Natur: Schluchten und Bannwald

Sie sind Kinder der Höchsten des Schwarzwaldes. Während die Bernauer Alb am 1.415 m hohen Herzogenhorn entspringt, ist die Menzenschwander Alb ein echtes Kind des 1.493 m hohen Feldbergs. An der Glashof Säge vereinen sie sich zur Alb, strömen in Sichtweite des Doms zu St. Blasien nach Südosten, um sich im Albstausee die Kraft für eines der schönsten Schluchtentäler des Schwarzwaldes, das Albtal zu sammeln. Dramatik ist angesagt, schließlich führt der steile Weg hinunter zu Vater Rhein durch zähen Granit und beinharten Gneis. Das hat sich vermutlich auch die Schwarza gesagt, die seit jeher den Schluchsee entwässert.

Genial, was das kleine Schwarzwaldflüßchen vollbringt. Hinter der Staumauer an der alten Eisenbreche gebärdet sich die Fluß mit jedem Meter immer ungestümer. Schon nach wenigen Schlingen hat die B 500 im Wettbewerb um die Platzrechte verloren und verläßt das immer tiefer eingekerbte Tal. Noch einmal im Stausee Schwarzabruck vermag Menschenhand die Kräfte zu zügeln, dann rauscht der Fluß durch eine grandiose Schluchtenlandschaft talwärts. Über 300 Meter hoch ragen die unter Naturschutz stehenden Bannwaldgebiete von Schwarzahalde und Silberhalde beidseits der Schwarza. Hier kämpft sogar der Wald um seine Lebensrechte.

Blocksteinhalden, Steinrasseln und Feuchtrinnen erschweren das Wurzeln. Üppige Moospolster überziehen die Gesteinsblöcke, Haselsträucher, Birken, Bergahorn und Fichte prägen die Vegetation in dem als Bannwald seit 1970 geschützten Areal von bestechender Schönheit. Einen weiteren Baumwald kann man in der Windbergschlucht zwischen Häusern und St. Blasien bewundern.

Rosendorf und Silberdistel

Ein Rosenparadies in luftiger Höhe? Rote Rosen im Vordergrund mit dem Blick auf die Eisriesen der Schweizer Alpen als ferne Kulisse? Im 733 m hohen Nöggenschwiel gibt es beides und zudem noch in ausgesprochen üppiger Form. Wildrosen, Buschrosen und Edelrosen, zusammen sind es über 30.000 Rosenstöcke mit 250 verschiedenen Gattungen. Ein duftendes und blühendes Paradies. Ganz anders die Silberdistel, auch Große Wetterdistel, Stengellose Eberwurz oder Rosskopfstaude genannt. Das stachlige, stengellose und ausdauernde Kraut öffnet bei Trockenheit die Blütenköpfe und schließt sie bei Regen. Seine Blütezeit fällt in die Monate Juli bis September und es wächst auf Magerweiden und -rasen, in lichten Kiefernwäldern, Wegrändern, Böschungen und Hängen. Im Wald trifft man auf Bärlapp, Knabenkraut und Hirschzunge. Auf den Frühlingswiesen blühen Buschwindröschen, Leberblümchen, Primeln, Veilchen, Hahnenfuß und Hasenklee. Im Sommer bereichern, Lichtnelke, Schafgarbe, Habichtskraut oder Teufelskralle die Natur. Arnika, Katzenpfötchen, Augentrost und Flügelginster - im Wandergarten des Hochschwarzwalds blühat und spießt es. Über allem liegt ein würzig-frischer Duft nach Sommer, Sonne und prikkelnder Bergluft.

Naturpark und Feldberg

Es muß einen Höchsten geben. Der Feldberg mit seinem Bergmassiv aus drei wuchtigen Bergkämmen und dem einzigartigen Karsee, dem Feldsee, verdient dieses Privileg zu Recht. Mit Seebuck, Grafenmatt, Herzogenhorn und Spießhorn verästelt sich einer dieser Bergkämme Richtung Süd/Südost und überragt das wunderschöne Schwarzwalddorf Menzenschwand. Wer wieß, daß noch vor knapp 20.000 Jahren der Feldberg und seine kleineren Gipfelpartner vergletschert waren, wird nicht verwundert sein, daß es auch heute noch lebendige Hinterlassenschaften dieser letzten Eiszeit gibt. Der kreisrunde Feldsee ist so eine: ein lupenreiner Karsee und herausragender Beleg für die Existenz des Feldberggletschers. Die Karwände von Herzogenhorn und Spießhorn und der inzwischen vermoorte kleine Karsee unterhalb des Spießhorns sind ebenfalls beredte Zeugen. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß der gesamte Wandergarten des Hochschwarzwaldes Teil des größten deutschen Naturparks, des Naturparks Südlicher Schwarzwald wurde. Ein einzigartiges Naturrefugium. Wiesenbereiche, atemberaubende Schluchtentäler (Alb und Schwarza), Gletscherseen, Moore und die abenteuerlich steilen Blockhalden (sie entstanden durch Spaltenfrost und Frostsprengungen als Folge der letzten Eiszeit) sind Teil einer gewaltigen, urtümlichen Naturkulisse.

Alpenblicke und Gipfel

Das Alpenpanorama vom Kaiser-Rudolf-Platz zwischen den Dachsbergemeinden Finsterlingen und Wilfingen, ist umwerfend. Gemälde oder Breitwandkino? Je nach Jahres- und Tageszeit scheint die unüberwindbare Mauer der Eisriesen mal verblüffend nahe, mal verschwommen fern zu rücken. Ja, glaubt man Dachsberger Bauern, so ist an manchen Herbsttagen der Alpenkamm zum Greifen nahe. Man fühlt sich zwischen Ibach, Dachsberg, Nöggenschwiel und Höchenschwand nicht nur dem Himmel ganz nahe, sondern wie auf einem natürlichen Logenplatz, einer Aussichtskanzel oder einem Ansitz. Verantwortlich für diese naturräumliche Bevorzugung ist einerseits die Höhenlage zwischen 700 und 1.000 Metern, andererseits aber der Umstand, daß sich ab hier südwärts der Schwarzwald auf gerade einmal 20 km um satte 700 Höhenmeter abdacht. Dagegen stehen die Rund-um-Panoramen von Herzogenhorn, Feldberg, Spießhorn und dem Aussichtsturm auf dem Lehenkopf in mächtiger Konkurrenz. Eine Art Weltmei-sterschaft der Fernsichten. Kampf um den Titel, wer bietet den umwerfendsten Weitblick, die eindrucksvollsten Bergpanoramen und die schönsten Überblicke über den Wandergarten Hochschwarzwald. Dreihundertsechzig-Grad-Kino der Marke Herzogenhorn und Feldberg oder das dramatische Alpengemälde vom Dachsberger, Ibacher oder Höchenschwander Balkon? Man sollte selbst entscheiden.

Downloads

Infoseite Hochschwarzwald.pdf (25 KB)

Ideenlexikon Hochschwarzwald A bis L.pdf (43 KB)

Ideenlexikon Hochschwarzwald M bis Z.pdf (38 KB)