Er startet vor den Toren von Hamburg, führt nach Celle und ist Norddeutschlands schönster Wanderweg: der 223 km lange Heidschnuckenweg durch die Lüneburger Heide.
Als waschechter Vertreter der Flachlandwanderwege hat es der Heidschnuckenweg geschafft, dass es heute nicht mehr heißt: Flachwandern, das ist doch kein Wandern. Aber ja – doch! Nicht ohne Grund trägt der Weg das Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderverbandes, hat 2014 beim Wettbewerb „Deutschlands Schönste Wanderwege“ gewonnen (Touren, 2. Etappe) und zählt zum erlauchten Kreis der „Top Trails of Germany“.
Die Heide kitzelt die Sinne
Wer auf dem Heidschnuckenweg wandert, dem dürfte es jedoch weniger ums leistungsbetonte Wandern gehen. Hier sind Genusswanderer unterwegs und klar, auch für Wandereinsteiger ist der Weg ideal. Wie schön ist es doch, es ganz bewusst nicht eilig zu haben, die Natur und die Tiere wahrzunehmen. Dafür hält der Heidschnuckenweg zwar zu jeder Jahreszeit Reize bereit, doch gerade im Frühling kitzelt die Lüneburger Heide die Sinne besonders. Wenn die Natur erwacht und sich die ersten Knospen zeigen, wenn das Wollgras blüht und unzählige „Wattebäusche“ entwickelt, die die Moorgebiete weiß färben, wenn der Ginster in der Gegend um Handeloh gelb leuchtet, wenn die Störche aus ihren Winterquartieren zurückkehren und sich auf ihren Nachwuchs vorbereiten, wenn Froschmännchen sich blau färben oder zum Quakkonzert anstimmen, um Weibchen anzulocken. Schon im März herrscht dabei oft schon ein mildes Klima, doch ist es noch nicht zu warm.
Heide, Heidschnucken, Heidjer
Schnell merkt man bei Wandern auf dem Heidschnuckenweg, dass die Lüneburger Heide keineswegs ein einziges zusammenhängendes Heideareal bildet. Vielmehr ist es die in Mitteleuropa größte zusammenhängende Fläche vieler Heideflächen, die wie auf einer Perlenkette aneinander gereiht sind. Eine Landschaft, die immer wieder erstaunliche Panoramaausblicke in die unendlich erscheinende Ferne öffnet und voller Geschichten und Geschichte ist. Hier ist Zeit, die Traditionen der „Heidjer“, so heißen die Einwohner der Lüneburger Heide auf „Heidjer Platt“, kennenzulernen. Das Heimathaus „De Theeshof“ in Schneverdingen beispielsweise gewährt einen Einblick in den Wohn- und Arbeitsbereich eines Heidjers zwischen 1850 und 1950.
Der bekannteste Bewohner der Lüneburger Heide ist wohl die Heidschnucke mit ihren charakteristischen gekrümmten Hörnern, die auch das Logo des Heidschnuckenwegs ziert. Es sind 9.000 Heidschnucken in 13 Herden jeden Tag im Einsatz, um die Heide zu pflegen, sie kurz zu halten und den Bewuchs mit Gräsern, Büschen oder Bäumen zu verhindern. Da fällt es gar nicht so leicht zuzugeben, dass die niedlichen Landschaftspfleger auch in kulinarischer Hinsicht äußerst beliebt sind. Tatsächlich ist der Verkauf des Fleisches eine wichtige Einnahmequelle für die Schäfer. Zu den regionalen Spezialitäten zählen Heidschnuckenbraten, -ragout, -bratwurst, -wurst wie „Heidjerknipp“. Alles in Bioqualität und daher mit gutem Gewissen zu genießen.
Wer es lieber fleischlos mag, wird sich eher an den hiesigen Kartoffelgerichten, dem Heidehonig, -spargel und an Buchweizengerichten erfreuen. Zahlreiche Hofläden, Cafés und Restaurants bieten solche regionalen Spezialitäten an und laden zu einer entspannten Auszeit während oder nach der Wanderung ein. Lassen Sie sich Zeit, tanken Sie Kraft für den Alltag. Der Heidschnuckenweg ist dafür wie geschaffen.
INFO:
www.heidschnuckenweg.de
facebook.com/Heidschnuckenweg
Fotos © Lüneburger Heide GmbH