40 Jahren eine Wandergruppe von Castell in zwei Tagen nach Limbach am Main führte, war das ein etwas abenteuerliches Erlebnis, bei dem eine gute Karte und der Kompass unentbehrliche Hilfsmittel waren. Heute ist das alles viel einfacher. Es gibt mehrere gut markierte Weitwanderwege, von denen der mit dem Qualitätssiegel des Deutschen Wanderverbandes ausgestattete Steigerwald- Panoramaweg das „Flaggschiff“ darstellt. Dieser führt in neun Etappen von Bad Windsheim nach Bamberg. Auf 161 km sind 3.660 Höhenmeter zu überwinden, wobei man die Route auch verkürzen und individuell einteilen kann. Dazu gibt es Pauschalangebote verschiedener Länge mit Gepäcktransport und einen Wanderführer mit allen Informationen, der beim Tourismusverband Steigerwald kostenlos erhältlich ist. Zusätzlich verfügen alle größeren Orte über gut markierte Rundwanderwege in verschiedener Länge.
Sich Zeit nehmen und verweilen
So ist für den Wanderer im Steigerwald mittlerweile vieles erschlossen, dennoch gibt es noch genug, was er selbst finden und erkunden kann. Wer sich an einem sonnigen Sommertag auf den von Licht durchfluteten Waldwegen am Kehrenberg oder Hohenlandsberg etwas Zeit nimmt und verweilt, wird bald damit belohnt, einige der großen schönen Tagfalter betrachten und vielleicht auch fotografieren zu können.
Mehr Informationen unter www.steigerwald-info.de