Wie oft schon bin ich achtlos über die A8 in Richtung Alpen gefahren, ohne je auf den Naturpark Augsburg – Westliche Wälder links und rechts der Fahrbahn geachtet zu haben? Noch nie war ich dort. Und eigentlich wollte ich ihn schon im Frühling besuchen, doch Corona machte mir einen Strich durch die Rechnung. Doch jetzt, inmitten des Winters, wird es Zeit, endlich einen Haken hinter meine Entdeckung des Augsburger Wanderwaldes zu setzen.

Fleißige Heimwerker

Meine erste Wanderung führt mich gleich ins Anhauser Tal, das als eines der schönsten Bachtäler der Westlichen Wälder gilt. Gleich zu Beginn strahlen mir sattgrüne Wiesen und greller Sonnenschein entgegen. Es ist kalt, die vielen Pfützen auf dem Forstweg sind zugefroren und mein Atem steigt nach jedem Zug in einer Dunstwolke über mir gen Himmel. Schnell verlasse ich den breiten Weg, der entlang des Tals bis nach Burgwalden und weiter bis Reinhartshausen führt. Auf meiner Karte habe ich einen kleinen Pfad entdeckt, den ich viel lieber als den Fahrweg laufen möchte. Und schon bald verschluckt mich der Wald, wo mir an diesem noch frühen Tag zunächst keine Menschenseele begegnet. Der Pfad windet sich munter zwischen den Bäumen hindurch, zahlreiche Wurzeln übersäen den Boden und machen den Auftakt meiner Wanderung zu einem abwechslungsreichen Unterfangen. Wie im Flow tänzele ich über die dicken Wurzeln. Doch wenig später erwecken merkwürdig geformte Baumstümpfe meine Aufmerksamkeit. Nein, von Menschenhand sind die Bäume nicht zu Fall gebracht worden und nach kurzer Inspektion wird klar: Hier war der Biber am Werk. Beeindruckend, ob dünne oder richtig dicke Stämme, keine Herausforderung scheint dem fleißigen Nager zu groß gewesen zu sein. Links wie rechts des Weges ragen rund abgenagte Baumstümpfe aus dem Boden, einen Baum hat er sogar direkt aus der Mitte des Weges entnommen, als wolle er die Besucher des Waldes eindrücklich auf sein Können aufmerksam machen. Zu gern hätte ich das Ergebnis dieses Schaffens gesehen, doch weder Burg noch Damm des Bibers sind zu sehen. Der Pfad mündet bald darauf in einem der breiten Forstwege, von denen man viele hier im Naturpark Westliche Wälder findet. Oftmals sind sie unausweichlich, doch wer seine Touren ganz genau und mit den richtigen Mitteln plant, findet sie zuhauf, dieversteckten, fast immer unmarkierten Waldpfade. Und das werde ich im Laufe dieses Wandertages noch erleben.

Der Biber hinterlässt hölzerne Kunstwerke und beeindruckende Projekte.

Augsburger Sandstrand

Es dauert auch nicht lange, da erreiche ich die idyllisch gelegenen Anhauser Weiher. Gleich sechs Weiher reihen sich, vom Anhauser Bach verbunden, aneinander. Auch hier folge ich zunächst ganz instinktiv den Wanderschildern, die mich über den breiten Talweg führen wollen, doch dann entdecke ich auf der gegenüberliegenden Seite einen Pfad, für den ich kurzerhand ein paar Meter zurücklaufe. Fast immer direkt am in der Wintersonne glitzernden Ufer entlang führt mich der schmale Trampelpfad abwechslungsreich weiter. Immer wieder streife ich die Äste der umliegenden Bäume und Büsche, dann versinke ich im Matsch des nassen, stellenweise moorartigen Untergrundes und vielerorts tun sich Blicke auf die kleinen Seen auf, wo sich Reiher und Enten gleichermaßen wohlfühlen. Am Tannetweiher treffe ich gar auf einen richtigen Sandstrand, wo eine Bank zur ersten Rast lädt. Noch müde von der kurzen Nacht mache ich mich lang, verschränke die Arme hinter dem Kopf und starre in den Himmel. Dann setze ich mich auf und bewundere den Weiher, wie er in der Wintersonne glitzert, ehe ich weiter meines Weges ziehe.

