Das „Sieben-mal-sieben“-Gebirge

Gebirge? Zugegeben, die 461 Höhenmeter des Oelbergs sind nicht gerade viel. Auch nicht, wenn man die 64 m hohe Fernsehantenne aus Beton dazuzählt. Nur Löwenburg, Lohrberg und Trenkeberg schaffen überhaupt die 400 Höhenmeter. Wie so oft eine Frage der Perspektive! Wer von der Bonner Nordbrücke nach Süden schaut oder vom Mehlemer Rheinufer auf den Drachenfels blickt, sieht tatsächlich ein steil aufragendes Gebirge. Zählt man alle Gipfelchen mit, sind es wohl 44 an der Zahl. Sieben, darunter Petersberg und Wolkenburg, haben es zur Berühmtheit geschafft. Der Star unter den vulkanischen Erhebungen am Rhein ist indes der Drachenfels. Liegt es am Drachenschloss, an der Ruine der Drachenburg, am Eseltrekking oder der Drachenfelsbahn, die auf 1,5 km Länge mit 22% Steigung in acht Minuten 220 Höhenmeter bis zum Plateau überwindet? Meistbesuchter Berg Europas, vielleicht der ganzen Welt. Zweiter Sieger ist der Petersberg, dank der Nobelherberge und den prominenten Gästen. Da schafft es der höchste, der Oelberg, samt Gasthaus mit Kaminzimmer und herrlichem Biergarten, nur auf Platz Drei.

Milch und Honig

Sweet, sweet home ... Nicht, dass ich als „eingebürgerter Bonner“ Nahes, Naheliegendes überschwenglich rühmen wollte. Seit 1965 durchstreife ich das Siebengebirge. Noch immer gibt es „Ecken“, die ich bislang nicht kannte. Seit 1923 steht das Siebengebirge unter Naturschutz, seit 1958 ist das 4.800 ha große Gebirge, darunter alleine 22 ha Weinberge, Naturpark. Bis 1836 wurde das Siebengebirge als gigantischer Steinbruch genutzt. Trachyt vom Drachenfels zum Bau des Kölner Domes, Andesit von der Wolkenburg, Basalt vom Weilberg und Quarz-Latit am Stenzelberg. Aus den bergmännischen Stollen oberhalb von Königswinter wurden Trachyttuffe für den Backofenbau abgebaut. Milch und Honig flossen hier nun nicht gerade, aber steinreich ist das Siebengebirge schon. Schuld an derlei Schätzen sind glühend heiße Gesteinsschmelzen, die vor aberwitzig vielen Jahrmillionen, lange bevor der Rhein deutsche Geschichte schrieb und die Rheinromantiker auf den Plan gerufen wurden, unter einer mächtigen Tuffdecke sprichwörtlich stecken blieben. Der Rest ist das ewige Spiel von Wind und Wasser, von Wärme und Kälte und gehörig viel Zeit. Vom Deckgebirge befreit begeistern die „Rheinischen Alpen“ seit knapp 2.000 Jahren.

Mit Pocketguide Metropolregion Köln-Bonn: Raus ins Grüne

Die Serie „Stadt, Land, Fluss“ des Wandermagazins zeigt die schnellsten Wege aus den Metropolen des Landes hinein in die Natur. Wichtig ist, neben der landschaftlichen Attraktivität der Wanderung, ein möglichst schneller und reibungsloser Übergang vom Haltepukt des öffentlichen Nahverkehrs in die Natur.

Die Tourentipps des Pocketguides im Einzelnen:

 
  • Siebengebirge: Traumrunde: Auf dem Rheinsteig durchs Siebengebirge
  • Siegtal: Zur Burgruine Windeck; Burg und Stadt Blankenburg
  • Eifel: Im Rheinbacher Stadtwald – Naturpark Rheinland in der Voreifel