Die Bilanz. Das Ergebnis des Langzeittests ist erfreulich: Elf Produkte haben die bestimmungsgemäße Nutzung komplett verschleißfrei überstanden. 

Nach 12 Monaten ist unser Langzeit-Experiment für Outdoorkleidung abgeschlossen: Je ein Wanderoutfit für Herren und für Damen, bestehend aus Synthetik-Funktionsshirt, Kurzarmhemd/Bluse, Zipp-off Wanderhose, Fleecejacke, leichter Softshelljacke und 3-Lagen-Hardshelljacke, mussten sich ein Jahr lang in der Praxis bewähren – beim Wandern, Radeln und teils im Alltag. Neben der reinen Funktionalität haben wir darauf geachtet, leichte Produkte auszuwählen, die auch jetzt noch im Handel erhältlich sind (ev. in anderen Farben). Wie haben sich die insgesamt zwölf Kandidaten bewährt? Gab es Ausfälle oder Verschleiß? Funktioniert noch alles? Wir ziehen Bilanz. 

Bei einem Produkt hat zwar nicht die Funktion, wohl aber die Optik gelitten. Warum gerade das superleichte Unterhemd kleine Laufmaschen bekam? Leichtigkeit geht fast immer auf Kosten der Langlebigkeit. In einem anderen Punkt beruhigt die positive Bilanz des Langzeittests, denn die Anschaffungspreise, v.a. bei der äußeren Kleidungsschicht, bewegen sich meist in Bereichen, die erst durch eine mehrjährige Lebenserwartung der Produkte gerechtfertigt sind. Lohnt es sich wirklich, mehr zu zahlen für qualitativ hochwertige Produkte? Der Langzeittest scheint das zu rechtfertigen, denn geschont haben wir die Kleidung nicht. Man kann getrost davon ausgehen, dass die getesteten Produkte auch nach einem weiteren Jahr keinen oder nur unmerklichen Verschleiß zeigen werden. Dass es sich lohnen kann, auf Qualität statt auf Billigprodukte zu setzen, wurde besonders bei den Fleecejacken deutlich: aus Erfahrung wissen wir, dass billige Fleecejacken eine wiederholte Belastung mit Rucksack-Netzrücken nicht so schadlos überstanden hätten wie die Markenprodukte im Test.

Bleibt unterm Strich die Empfehlung: Bei der Anschaffung von Outdoorkleidung sollte man in erster Linie auf die Qualität der Produkte und ihre Eignung für die persönlichen Zwecke achten und erst dann auf den Preis schauen. Allerdings gilt leider nicht „je teurer umso besser“. Meist bezahlt man bei den ganz teuren Produkten auch für das Markenlabel mit.

Neben Qualität und Preis sollte man auch unbedingt die Ausstattung hinterfragen: brauche ich für meine Anwendungen tatsächlich alle Raffinessen, die ein bestimmtes Modell bietet oder reicht mir nicht auch die etwas einfachere Variante? Bin ich wirklich so bequem, dass ein Produkt unbedingt mit einer bedenklichen PFC Imprägnierung ausgestattet sein muss, oder kann ich mir nicht auch selbst zumuten, Kleidungsstücke öfters mit umweltfreundlichen (aber eben nicht ganz so leistungsstarken) Imprägniermitteln zu pflegen?

Es gibt sicher nicht „die“ eine, allumfassende Outdoorkleidung, jeder hat andere Vorstellungen und Anforderungen. Dabei steht fest, dass angesichts der gewaltigen Flut an Markenprodukten jeder fündig wird. Es lohnt sich allerdings, etwas mehr Zeit zu investieren und die Produkte im Fachhandel zu kaufen, wo man die Chance hat, fundierte Beratung und guten Service auch über den Kauf hinaus zu bekommen.

Auch nach Abschluss des 1-Jahre-Praxistests sehen wir aufgrund der beschränkten Produktauswahl in den insgesamt sechs Kategorien davon ab, Testsiegel zu vergeben. Allerdings hat uns die Qualität der Produkte bis auf eines der Leichtunterhemden wirklich vollkommen überzeugt.

Mehr Details zu den Kandidaten gibt’s hier als PDF-Download (elf Seiten, 630 Kb).

Das Zwiebelschalenprinzip

Baselayer: Die erste Kleidungsschicht auf der Haut ist die Wichtigste, denn auf ihr baut das gesamte Zwiebelschalenprinzip auf. 

Midlayer: Die mittlere Kleidungsschicht ist vielfältig. Als ersten Baustein über der Funktionsunterwäsche trägt man beim Wandern Shirts, Hemden oder Blusen und natürlich eine Wanderhose. 

Outer layer: Die äußere Kleidungsschicht beim Wandern soll vor Wind und Wetter schützen. Ist es trocken, übernimmt Kleidung aus Softshellmaterial diese Aufgabe.