Durch den Märchenwald

Noch immer lotst mich der muntere Pfad entlang des Wassers, während sich die Stimmung hier draußen langsam wandelt. Die Sonne verschwindet allmählich hinter einer grauen Wolkendecke und Dunst legt sich über die kühle Wasseroberfläche zu meiner Rechten. Gleich dort, wo abgestorbene Baumreste aus dem ruhigen Wasser ragen und zusammen mit den Nebelschwaden ein fast schon mystisches Bild abgeben. Ich steige weiter über riesige Wurzeln, die sich wie knöcherne Pranken in den Boden krallen oder ein paar Meter weiter im Wasser des Weihers versinken. Doch irgendwann endet auch die schönste Passage und ich erreiche Burgwalden. Der verschlafene kleine Weiler, versteckt am Schlossweiher gelegen, dem letzten der sechs Weiher, ist nicht weniger schön anzusehen. Besonders einladend wirkt das große Gasthaus samt Biergarten. Es muss ein toller Ort zur Einkehr sein, doch sowohl der Winter als auch die Coronapandemie lassen mir nichts anderes übrig, als hier und jetzt von einem kühlen Blonden nur zu träumen. So ziehe ich durstig weiter ins Teufelstal, immer dem Anhauser Bach aufwärts folgend. So ganz klar wird mir nicht, wie das grüne und überaus ruhige Tal zu seinem Namen kam, und während ich noch darüber grübele, kehre ich dem Anhauser Bach schon den Rücken zu und mache mich auf zu den Scheppacher Weihern.

Wanderer haben selten genug und niemals alles gesehen. Für uns geht Wanderjournalist und Buchautor Jarle Sänger auf Wanderreisen quer durchs Land. Mission: Deutschland zu Fuß entdecken. Voller Neugier macht er sich auf, auch die eher unbekannten Winkel Deutschlands sowie exotischen Wanderspielarten zu erkunden, um von seinen Erlebnissen auf Tour zu berichten. Dabei lernt er Land und Leute kennen und zeichnet ein authentisches Bild der unzähligen kleinen und großen Erlebnislandschaften Deutschlands.

Kurz vor den idyllischen Waldseen erblicke ich das erste Mal eine dieser zauberhaften Waldpassagen, die mich im Naturpark Westliche Wälder noch so oft besonders beeindrucken werden. Mächtige Fichten ragen stramm in die Höhe, der Boden ist flächendeckend mit Moos bedeckt und die Stämme der hölzernen Riesen, wie angepinselt im knalligen Grün vom Moos. Was für ein schöner Farbschmuck im sonst so tristen Winter. Es ist still, mucksmäuschenstill. Mitten durch diesen Märchenwald führt ein unmarkierter, kleiner Pfad, dem ich spontan folge. Immer entlang des Engelshofer Baches, der ebenso märchenhaft am flachen Waldboden mäandert. Abwechslungsreich und in aller Ruhe bahnt sich das kleine Gewässer seinen Weg durch diesen Zauberwald. Stoisch plätschert es vor sich hin und als ich mich auf einen Baumstumpf setze und innehalte, kommt es mir vor, als würde mir der Bach die lange Geschichte dieses versteckten Ortes ganz leise in mein Ohr flüstern.

