„Wenn ich zu Berg gehe, wünsche ich mir nichts inniger, als dass das Drama ausbleibt, dass mir der Berg freundlich gesinnt ist, dass der Gletscher nicht gefräßig ist, dass der Himmel für mich und meine Gefährten sein bestes Blau bereithält, dass der Permafrost die Felsblöcke über unsern Köpfen nicht loslässt und wir einen schönen Tag in der Höhe erleben.“ Franz Hohler ist seit vielen Jahren ein ausdauernder Wanderer und passionierter Bergsteiger. In seinem neuen Buch, das am 10. Mai 2014 erschienen ist, führt er die Leserinnen und Leser „immer höher“ – von einem Gipfel wenige hundert Meter über Meer bis auf Vier- und einen Fünftausender. Es ist ein ruhiges, fast beschauliches Wandern, Gehen und Klettern, mit offenen Augen und wachem Sinn. Dort hinauf, wohin es eigentlich „keinen Grund zu gehen gibt“ und man trotzdem geht, dorthin, „wohin man nur mit Geduld kommt“. Auf einen Hausberg vielleicht, einen Traumberg oder einen Grat am Himmelsrand. Allein oder mit dem Sohn, seiner Frau Ursula, mit Freunden. Oder am Seil des Bergführers Adolf Schlunegger, mit Pickel und Steigeisen über Abgründe balancierend.
Kein Bergdrama erzählt Hohler, weder von Erfrierungen noch von Leichen oder dramatischen Rettungsaktionen ist die Rede, wie man es von alpinistischer Literatur erwartet. Immer höher steigt er, doch es bleibt „eine ganz gewöhnliche Bergtour“. Keine Heldenpose also. Dafür Poesie. Überraschende Beobachtungen, ergreifende Stimmungen. Der Eiger im Mondlicht, die Sonnenfinsternis auf dem Weisshorngipfel. Sein Blick vom Gipfel ist gelassen, aber nie unkritisch. Er bemerkt, wie die Gletscher schwinden, stellt sich vor, wie es sein wird, wenn es sie nicht mehr gibt. Wenn sich dafür die Siedlungen im Tal „wie Gletscher der Eiszeit“ ausbreiten. Er kehrt gerne zurück ins Tal, vielleicht nach einem Imbiss im Bergrestaurant, beglückt und mit neuen Traumbergen im Kopf. „Darf man über so etwas denn schreiben?“, fragt er sich. Die Antwort ist – unter anderem – diese Sammlung von Erlebnisberichten, unspektakulär und doch so eindrücklich, dass man sich wünscht, man wäre dabei gewesen, hätte mit ihm geplaudert und geschwiegen, beobachtet, Tee getrunken und Dohlen gefüttert.
Das Buch ist im Handel erhältlich oder direkt beim AS-Verlag (hier auch als signierte Ausgabe, deren Versand allerdings nur innerhalb der Schweiz)
http://www.as-verlag.ch/alpinismus/alpinliteratur/buch/franz_hohler_immer_hoeher.html
Der Autor
Franz Hohler, geb. 1943 in Biel, lebt heute in Zürich-Oerlikon. Er ist einer der bekanntesten Schriftsteller der Schweiz. Sein Werk umfasst Kinderbücher, Romane, Erzählungen und Texte über seine Wanderungen. Seit Jahren ist er auch ein passionierter Bergsteiger. Er ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, u.a. dem Solothurner Literaturpreis, dem Aargauer Kulturpreis, den Kunstpreisen der Städte Zürich und Olten, dem Schweizerischen Jugendbuchpreis und dem Gesamtpreis der Schweizerischen Schillerstiftung.
Franz Hohler: Immer höher
Vorwort von Emil Zopfi
192 S., 28 Abb. ein- und vierfarbig
13,5 x 21,5 cm, Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-906055-19-0 ebook: ISBN 978-3-906055-24-4
22,90 € /(A) 23,50 € / 29,80 CHF