Tief im Schacht

Im Sauerländer Besucherbergwerk, das nach der Einstellung des hiesigen Bergbaus 1974 konzipiert wurde, kann man aktiv in den Arbeitsalltag eines Ramsbecker Kumpel eintauchen. 

Besucher tief im Berg © Sabrinity.com

Im Bergbaumuseum über Tage zeigen Ausrüstungsgegenstände wie sich die Arbeit in den Schächten der Region durch die Jahrhunderte verändert hat: Vom einfachen Schlägel und Eisen des Mittelalters bis zu den großen Bohrwagen des 20. Jahrhunderts. Die Gäste gehen durch die Umkleideräume der Arbeiter und in das Büro des Direktors. Highlight des Besuchs ist die Fahrt mit einer originalen Grubenbahn aus den 1950er Jahren. 300 Meter unter dem Dörberg und bei 10° C erlebt man mit allen Sinnen, wie sich der Alltag der Bergarbeiter anfühlte, als hier unter Lärm und Anstrengung Erz abgebaut wurde.

Um noch mehr über die Bergbauarbeit in der Region Ramsbeck zu lernen, lohnt es sich zusätzlich eine Wanderung auf dem Bergbauwanderweg einzuplanen.

Wanderung durch 1000 Jahre Erzabbau

Auf dem Bergbauwanderweg geht es 11 Kilometer rund um Ramsbeck im Valmetal. Wem die ganze Strecke nach dem Museumsbesuch zu viel ist, kann den Weg auch in vier Abschnitten erkunden. 41 Informationstafeln zeigen, wie sich die Landschaft unter Einfluss der Minenarbeit entwickelt hat. Vom Startpunkt in Ramsbeck, dessen Name das keltische Wort für Erz „Ram“ schon beinhaltet, geht es mit leichter Steigung auf den Bastenberg. Hier wurde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts gefördert. Es eröffnet sich der Ausblick auf das Dorf und zur Halde am gegenüberliegenden Dörnberg. Man passiert Stolleneingänge verschiedener Epochen, wie den „Venetianer“, der auf das 10. Jahrhundert datiert wurde.

Westfälisches Kalifornien

Schon gewusst? In Ramsbeck sollte in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Industriezentrum entstehen. Internationale Spekulanten versuchten es hier dem kalifornischen Goldrausch gleichzutun und bewarben die Region weitreichend. Aufgrund schlechter wirtschaftlicher Kalkulationen scheiterte das Projekt. Die Region verarmte unter der Last der geplatzten ökonomischen Blase. 

Am Bastenberg steht ein Rauchgaskamin,mit dem die schwefelhaltigen Rauchgase aus der Verhüttung der Bleierze aus dem engen Valmetal herausgeleitet wurden. Auf weiteren Tafeln am Weg bergab werden die Aufbereitungsarbeiten und Verhüttungsprozesse der Erze in verschiedenen Phasen technologischen Fortschritts dargestellt und anschaulich erklärt. Beim "Pochen" zum Beispiel wurde mit Hämmern das Gestein zerkleinert, um es anschließend vom wertvollen Erz zu trennen.

Neues Leben auf der Wilibaldhalde

Vorbei an weiteren Zeugnissen der Industrie fällt es leicht, sich vorzustellen wie Bergbau und Hüttenarbeit die Landschaft der Region beeinflussten. Von der früheren Arbeitersiedlung „Im Wedern“ führt der Weg bergauf zur Willibaldhalde. Nach Abriss der Erzaufbereitung Willibald und Renaturierung der Flächen finden sich hier heute unter anderem Molche und die schwermetallverträgliche Haller Schaumkresse.  Dank dieser neuen Bewohner wurde die Willibaldhalde als Naturschutzgebiet ("Flora Fauna Habitat-Gebiet" nach EU-Richtlinien) ausgewiesen. Der Weg führt weiter am Hang des Dörnberg entlang, in dem die Stolberg Zink AG noch bis 1974 Erz abbaute und in dem sich heute das Besucherbergwerk,befindet zurück zum großen Parkplatz am Besucherbergwerk.

© Anne-Karen Humpert

Bergbauwanderweg

Rundweg
Länge: 11 km
Gehzeit:ca. 3,5 Std.
Höhnemeter: auf/ab ca. 316 m
Schwierigkeit: Mittel
Start/Ziel: Sauerländer Besucherbergwerk

Mehr Informationen zum Weg HIER

INFO: www.sauerlaender-besucherbergwerk.de     www.hennesee-sauerland.de