Oase der Ruhe

Wenig später mündet der Bach im oberen der Scheppacher Weiher. Verschlafen und zugefroren liegen sie inmitten des Waldes. An diesem kalten Wintertag wirkt es fast, als sei hier noch nie ein Mensch zuvor gewesen. Der Weg führt mich entlang der kleinen Seen, wo ich mehrere Biberspuren kreuze, die von einem zum anderen Gewässer wechseln und dabei eine Schlammspur auf dem Weg hinterlassen. Auch angenagte Baumstämme säumen den Wegesrand, der Biber scheint hier eine traumhafte Heimat und jede Menge Arbeit gefunden zu haben. So wie die ehemaligen Bewohner vom Scheppacherhof, heute eine Wüstung, von der nur noch die Kapelle steht. Mitten im Wald finde ich das Kirchlein, unweit eines weiteren kleinen Weihers gelegen. Es gibt wahrlich hässlichere Orte als diesen. Schade nur, dass die Siedlung im 19. Jh. aufgegeben wurde. Wieso? Das weiß nicht. Doch beim Blick auf die alte Zeichnung, die ich in der Kapelle finde, überkommt mich Nostalgie und Fantasie zugleich. Auf einer Rastbank am Weiher sitzend male ich mir aus, wie der Scheppacherhof damals ausgesehen haben und wie hart, aber auch schön das Leben an einem so einsamen Ort wohl gewesen sein muss.

Wurzelübersäte und naturbelassene
Pfade sind keine Seltenheit in den Westlichen
Wäldern, jedoch oft gut versteckt.

Insel im Meer

Mit den Bildern aus vergangenen Zeiten im Kopf wandere ich weiter durch den Wald, der schier endlos zu sein scheint. Zunächst über einen breiten Forstweg, dann über einen schwungvollen Waldweg und letztlich wieder über einen Pfad entlang des Engelshofer Baches, an dessen Seite mich wieder eine dieser märchenhaften, moosbedeckten Waldpassagen begleitet. Irgendwann öffnet sich der Vorhang des Waldes und ich erreiche den Engelshof, der umgeben von weiten Wiesen eine echte Abwechslung darstellt. Wie eine aussichtsreiche Insel im Meer der Wälder. Ein weicher Wiesenweg führt mich hinab zum Waldrand, ehe ein waldiger Pfad wieder übernimmt und mich zurück ins Anhauser Tal führt. Erst rückblickend fällt mir auf, dass der überwiegende Teil meiner Wanderung auf schmalen, teilweise märchenhaften Pfaden verlief, die jedoch im wahrsten Sinne des Wortes entdeckt werden wollen, da sie nicht markiert sind und ich sie oftmals nur zufällig gefunden habe.

Die unterschätzte Stadt

Augsburg und Umgebung sind berühmt geworden durch die Fugger, das wohl bekannteste Kaufmannsgeschlecht der Welt. Vielerorts, bis rüber nach Ulm, findet man große und kleine Fuggerschlösser – eines prachtvoller als das andere – und ein Großteil des Waldes ist noch heute im Besitz der Familie Fugger. Denn was viele nicht wissen: Es gibt sie noch, die Fugger. Heute leben sie zurückgezogen und scheuen weitestgehend die Öffentlichkeit und allzu viel ist nicht über sie bekannt. Doch einer, der jede Menge über die schillernde Geschichte der einst reichsten Familie der Erde weiß, ist Franz Maurer- Grass, den ich am nächsten Morgen treffe. Die Augsburger, so erzählt er, sind stolz auf ihre Fugger, denen das italienische Flair der Stadt oder die prachtvollen Renaissance-Bauten zu verdanken sind. Kaum zu erklären sei, dass Augsburg im Schatten von München und Nürnberg so sehr an Bedeutung in Bayern einbüßt. Und das obwohl Augsburg kulturell viel reicher sei als das große München nebenan. „Buben, das müsst’s euch merken“, zitiert er seinen Geschichtslehrer, „Augsburg war schon Weltstadt, da haben sich da, wo heute München ist, noch die Wildsäue ihre Hintern an den Föhren gewetzt“. Maurer-Grass lacht und erzählt dann leidenschaftlich von den glorreichen Zeiten, als Augsburg das „New York des Mittelalters“ war, bevor er vom Wandern in den Westlichen Wäldern schwärmt und spontan einen Exkurs über geologische Besonderheiten der Region anschließt. Woher er all das weiß, frage ich zunächst mich und dann ihn. „50 bis 100 Bücher lese ich im Jahr, das sauge ich einfach auf“, so die Erklärung des vierfachen Familienvaters, der aufgrund der Pandemie nach 40 Jahren das erste Mal wieder eine Tagesschau gesehen hat. Im Internet versteht sich, denn einen Fernseher hat der leidenschaftliche Wanderer noch nie besessen. Viel lieber versinkt er in seinen Büchern oder streift umher im endlosen Baumreich der Westlichen Wälder.

