Dass Schleswig-Holstein das Zeug zum Wanderland hat, diesen Beweis will die Holsteinische Schweiz antreten. Sanfte Hügel und mehr als 200 Seen sind das Erbe, das die letzte Eiszeit ihr vermacht hat. Ziemlich genau zwischen Lübeck und Kiel gelegen, dehnt sich auf 750 qkm der größte Naturpark des nördlichsten Bundeslandes aus, der Naturpark Holsteinische Schweiz.

Intakte Natur, reiche Kultur

© Dan Petermann, Heimplanet
© Dan Petermann, Heimplanet

Der Naturpark ist geprägt von einer artenreichen Flora und Fauna. Der Seeadler mit bis zu 2,5 m Flügelspannweite der größte Vogel Deutschlands, ist hier zahlreich vertreten, ebenso haben Fischotter und Eisvogel hier ein Refugium gefunden. Lichte Laubwälder, schilfbestandene Seeufer und hügelige Wiesen bringen Abwechslung ins Landschaftsbild. Doch nicht nur die Natur meinte es gut mit diesem Landstrich: Windmühlen, Gutshöfe und Bauernkaten, Herrenhäuser und Schlösser in den historischen Städtchen säumen die Wege und Bauernhofcafés und urige Landgasthöfe laden zur Einkehr ein.

Vom nördlichsten Weinhang zur höchsten Erhebung

Als besonders wanderbar erweisen sich in der Holsteinischen Schweiz die Orte Malente, Plön, Eutin, Bosau, Dersau, Schönwalde, Bösdorf und Grebin. 27 beschilderte Rundwander- und Spazierwege führen zu Biotopen und zu Sehenswürdigkeiten, die mal staunen, mal schmunzeln lassen. So stehen bei Grebin seit einigen Jahren immerhin zwei Hektar Land unter Reben und bilden den nördlichsten Weinhang Deutschlands. In Bosau findet sich mit der St. Petri Kirche der kleinste Bischofsdom der Welt, Schönwalde wartet mit dem Bungsberg auf, der mit 168 m höchsten Erhebung Schleswig-Holsteins, Plön liegt am größten See Schleswig-Holsteins, dem Großen Plöner See (3.000 ha), und Dersau stimuliert mit der LandArt, einer Installation der konkreten Poesie („Vorsicht! Frei herum laufende Ideen“), die Kreativität.

Plön - Eutin – der Holsteinische Schweiz Weg

© Oliver Franke, OHT
© Oliver Franke, OHT

Wer die Holsteinische Schweiz richtig kennenlernen will, der sollte sich den „Holsteinische Schweiz Weg“ vornehmen. Er ist 53 km lang und ist in drei bis vier Tagesetappen gemütlich zu wandern. Start und Ziel sind die ehemaligen Herzogs- und heutigen Kreisstädte Plön und Eutin, deren Schlösser die Orte prägen. In Plön empfiehlt sich das Naturparkhaus mit Natur-Ausstellung als Ausgangspunkt der Wanderung.

Die Strecke über Bösdorf und Malente, wo die größten Findlinge Schleswigs-Holsteins von der eiszeitlichen Entstehung der Region zeugen, Schönwalde und Kasseedorf vermittelt einen intensiven Eindruck vom Naturpark. Oft naturnahe Wege führen an Seeufern und Bachtälern entlang, durch Wald und Feld, über hügelige Abschnitte bis zum höchsten Gipfel Schleswig-Holsteins sowie durch kleine Dörfer bis nach Eutin, das auch „Weimar des Nordens“ genannt wird. Hier wirkten im 18. Jh. Dichter und Künstler, darunter der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der Literat Johann Heinrich Voss oder der Komponist Carl Maria von Weber, und hinterließen ihre Spuren. Ein Besuch des Eutiner Schlosses könnte den würdigen Schluss der Mehrtageswanderung bilden. Die Bahnlinie Kiel - Lübeck mit Halt in Plön, Malente und Eutin hilft bei der individuellen Routenplanung und von April bis Oktober können Teilstrecken auch per Schiff zurückgelegt werden. Schleswig-Holstein Wanderland? Klingt nach stichhaltigen Beweisen.

Im Überblick

27 Rundtouren von 3,5 bis 16,5 km, eine Mehrtagestour 53 km
alle Touren sind mit Markierungen und Schildern gekennzeichnet
ab Saison 2018 kostenfreie Android-App mit Offline-Funktion
Ein Flyer mit allen Touren sowie wanderbare Karten sind bei den Tourist-Infos oder im Buchhandel erhältlich
kostenfreie Zimmervermittlung und Info bei den örtlichen Tourist-Infos

 

TIPP: Ab Frühjahr 2018 gibt es eine Tourenapp mit detaillierten Karten für Wander-, Rad- und Kanutouren 


Info: www.holsteinischeschweiz.de/wandern

 

Fotos: © photo-company, OHT (oben) © Dan Petermann, Heimplanet (mittig), © Oliver Franke, OHT (unten)