Likör vor dem Abmarsch
Ausgangspunkt der Rocamadour-Route ist die, bis ins 11. Jh. zurückgehende, Abtei von Bénévent-l‘Abbaye. Der Ort verdankt seinen Namen den, aus dem italienischen Benevento herbeigeschafften, Reliquien des Heiligen Bartholomäus. Unter dem Eingangsportal der Kirche im romanischen Stil des Limousin mögen schon viele Pilger Schutz gesucht haben. In Bénévent werden noch immer Schindeln aus Kastanienholz hergestellt, mit denen der Glockenturm gedeckt ist. Im Ort erklärt eine Ausstellung mit szenischen Darstellungen die Geschichte einer Bäuerin und endet mit der Kostprobe des Klosterlikörs „Bénéventine“, dem sicher so mancher Pilger zugesprochen hat. Rund um Bénévent erstreckt sich eine liebliche Heckenlandschaft, in der es sich locker marschieren lässt. Mal sehen, wie weit die Füße in den folgenden Tagen tragen.
Seltsamer Heiliger
Die Muschel der neuen Beschilderung weist den Weg, der hier mit der Jakobsroute, Via Lemovicensis, identisch ist. Auf der weiteren Strecke über einen bewaldeten Hügel bis St. Goussaud liegen mit Moos überzogene Granitblöcke zwischen den Bäumen. In dem Gebiet siedelte der keltische Stamm der Lemovicer, die Überreste eines Jupiter-Tempels verweisen auf die Römer. In St. Goussaud heißt eine der mysteriösen Totenlaternen Wanderer willkommen. In diesen steinernen Laternen wurden an Allerheiligen und am Karfreitag Kerzen entzündet. Wer im gleichen Jahr noch Hochzeit feiern will, sollte einem Brauch zufolge dem ochsenfüßigen Dorfheiligen Gonsaldus in der Kirche eine Nadel in die Hufe stechen. Ich ziehe es vor, unverrichteter Dinge meinen Weg fortzusetzen. ...