Ein Tausendsassa

Aufgewachsen ist er in einem Vorort von Augsburg und die Westlichen Wälder kennt er wie seine Westentasche. Als Sohn eines passionierten Kletterers und Bergsteigers und später als Pfadfinder war er jedes Wochenende draußen unterwegs. „Nur 15 Minuten mit dem Fahrrad und schon waren wir in den Fuggerwäldern, manchmal waren wir als Kinder tagelang alleine dort – ausgestattet mit Messer, Beil und Zelt.“ Maurer-Grass schwärmt von alten Zeiten, als Handys und Internet noch noch nicht erfunden waren. Doch der Naturpark ist riesig und so entdeckt er, das „geborene Lauftier“, wie er sich nennt, auch nach abertausenden Wanderkilometern regelmäßig neue Wege. Einige davon will er mir zeigen. Eifrig breitet er eine große Karte auf dem Tisch aus, fährt mit dem Finger über das Papier und zeigt mir, wo die schönsten Orte schlummern. „Die Westlichen Wälder sind nicht spektakulär, aber oft einsam, still und voller versteckter Orte – und das gleich neben der Großstadt“, so beschreibt er den Reiz des Naturparks. 

Franz Maurer-Grass 

Nachdem es Franz fürs Studium der Medizin nach Ulm und anschließend zur Facharztausbildung nach Heilbronn gezogen hatte, wohnt er heute mit seiner Frau in Dinkelscherben. Zurück in der Heimat und im Herzen des Naturparks, wo er seine vier Kinder großgezogen und fürs Wandern begeistert hat. 22 Jahre lang hat er im Ort als Kinderarzt in seiner eigenen Praxis praktiziert und ist dadurch weit über die Ortsgrenzen bekannt. Doch so richtig zur Ruhe kommt der Rentner nicht, denn heute, so erzählt er mir, leitet er eine Kindergruppe des BUND, geht mit den Kleinen hinaus in die Natur, baut Insektenhotels, pflegt Biotope oder bastelt Geschenke aus Recyclingmaterial. Außerdem ist er offizieller Fahrradbeauftragter der Gemeinde, engagiert sich politisch bei den Grünen, pflegt hiesige Streuobstwiesen und spielt Rahmentrommel bei einer irischen Band. Alles ehrenamtlich. Alles aus Leidenschaft. „Ja, so ist das Leben“, antwortet er angesprochen auf seinen Tatendrang, „zu Hause am Ofen sitzen – das ist nichts für mich.“ Ganz nebenbei erzählt er mir noch, dass er die von seiner Frau gegründete Montessorischule in Dinkelscherben selbst gebaut hat. Wow, ein Augsburger Tausendsassa, der – wie sollte es anders sein – am 8.8. geboren wurde. Der 8.8., erklärt er mir, ist ein gesetzlicher Feiertag ganz allein für die Augsburger. In Gedenken an den Augsburger Religionsfrieden von 1555. Damit hat Augsburg die meisten Feiertage in der ganzen Republik.

