Editorial: Die Drei Schönen und die Alpenstadt
Liebe Leserin, lieber Leser,
erst rheinaufwärts bis Feldkirch, dann links ins Illtal hinein bis der Talboden enger, die beidseits aufragenden Bergkämme und die Gipfel schroffer, die grünen Wieseninseln im dichten Waldteppich verlockender werden. Dort wo die Zentralalpen sich immer massiver in den Weg stellen, am Wegscheid zwischen Arlberg und Montafon, liegt Bludenz. Von hier gelangt man zu den drei Schönen. Das sind der Biosphärenpark Großes Walsertal, das Brandnertal als eines der schönsten Hochtäler der Ostalpen und das von Bergstöcken eingerahmte Klostertal. Jedes der drei Täler hat sein ganz unverwechselbares Gesicht. Das Große Walsertal besiedelten im 13. und 14. Jh. Walserbauern aus dem heutigen Schweizer Kanton Wallis. Das knapp 25 km lange Kerbtal zwischen Bregenzerwald und Lechquellengebirge hat sich die Ursprünglichkeit einer Bergbauernregion bewahrt. Die unverwechselbare Walserarchitektur und das an Traditionen reiche Selbstverständnis der Menschen in einer beeindruckend schönen Natur haben das Große Walsertal zum Anziehungspunkt für wandernde Liebhaber einer unverfälschten Bergwelt gemacht. Das Brandnertal, das sich über der spektakulären Bürser Schlucht bis unter den Fast-Dreitausender der Schesaplana am Lünersee hinzieht, zählt mit Recht zu den schönsten Hochtälern der Ostalpen. Das rund zehn Kilometer lange Hochtal mit vier größeren Seitentälern, umrahmt von Zimba, Fundelkopf und Brandner Mittagspitze, erfährt seinen alpinen Höhepunkt im Schesaplana-Massiv an der Grenze zum Rätikon. Es ist ein Paradies für Familien mit kleinen und großen Kindern. Huskyfahrten im Sommer, herrliche Käsealpen, Bikepark und Wildnisexpeditionen. Da ist alles drin. Anders das Klostertal. Dank der Höhenlage von 700 bis 800 Metern wirken der Schafberg, Muttjöchle oder Sonnenkopf wie Giganten. Unten schmiegen sich Braz, Dalaas und das namensgebende Klösterle an die Sonnenseite. Die Alpenstadt Bludenz ist das urbane Zentrum. Hier pulsiert städtisches Leben in den Altstadtgassen. Der 1.979 m hohe Hohe Frassen ist der Hausberg und stellt unter Beweis: Eine lebendige Stadt mit der magischen Anziehungskraft der Berge.
Herzlichst Ihr
Michael Sänger