Verzicht als Genuss

Viele verbinden mit dem Begriff „Fasten“ die 40 langen Tage zwischen Karneval und Ostern – die sogenannte „Fastenzeit“ – in denen sich in Abstinenz geübt wird. Sei es die geliebte Schokolade, das Glas Wein am Abend oder auch der Fleischkonsum – die Liste der Dinge, auf die es sich für eine Weile verzichten lässt, ist lang. Doch nicht nur das religiös motivierte Fasten ist bekannt. Ebenso wird in der (Ernährungs-)Medizin häufig von den Vorteilen einiger Fastentage gesprochen. Beim Heilfasten zum Beispiel wird feste Nahrung grundsätzlich gemieden, wodurch der Körper seine Energiereserven anzapft und schließlich eine Art Reinigung oder auch Entgiftung durchläuft. 

In diesen Formen ist der Begriff des Fastens eigentlich jedem bekannt. Aber Fastenwandern? Was ist das und was hat es damit auf sich?

So wie es der Name bereits vermuten lässt, verbindet Fastenwandern das Fasten mit Wandern. Die Besonderheit dabei ist es, dass durch die zusätzliche Bewegung an der frischen Luft der Fasteneffekt verstärkt wird. Mittlerweile gibt es verschiedene Angebote in ganz Deutschland, die das gemeinsame Fasten-Erlebnis in der Natur ermöglichen. Für einige Tage, meist 5 bis 10, wird gefastet, d. h. außer Säften und Suppen gibt es keine Nahrung. Verbunden wird dies mit gemächlichen Wanderungen um die 10 km und einigen Gymnastik- und Entspannungsübungen. Eine ausgebildete Fastenwanderleitung achtet dabei auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Teilnehmer. Dies betrifft vor allem auch die wichtige Vor- und Nachbereitung der Fastenzeit. Generell gilt, wer sich für eine Zeit des Fastenwanders entscheidet, sollte dies mit erfahrener und professioneller Unterstützung tun. Eine erste mögliche Informationsquelle zum Thema Fasten findet sich z. B. hier.

Fastenwandern ist ein kleines Abenteuer für sich. Ihr fragt euch, ob ihr es einmal ausprobieren solltet?
Hier sind ein paar Gründe, warum es sich lohnt:

 

1. Zusammen schafft man mehr
In der Gruppe ausgeführt, fällt das Fasten gar nicht so schwer. Das Gemeinschaftsgefühl während der Wanderung unterstützt und hilft dabei, die aufkeimenden Sehnsüchte nach fester Nahrung abzublocken.

 

2. Muskeln bleiben stark
Da der Körper beim Fasten sehr schnell auf Sparflamme schaltet und auf die Körperreserven zurückgreift, verliert man natürlich viel Gewicht – leider auch in Form von Muskeln. Durch die Bewegung an der frischen Luft hingegen wird diesem Prozess entgegen gewirkt und die Muskeln bleiben kräftig. Die zusätzliche Bewegung während des Fastens bedeutet einen höheren Grundumsatz. Das heißt, der Körper verbrennt schneller Fett und die Auswirkungen des Fastens setzen früher ein.

 

3. Gut für die Gesundheit
Sämtliche gesundheitliche Vorteile des Fastens – Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems, der bewusste Verzicht auf "kleine Sünden" und einseitige Ernährung sowie die Neuregulierung der Darmflora – treten natürlich auch beim Fastenwandern auf und werden durch die leichte Bewegung deutlich verstärkt.

 

4. Gut für den Geist
Fastenwanderungen sind tolle Möglichkeiten, um gleichzeitig zu mehr Wohlbefinden, Energie und Gesundheit zu gelangen. Der Mix aus Bewegung und der reinigenden Wirkung des Nahrungsverzichts lässt sich sofort an Körper und Geist spüren. 


 

5. Die Natur intensiver wahrnehmen
Auch die Bewegung an der frischen Luft lenkt vom Nahrungsverzicht ab. Während der Wandertour besinnt sich der Teilnehmer auf das Wesentliche; nämlich seinen Körper und seine Umwelt. Das Essen rückt dabei in den Hintergrund. Hinzu kommt, dass sich die Wahrnehmung während des Fastens verschärft, sodass die Natur auf eine neue Art und Weise erfahren wird.