Waldmystik

Franz Maurer-Grass ist ein überaus positiver und lebensfroher Mensch und ich bin froh, auf meinen Reisen solch inspirierende Menschen kennenlernen zu können. Noch am nächsten Tag denke ich über vieles nach, von dem er mir erzählt hat, während ich mich auf eine seiner Lieblingstouren begebe. Südlich von Welden tänzeln mit Hubertus- und Jägersteig gleich zwei grandiose Pfade auf einer Runde durch den Märchenwald. Noch zu Beginn wird mir klar, wie abwechslungsreich die Westlichen Wälder sind, als ich das Moor im Tal des Fischbaches erblicke und mich kurzzeitig zurück in den Naturpark Moor im Emsland versetzt fühle. Doch dann übernimmt der wunderschöne Wald wieder die Regie. Leichter Nebel wabert zwischen den Bäumen. Im Zusammenspiel mit der Sonne ergeben sich mal fantastische, mal mystische Lichtspiele in den Baumkronen. Wieder fühle ich mich wie in einem Zauberwald. Der moosbedeckte Waldboden ist nass vom Tauwetter, glänzt und funkelt in der Wintersonne und überrascht mich hinter jeder Ecke mit einem neuen Motiv. An der Hubertushütte, mitten im Wald gelegen, mache ich Rast. Auf einer Bank sitzend, lehne ich mich entspannt an die Hütte, lausche den zwei Wasserrädchen an einer Quelle und beobachte die Vögel, wie sie über meinem Kopf von einer Baumkrone zur nächsten flitzen.

Spannender Kontrast

Bibertraum: In wasserreichen Moorgebieten wie hier im
Fischbachtal bei Welden fühlt sich der Nager wohl.

Später nähere ich mich der A8 und tatsächlich führt der Pfad bis auf wenige Meter heran an die Autobahn. Dorthin, wo ich so oft schon achtlos an diesem wunderschönen Stück Natur vorbeigefahren bin. Es ist ein spannender Kontrast. Das konstante Rauschen der Autobahn begleitet mich noch kurz, als ich mich auch schon wieder von ihr entferne. Mit jedem Baum, den ich passiere, verschluckt der Wald den Lärm in meinem Rücken ein wenig mehr. Bis ich irgendwann nichts anderes mehr höre als das beruhigende Konzert der Bäume. Dann wandere ich über die verschlungenen Pfade durch das Fischbachtal, links und rechts windet sich der Weg entlang der Hangkante, immer wieder erhasche ich einen Blick hinunter. Mal auf die grünen Wiesen am Talboden, mal auf das Wasser des Moors und mal auf einen der wunderschönen Fichtenwälder. Zurück am Auto stelle ich fest: Franz hat mir nicht zu viel versprochen, eine überaus schöne und abwechslungsreiche Runde liegt hinter mir.

Unterschätzte Region

Auch meine letzte Tour begeistert mich mit überwiegend versteckten und einsamen Pfaden durch wunderschönen Wald, in dem ich abermals Zeuge von sagenhaften Lichtspielen werde. Wald, der anders ist, als ich ihn beispielsweise aus der Eifel oder dem Siebengebirge kenne. Schöner, abwechslungsreicher, beeindruckender. Stellenweise wahrlich märchen- und zauberhaft. Die Wanderung führt mich zu einer der schönsten Lindenalleen des bayerisch- schwäbischen Raums, der Wellenburgallee, auch wenn diese im Winter ein wenig an Zauber einbüßt. Bis an die Hangkante des Naturparks gelange ich, von dem man eine tolle Aussicht hinunter in die weite Ebene des Lechs hat. Vom Fuggerschloss Wellenburg aus, direkt vor den Toren von Augsburg, erwandere ich den Vorgarten der schwäbischen Hauptstadt und bin erneut baff, über was für ein tolles Naherholungsgebiet die Stadt verfügt und die endlosen Tourenmöglichkeiten, die Wanderern hier offenstehen. Die Westlichen Wälder haben ein hügeliges Relief. Dabei sind die Wanderungen selten steil, wenig fordernd und dennoch stets mit abwechslungsreichem Auf und Ab verbunden – das macht eine Entdeckungsreise zu Fuß für alle zum Genuss. Eines steht fest: Ich werde nicht mehr achtlos vorbeifahren an der märchenhaften Waldeinsamkeit im Schatten der Alpen. Mit all ihren stillen Weihern und idyllischen Bachtälern. Mit ihren mystischen Mooren, eifrigen Bibern und natürlich dem endlosen Meer aus Bäumen.

