Alleine 1860 transportierten 7.032 Schiffe gut eine Million Tonnen Steinkohle flussabwärts zum Rhein. Rasch nahm der Energiehunger der sich in atemberaubendem Tempo industrialisierenden Welt zu und der Bergbau folgte den mächtigen Kohleflözen nordwärts. Die Geologie des Ruhrgebietes will es, dass die kohleführenden Schichten nach Norden hin immer tiefer in die Erde führen. So baute man immer größere Schachtanlagen und trieb Stollensysteme in immer größere Tiefe. Kokereien, Stahl- und Hüttenwerke siedelten sich in der Nähe der Bergwerke an und aus ganz Europa kamen Arbeiter in den boomenden Pott. Der Himmel über dem Ruhrgebiet flackerte im Widerschein der tausend Feuer.
Die einst kleinen Dörfer wuchsen im rasanten Tempo zu Städten und einer scheinbar übergangslosen Ruhrstadt. Erdöl und Gas bereiteten dem einstigen Stolz der Bergleute im 20. Jh. den Garaus. 2018 wird auch das letzte der beiden noch tätigen Bergwerke geschlossen werden. Eine ganze Region probt seither den Umbruch. Die riesigen Haldenberge, die sich nicht selten auf mehr als 120 oder 130 m Höhe auftürmen, holt sich die Natur zurück. Die Emscher wurde renaturiert und die verbliebenen Naturzellen zu einem komplexen Biotopverbund zusammengefügt. Entlang der Ruhr sind die Spuren des Bergbaus und der Erzverhüttung weitgehend verschwunden.
Das Ruhrtal ist eine Augenweide und dank RuhrtalRadweg und Ruhrhöhenwanderweg für Naturliebhaber bestens erschlossen. Das geplante 185 km lange und rund 2.500 Höhenmeter umfassende Wanderwegenetz über die Bergehalden des Ruhrgebietes links und rechts der Emscher wurde gerade eröffnet. Eine Zeitreise zu und über den Orten einstigen Stolzes. Links und rechts der Lippe wiederum, wo das Münsterland in Sichtweite liegt und die Hohe Mark mit üppigen Waldbergen einlädt, sind die Spuren der Industriegeschichte des „Pott“ weitaus unauffälliger. Drei Flüsse, drei Erlebnisschienen. Sie sollten das Ruhrgebiet gesehen haben. ...