Die Prignitz ist eine der am dünnsten besiedelten Regionen Deutschlands mit viel ursprünglicher Natur gesegnet und als Radlerparadies bekannt. Doch auch zu Fuß entfaltet die älteste Kulturlandschaft der Mark Brandenburg einen besonderen Reiz. Bei einer Wanderung durch die weite, flache Ebene, lauschige Waldgebiete, beschauliche Städte und historische Dörfer heißt es: Stille hören, Kraft tanken und Landidylle genießen.

Der dünnen Besiedlung steht eine fast unberührte Natur und Artenvielfalt gegenüber: Die Prignitz gilt als eine der storchenreisten Regionen Deutschlands und ist im Herbst für viele Zugvögel Deutschlands wichtigstes Drehkreuz – in milden Wintern sogar Winterquartier. Gleich mehrere einzigartige Naturlandschaften wie das UNESCO Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg, die Kyritzer Seenkette, die Wittstocker „Schmugglerheide“ oder die Kyritz-Ruppiner Heide laden zum Erkunden ein. Völlig unerwartet findet sich hinter so mancher Wegbiegung eine fast märchenhaft anmutende Burg oder ein prachtvolles Herrenhaus.

Das Rambower Moor für Naturgenießer 

Moorlandschaft auf dem Zweiseitenweg © Jeannette Küther

Für Naturgenießer ist besonders der „Zweiseitenweg“ zu empfehlen. Ein zwölf Kilometer langer Rundweg lässt Wandernde in eine einzigartige Naturlandschaft aus geheimnisvollen Torfstichen, dichten Schilfgürteln und flache Seen eintauchen – das Rambower Moor. Hier ist es ein Genuss, der fabelhaften Geräuschkulisse der Natur zu lauschen. Manchmal wird die Idylle durch die meckernde „Himmelsziege" gestört. Dieser Vogel, die Bekassine, verdankt seinen Spitznamen den Geräuschen bei seinem Balzflug und fühlt sich in den Mooren und Feuchtwiesen besonders wohl. Einzelne Stationen zeigen die Geschichte von Mensch und Natur am Moor von zwei Seiten – einer historischen und einer aktuellen.

Der Lieblingsplatz der Rangerin Ricarda Rath ist der Rohrdommelturm, „weil er einen weiten Blick auf das Moor freibgibt und Raum für Entdeckungen lässt." Mit etwas Glück kann man sogar einen Seeadler in der Luft kreisen sehen. 

Nonnenpfad mit Aussicht

Kloster Stift zum Heiligengrabe © Markus Tiemann

Eindrucksvoller als das Kloster Stift zum Heiligengrabe kann der Einstieg in einem Wanderweg nicht sein. Das 1287 gegründete Kloster Stift ist die einzige fast vollständig erhaltene Zisterzienserinnen-Klosteranlage in Brandenburg. Die Anlage bietet mittelalterliche Bauten wie die Stiftskirche, aber auch Fachwerkhäuschen des barocken Damenplatzes. 

Wanderer tauchen nach wenigen Gehminuten in den Stiftswald ein. Auch wenn noch nicht viel Wegstrecke geschafft ist: ein Stopp am Kneippbecken „Rote Brücke“ lohnt sich, um die Füße munter zu machen und die Durchblutung für die folgende Wanderung anzuregen. Der Nonnenpfad mit Aussicht ist gut 17 km lang und ist mit Informationstafeln und Aktivitätsstationen am Wegesrand ausgestattet. Wer den Wald hautnah unter seinen Fußsohlen spüren möchte, zieht die Schuhe aus und macht einen kleinen Abstecher auf dem Barfußpfad.

Aber Achtung: Hölzerne Waldschrate blicken durchs Gestrüpp. Verdreht man ihnen den Kopf, geben sie so manches Wissen preis. Weiter geht es durch Wald und Flur bis nach Blumenthal. Am äußersten Punkt des Rundweges steht einer der größten hölzernen Aussichtstürme Deutschlands. Nach 187 Stufen belohnt er mit einer grandiosen Aussicht und ist auf der Hälfte der Tour ein idealer Ort für eine Wanderpause bevor es durch den schattigen Wald zurück zum Kloster geht.

Info: www.dieprignitz.de