Weiße Gipfel, glitzernde Wipfel und orangefarbenes Winterlicht – die kalte Jahreszeit hat ihre ganz besonderen Reize. Daher zieht es echte Naturliebhaber:innen auch dann noch nach draußen an die frische Luft, wenn die Temperaturen längst gesunken sind. Eine Möglichkeit, tief in die Natur einer Gegend einzutauchen, ist Schneeschuhwandern. Diese Aktivität wird immer beliebter und bei genauerer Betrachtung ist das auch nicht weiter verwunderlich. Denn, genau so wie das Wandern in den wärmeren Monaten, hat auch dieser Wintersport positive Effekte auf Herz und Kreislauf, stärkt Knochen und Muskulatur, ist gut für das Immunsystem und hilft bei Übergewicht. Vor allem aber hat das Schneeschuhwandern eine ebenso meditative Wirkung und lässt uns eins werden mit der umliegenden Natur.

So richtig spannend wird das Schneeschuhwandern in besonders atemberaubenden Gegenden zum Beispiel in Nationalparks. Deutschland und das Nachbarland Österreich haben diesbezüglich viel zu bieten. Hier sind drei Schneeschuh-Wanderungen in deutschen und österreichischen Nationalparks.

Übrigens: Wer nicht allein losziehen möchte, hat in den meisten Nationalparks auch die Möglichkeit, mit einem Ranger oder einer Rangerin durch die verschneite Landschaft zu stapfen. Obendrauf gibt es dabei oft Wissenswertes über die jeweilige Region sowie deren Fauna und Flora zu erfahren.

1) Schneeschuhwandern im Nationalpark Bayerischer Wald

Der Nationalpark Bayerischer Wald erstreckt sich entlang der bayerisch-tschechischen Grenze und wurde 1970 als erster deutscher Nationalpark auserkoren. Insgesamt sind es 24.945 Hektar, die dort schützenswert sind, wobei die markantesten Gipfel der Große Rachel, der Lusen und der Große Falkenstein sind. Ebenso befindet sich im Nationalpark Bayerischer Wald ein natürlicher See, der Rachelsee.

Vereiste Totholzstämme im Bayerischen Wald © pics_kartub, pixabay

Eine Möglichkeit für eine Schneeschuhtour im Nationalpark Bayerischer Wald ist ein winterlicher Ausflug zum Ochsenriegel, einer markanten Felsformation. Diese 6,4 Kilometer lange und mittelschwere Wanderung belohnt aber vor allem mit charmant-verschneiten Winterwäldern zwischen Neuschönau (hier kann man auch Schneeschuhe ausleihen) und Hohenau sowie mit klaren Bergbächen. Den Ausgangspunkt bildet der Parkplatz beim Nationalparkzentrum Lusen. Beim Infopunkt hinter der Toilettenanlage stößt man zum ersten Mal auf die Tannen-Markierung. Dieser folgt man zunächst bis zur Sagwassersäge. Dabei durchquert man einen Bergmischwald aus Buchen, Tannen und Fichten und kommt an vielen Totholzstämmen vorbei. Ab der Sagwassersäge geht es weiter mit der Markierung „Flusskrebs“, die für den Rundweg auf den Ochsenriegel konzipiert wurde. Nach einem knackigen Anstieg ist dieser auch schon erreicht. Kurz darauf lädt die Schutzhütte Ochsenriegel zu einer Rast ein und bevor es zurück zur Sagwassersäge geht. Ab hier folgt man nun der Markierung „Arnika“, die zurück zum Ausgangspunkt führt. Das letzte Wegstück verläuft dabei auf einem alten Bahndamm der ehemaligen Spiegelauer Waldbahn.

2) Schneeschuhwandern im Nationalpark Kalkalpen

Anfänger:innen, aber auch Fortgeschrittene können den Nationalpark Kalkalpen auf Schneeschuhen erkunden. Er befindet sich auf österreichischem Staatsgebiet und umfasst das Sengsengebirge und das Reichraminger Hintergebirge. Im Jahre 1997 gegründet, sind es nunmehr 20.856 Hektar, die hier zum Schneeschuhwandern einladen. Davon sind 89 Prozent als Naturzone ausgewiesen. Mit 1.963 Metern ist dabei der Hohe Nock die höchste Erhebung.

Eine Tour für Naturliebhaber:innen, die zugleich geschichtlich interessiert sind, ist die 5,5 Kilometer lange Schneeschuhwanderung zur Poppenalm, denn dabei wandert man auf den Spuren der ehemaligen Salzschmuggler. Gestartet wird beim gebührenpflichtigen Parkplatz des Almgasthofes Baumschlagerreith in Hinterstoder (im Ort gibt es Ski- und Schneeschuhverleih). Dort führt ;die Forststraße Richtung Steyr Ursprung, zur Orientierung dient dabei die Wegmarkierung Nr. 209 bzw. 216. Es geht taleinwärts immer weiter Richtung Talschluss des Stodertals, vorbei an den Ausläufern des Geröllfeldes Poppensand, sowie tief hinein in Fichtenwälder. Zirka eine Stunde später ist die Poppenalm erreicht (nicht bewirtschaftet). Zurück geht es auf demselben Weg.

3) Schneeschuhwandern im Nationalpark Berchtesgaden

Der Nationalpark Berchtesgaden liegt im Südosten Bayerns und wurde 1978 gegründet. Er umfasst eine Fläche von 208 Quadratkilometer und ist der einzige deutsche Nationalpark in den Alpen. Zu den Highlights zählen der Watzmann, der Blaueis-Gletscher und der Königsee.

Eine schöne Tour sowohl für Schneeschuh-Neulinge als auch für Fortgeschrittene stellt die Königsbachtal-Runde dar. Sie ist 7,2 Kilometer lang und punktet nicht nur mit einer großartigen Aussicht, sondern auch mit dem ein oder anderen Anziehungspunkt entlang der Strecke, wie etwa dem Speicherteich oder dem Kessel der Königsbachalm. Um diese Wanderung in Angriff nehmen zu können, fährt man zunächst mit der Jennerbahn (an der Talstation kann man Schneeschuhe ausleihen) bis zur Mittelstation. Dort beginnt die Tour. Sie führt über den Königsweg, vorbei an der Wasserfall- bzw. Strubalm, zum Kessel der Königsbachalm. Daraufhin geht es ein kleines Stück bergab und schließlich wieder sanft bergauf. Beim Speicherteich bietet sich eine Rast an. Anschließend marschiert man zurück zur Mittelstation.

Checkliste Schneeschuhwanderung

• Schneeschuhe und Wanderstöcke
• feste Winter- bzw. Wanderschuhe
• Handschuhe 
• Sonnenbrille, Sonnencreme für das Gesicht
• Rucksack mit genügend Proviant und Getränken
(viele Schutzhütten sind im Winter nur eingeschränkt geöffnet)

Schneeschuhe verhindern das tiefe Einsinken in den Schnee © wokandapix, pixabay

Empfohlen:
• Gamaschen oder Schneehose über die Schuhe ziehen
• mehrere Kleidungsschichten, vor allem eine zusätzliche Jacke für die Pause

Beachten:
• mit Schneeschuhen ist man etwas langsamer unterwegs, deshalb kürzere Distanzen bzw. mehr Zeit einplanen
• Wege nicht verlassen zum Schutz von Tieren und Pflanzen!