Quer durch Deutschland verläuft ein regelrechter Schatz der Natur: das „Grüne Band“. Dort, wo einst die deutsch-deutsche Grenze das Land teilte, befindet sich heute ein bedeutender Lebensraum für Flora und Fauna.

So entspannend kann die Grenzregion sein ​​​​​© Martin Fricke / IMG sachsen-Anhalt

Über 1.400 Kilometer zog sich der sogenannte Todesstreifen durchs Land und teilte es in Ost und West. Jahrzehntelang beherrschten Wachtürme und Grenzzäune diesen Teil Deutschlands. Niemand durfte sich der Grenzregion nähern, geschweige denn die Grenze überschreiten. Für die Menschen ein Grauen, für die Natur hingegen ein Glücksfall. Denn so konnte sich eine einzigartige Naturlandschaft entwickeln. Entlang der Grenze entstand ein Lebensraum für über 1.200 seltene und teils bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Die Biotope, die dort während der fast 40 Jahre dauernden Teilung entstanden, blieben auch nach der Öffnung der Grenze und dem Fall der Mauer vor 30 Jahren erhalten. Als „Grünes Band“ ist der ehemalige Grenzstreifen zum riesigen Erholungsstreifen geworden.

Nationales Naturmonument

Wenn man so will, hat die deutsch-deutsche Teilung es möglich gemacht, dass hier entlang der ehemaligen Grenze ein besonders wertvoller ökologischer Fußabdruck entstanden ist. In Sachsen-Anhalt verläuft auf 343 Kilometern Länge der zweitlängste Abschnitt des Grünen Bandes (der längste quert mit 763 Kilometern Thüringen) mit historischen und natürlichen Schätzen. Um diese auch künftig zu bewahren, hat das Land Sachsen-Anhalt in Abstimmung mit dem BUND die Region als „Nationales Naturmonument“ ausgewiesen. Dabei handelt es sich um eine erst seit 2010 bestehende Schutzgebietskategorie, die Biotope sowie kulturhistorisch bedeutsame Objekte gleichermaßen bewahrt.

Am „Grünen Band“ in Sachsen-Anhalt

Gedenkstätten Marienborn © MD TV EBH, K. Langer

Wandern darf man hier aber nach wie vor – und das sollte man unbedingt. Das Wanderabenteuer „Grünes Band“ beginnt in Sachsen-Anhalt mit dem Harzer Grenzweg (s. Tourentipp). Vom Mittelgebirge über die hügelige Bördelandschaft rund um Marienborn zieht es sich bis zur Moorlandschaft Drömling. Nicht nur ehemalige Relikte wie Wachttürme und Zaunreste zeugen von der jüngeren Geschichte des Landes. Auch finden sich zahlreiche Denkmäler und Erinnerungen entlang des „Grünen Bandes“. Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn zum Beispiel informiert über den Kontrollpunkt der damals größten und bedeutendsten Grenzübergangsstelle an der innerdeutschen Grenze.

Wer nicht die knapp 100 Kilometer des „Harzer Grenzwegs“ wandern möchte, findet mit der „Tour der Romanik Marienborn-Walbeck“ eine kürzere Alternative, um die Geschichte und Landschaft der Region kennenzulernen. Auf 17 Kilometern führt der Weg zu eindrucksvollen Erinnerungsorten und landschaftlichen Höhepunkten. Dabei stoßen Wanderer nicht nur auf Relikte der deutsch-deutschen Teilung, sondern zum Beispiel auch auf die Ruine der Stiftskirche St. Marien in Walbeck. Erbaut um 942, ist sie ein historisch bedeutsames Highlight der Tour.

Wegweiser im Harz © Martin Fricke/ IMG Sachsen-Anhalt

Tourentipp: Harzer Grenzweg am „Grünen Band“

StreckenwanderungGesamtlänge: 91,4 km • Gehzeit: 22,5 Std. • Höhenmeter: auf 2049 m / ab 1922 m • Schwierigkeit: mittel   

→ Details zum Weg und den GPX-Track findet Ihr in unserem Tourenplaner.               

 

INFO: www.sachsen-anhalt-tourismus.de