Man nehme die Zeit, die sich die Urkräfte Feuer, Wasser, Luft und Erde mit der Entstehung der Vulkaneifel viel Zeit gelassen haben. Keines der Elemente hatte es eilig. Sie agierten und wirkten, wenn ihre Zeit gekommen war. Schufen ein erstaunlich originelles Relief mit bewaldeten Bergen und tiefen Bachtälern. 75 Maaren, die meisten kreisrund und im Laufe der Jahrmillionen verlandet, prägen die Vulkaneifel. Zwölf von ihnen sind wassergefüllt und bilden die wunderhübschen blauen Eifelaugen, die Maarseen. 

Sechs Mußepfade

Schneifel-Pfad, am Walbert © Eifel Tourismus GmbH, Dominik Ketz

Sechs der zwölf Vulkaneifel-Pfade erzählen ab sofort nicht nur vom großen Kampf der Elemente, wie etwa die anderen Vulkaneifel-Pfade auch, sondern auch von den vielen prägenden Geschichten links und rechts der Wege. Dezent verdichtet mit liebevoll gestalteten Muße-Plätzen, spannend erzählt anhand einprägsamer und prägender Symbole, garantieren die herrlich inszenierten Naturpfade einen tiefen Blick in die Natur und damit auch in die eigene Seele. Der Wanderfreund nimmt auf, reflektiert und vergleicht unbewusst. Er nutzt die elementare Entstehungsgeschichte der Vulkaneifel und schreibt der Landschaft unwillkürlich den Mythos des Geheimnisvollen zu. Die Griechen und Römer der Antike waren überzeugt, dass der Kampf der Elemente den widerstreitenden Gottheiten und Göttern, den Helden  und Sirenen geschuldet war. Beim Wandern dringt die Atmosphäre antiken Titanenkämpfe in uns ein. Verstärkt durch den Blick auf vulkanische Aufschlüsse von der Größe eines Hauses, vom geheimnisvollen Flair beim Blick über ein Trockenmaar, vom wundersam aus der Erde blubberten eisenhaltigen und mit entweichenden Gasen aus den unterirdischen Magmakammern versetzten Quellwasser.

Symbole für die eigene Erzählung

Maare und Thermen-Pfad, Wollmerather Kopp
© Eifel Tourismus GmbH, Dominik Ketz

Körperliche Symbole dienen den Mußepfaden als Verweis auf eine einprägsame Metapher. Jede Metapher inspiriert den Wanderer zur Assoziation zur Aneignung in Form der Assoziation. Auf dem Maare und Thermen Pfad (35 km) ist es ein Kerbholz als Symbol dafür, dass jeder Mensch Kerben auf dem Kerbholz hat. Angestoßen durch authentische Geschichte, originelle Historie oder ortsfeste Geschehnisse bieten die Symbole spielerische Gelegenheit, das Gehörte, Gesehene, Gespürte zu übertragen, sich anzueignen und aktiv eine ganz eigene Geschichte zu spinnen. Der aus 14,5 km langer Maarroute und 16,5 km langer Määrchenroute bestehende Vulcano-Pfad bedient sich des Blicks über den Gartenzaun. Alle Mußeplätze sind mit einem Gartenzaun und einem Aussichtspodest ausgestaltet. Einmal auf das Podest steigen und über den Gartenzaun blicken. Über den eigenen Tellerrand hinweg das Augenmerk auf neue Ziele, neue Perspektiven lenken. Wie wär’s? Die Gerolsteiner Dolomiten-Acht, ein Wanderweg aus zwei Schleifen mit insgesamt vier Mußeplätzen arbeitet mit dem Metapher „Steter Tropfen höhlt den Stein“ in Form der Gerolsteiner. Der 75 km lange Schneifelpfad erinnert mit den Friedenssteinen an die Wirren und Verzweiflung der Kriege. „Grenzen überwinden“ ist die Metapher dazu. Der 32 km lange Vulkanpfad fordert dazu auf, „Schätze schätzen zu lernen“ und sich an den drei Mußeplätzen auf dem symbolischen Thron des Gottes Vulcanus in der Kunst der „Wertschätzung“ zu üben. Der Hochkelberg Panorama-Pfad mit 42 km Länge fokussiert den Wanderer auf „Meilensteine der Geschichte“. Dabei übernimmt die Goldene Deichsel als Symbol und ruft dem Wanderer zu „Steig ein und brich auf und tauche ein…“

Wer auf diese Weise beim Wandern dank der Inspirationen und der fantastischen Naturlandschaft, die stets die eigene Seele zu spiegeln versteht, mit einer ganz eigenen Erzählung zurückkehrt, wird erstaunt feststellen, dass sich die Zeit des Unterwegsseins wahrlich gedehnt hat…

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