Meine Tourentipps

Das Anhauser Tal gilt als eines der schönsten Täler der Region und ist der Protagonist dieser Tour. Gesäumt ist die Wanderung von idyllischen Weihern, den Werken des Bibers und von märchenhaften Wäldern, durch die einige schmale und abwechslungsreiche Pfade führen. Das I-Tüpfelchen ist der Biergarten im Start- und Zielort Burgwalden. Anmerkung: Aufgrund des langen, eher langweiligen Zuweges habe ich die Tour leicht verändert im Vergleich zu meiner ursprünglichen Begehung ins Tourenportal eingestellt – was bleibt, sind die schönsten Passagen auf einer tollen Runde. 
» Zum Tourenportal mit GPX-Track

Diese Runde führt fast ausschließlich auf spannenden Pfaden durch den Wald und entlang des Moors im Fischbachtal. Durch idyllische Bachtäler und vorbei an zwei Schutzhütten steht auch der Kontrast zwischen der Stille des Waldes und der Hektik der Autobahn im Fokus. Die Nähe zur Autobahn macht nur einen Bruchteil der Tour aus. Der Großteil ist einsam, still und geprägt von wunderschönen Waldpassagen. » Zum Tourenportal mit GPX-Track 

Direkt vom Fuggerschloss Wellenburg vor den Toren Augsburgs geht es hinein ins Wanderparadies der Westlichen Wälder. Zahlreiche versteckte Pfade führen durch den Bilderbuchwald von Augsburg. Verwunschen sind die kleinen Bachtäler, schön die Fichtenwälder und erfrischend ist der Anhauser Weiher, während teilweise steile Abstiege erhöhte Aufmerksamkeit fordern (Umgehung möglich). 
» Zum Tourenportal mit GPX-Track 

Planen 

Augsburger Sandstrand: Der Tannetweiher in der Wintersonne

Anreise: 
Auto: Die A8 teilt den Naturpark Augsburg – Westliche Wälder mittig. Über gut ausgebaute Straßen erreicht man nord- wie südseitig alle Startpunkte und Ortschaften. Zentrale Orte sind z. B. Dinkelscherben, Zusmarshausen oder Ziemetshausen.
ÖPNV: Vor allem der südliche Teil des Naturparks ist gut mit der Bahn von Augsburg oder Ulm aus erschlossen. Die meisten Ortschaften sind darüber hinaus mit dem Bus zu erreichen, wenngleich die Regelmäßigkeit variiert, www.bahn.de

Infos:
Viele Infos zur Region unter www.naturpark-augsburg.de

Karte:
Als Wanderkarte empfiehlt sich die Karte des KOMPASS Verlags „Augsburg – Westliche Wälder“. Viele der kleinen Pfade abseits der markierten Wanderrouten sind jedoch auf keiner Karte zu finden. Hierzu empfehle ich eine digitale Karte (App fürs Handy, z. B. Outdooractive) auf Grundlage von OpenStreetMap, in der viele versteckte Wege eingezeichnet sind.

Jahreszeit:
Die Wälder westlich von Augsburg haben in jeder Jahreszeit ihren Reiz, selbst im andernorts tristen Winter weiß sich das waldige Reich der Fugger vielerorts in Farbe zu kleiden. Müsste ich mich entscheiden, würde ich wohl den Frühling wählen.

Ausrüstungstipps:
Die Wanderwege im Naturpark Westliche Wälder sind gut ausgebaut. Die Basisausrüstung aus Wanderschuhen mit gutem Profil sowie Wind- und Wetterschutz ist ausreichend. Das Relief ist hügelig, jedoch nicht steil und stellt Wanderer kaum vor Herausforderungen.

Übernachtungen:
Familie Heberle hat mich trotz der Schwierigkeiten und Auflagen während der Coronapandemie so herzlich und bemüht versorgt, dass ich mir die uneingeschränkte Übernachtungsempfehlung an dieser Stelle nicht verkneifen kann. Finkl’s Heimat in Dinkelscherben - www.finkls-heimat.de