Zum runden Geburtstag ist ein neuer Bildband bei Frederking & Thaler erschienen. Die beeindruckenden Naturaufnahmen nehmen den Betrachter mit in die facettenreiche und farbintesive Landschaft. Die Fotografen Kilian Schönberg und Axel Gomille halten die Jahreszeiten und ihre unterschiedlichen Lichtverhältnisse sowie tierischen Bewohner eindrucksvoll fest.

Mit einem Vorwort von Dr. Franz Leibl, Leiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, startet der Bildband in die Wildnis des Nationalparks und beleuchtet dabei die Entstehungsgeschichte, die Philosophie und die besondere Flora und Fauna des Gebietes.

"[D]er Nationalpark Bayerischer Wald [hat sich] zu einem Hotspot vielfältiger Waldarten entwickelt. Naturwissenschaftler konnten zwischenzeitlich fast 11.000 verschiedene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten bestimmen. Weitere werden folgen. Die ökologische Qualität dieses Gebirges manifestiert sich dabei insbesondere durch das Auftreten von seltenen Arten, die eine naturbelassene Umgebung brauchen, sogenannte »Naturnähezeiger«, sowie Urwaldreliktarten. Waldarten also, die in unseren Wirtschaftsforsten keinen Lebensraum finden." 

aus dem Vorwort 

Kurze Geschichte

Am 11. Juni 1969 beschloss der Bayerische Landtag einstimmig die Gründung des Nationalparks Bayerischer Wald. Ein Jahr später, am 7. Oktober 1970, wurde er dann als erster seiner Art in Deutschland eröffnet. Mittlerweile umfasst das Gebiet 24.000 Hektar. Es handelt sich dabei vor allem um einen Wald-Nationalpark, aber es gibt auch Moorflächen, Blockhalden und Hochweiden. Zusammen mit dem angrenzenden tschechischen Nationalpark Šumava entstand zudem nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 ein grenzübegreifendes mitteleuropäisches Wildnisgebiet – das "grüne Dach Europas".

Borkenkäferwald im Bayerischen Wald © Kilian Schönberger

Der Bildband

Der Biber kehrte 2004 wieder in den Nationalpark zurück.
© Axel Gomille

Der Bildband ist in die vier Jahreszeiten unterteilt und wird mit einem zusätzlichen Kapitel zur Historie und zum Klima ergänzt. Jede Jahreszeit wird dabei durch Natur- aber auch Tierfotografien inszeniert. So sind z. B. wunderschöne Nahaufnahmen von Auerhuhn, Biber und Wolf integriert. Besonders eindrucksvoll bleibt der Luchs im Gedächtnis. Das Tier scheint den Betrachter mit seinen gold leuchtenden Augen zu fixieren, in denen die Reflektionen der Baumwipfel und des Himmels zu erkennen sind.

Aber auch die Naturaufnahmen lassen verschiedene Emotionen im Betrachter aufsteigen. So zeigt das Bild am Großen Rachel (s. oben) den Borkenkäferwald. Totholz und kahle Baumreste vermitteln ein düsteres Bild, doch die Abendsonne durchbricht die Wolkendecke im Hintergrund und strahlt warm auf den Bayerischen Wald herab. Ein Bild, dass das großflächige Waldsterben festhält und gleichzeitig auf die dadurch neu entstandenen wertvollen Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten verweist, die in Wirtschaftswäldern nicht mehr vorkommen. 

Es sind genau diese Kontrastaufnahmen, die den Bildband besonders reizvoll machen. Nebelschwaden in den Nadelholzwälder, stille Seen und sanft fließende Bäche sowie Felsformationen und harsche Bergkuppen verdeutlichen gut, wie abwechslungreich und besonders die Natur hier ist. 


Winter auf dem Lusen im Nationalpark Bayerischer Wald © Kilian Schönberger