Reportage: Graue Eminenz - Berg & Tal in Edinburgh
Lang ziehen sich die Straßenschluchten in Edinburgh. George Street, Princes Street und High Street bilden die pulsierenden Lebensadern der schottischen Metropole. Vor den klassizistischen Fassadenquadraten der New Town fallen besonders indische und ostasiatische Gesichter auf. Zwischen dieser Neustadt im Norden und der Altstadt mit Burganlage im Süden liegt ein kleines grünes Tal. Die kurz geschorenen, mit Laubbäumen durchsetzten Rasenflächen des East- und West Princess Street Gardens ziehen sich bis zum Talboden, wo der Schienenverkehr mitten in das Herz der Stadt fließt. Hier tummeln sich die jungen Reisenden aus ganz Europa, sitzen in Gruppen mit schweren Rucksäcken auf dem Gras um das Sir Walter Scott Denkmal und genießen ihre Freiheit. Natürlich ist der bekannteste schottische Schriftsteller auch in der Hauptstadt präsent. Unter einem gotischen Baldachin sitzt der Romantiker Scott zwischen dem turbulenten Großstadtgewusel und blickt sinnierend in die Ferne…
Reportage: Tartans, Burns & Waterfalls - Land der McLeods im Nordwesten
Assynt! In Stein modellierte Einsamkeit. Drei Milliarden Jahre alt. Geborstenes, errodiertes Urgestein. Gneis, der Stein, auf dem der alte Kontinent ruht. Den mystischen Namen dieser entlegenen, selbst unter Schottlandkennern noch gänzlich unbekannten Gebirgsregion im Nord- westen Schottlands, genauer gesagt im Südwesten der Grafschaft Sutherland, stammt von den Wikingern. "Felsiger Bergkamm" lautet die, gelinde ausgedrückt, ziemliche Untertreibung für den sprichwörtlichen Testsieger in der Kategorie Wildheit und Kargheit. Wer auch nur einen Tag lang zwischen den unvermittelt und jählings aufragenden Sandsteintürmen von Suilven, Ben More Assynt, Cul Mór oder Quinag per pedes unterwegs war, mag sich auch meiner ganz persönlichen Auszeichnung in der außer Konkurrenz laufenden Sparte "Beste Himmel- und Erdverwandtschaft" anschließen. Assynt Mountains, sie sind das Abbild des Fegefeuers auf Erden…
Reportage: Marylin, Rob & Walter - Loch Lomond & The Trossachs
Ein See wie ein kleines Meer: Loch Lomond. Größter Binnensee Großbritanniens, einer der tiefsten zudem. Abendstimmung auf der Aussichtsplattform der towerartigen Shopping Mall in Balloch, der kleinen Stadt am Ende des Sees. Die Reling des Schaufelraddampfers unter uns blinkt. Die wilden Zacken der Arrochar Alps, das mächtige Haupt des Ben Lomond. Im Juli 2002 gab "Her Royal Highness“ dem ersten schottischen Nationalpark ihren Segen. Vier Landschaften vereint der 1.865 qkm große Park: Die wilde Gebirgskette der Breadalbane im Norden, den üppigen Argyll Forest im Westen, den bis 190 Meter tiefen und 36,4 km langen See Loch Lommond und die idyllisch-verträumten Trossachs zwischen Loch Lommond und Callander bzw. Doune und Aberfoyle. 21 Munros (Gipfel über 900 Meter), darunter den 1.147 Meter hohen Ben More, 20 Corbetts (Gipfel zwischen 833 und 899 Metern) und eine illustre Zahl kleiner Corbetts (Gipfel über 666 Meter) zählt der neue Park. Marylins ist ihr Gattungsname unter Eingeweihten. Wir schmunzeln über diese akribische Gipfellese und ihre Verpackung…