Der DonAUwald-Wanderweg: Ein einzigartiger Streifzug durch den Bayerisch-Schwäbischen Auwald, der sich während des bunten Farbenspiels im Herbst besonders lohnt.

Dem Wasser nach

Wie in einem Urwald kommt man sich vor, wenn man den Blick gen Himmel und zum Sonnenlicht richtet, das sich zwischen den dicht verzweigten Baumkronen uralter Eichen und vielfältiger, bunt gefärbter Laubwälder den Weg zum Waldboden bahnt. Der Untergrund ist weich und federt, erinnert fast schon an ein Moor. Wenig verwunderlich, schließlich zeichnet sich ein klassischer Auwald durch regelmäßige Überflutung und viele Nassareale aus. Das Wasser dieser natürlichen Hochwassergeschehen kommt aus der Donau. Deren Flusslauf folgt der DonAUwald-Wanderweg nämlich auf Schritt und Tritt auf fünf wunderbaren Etappen zwischen Günzburg und Schwenningen durch das Dillinger Land.

Donaublick
Nebelspiel an der Donau bei Gremheim © Beate Wand

Ja, es ist das Wasser, das den Ton auf den insgesamt 59 Kilometern des DonAUwald-Wanderweges angibt, manchmal mehr und manchmal weniger sichtbar. Vorbei schlendern Wanderer auf einer der flachsten Mehrtagestouren Deutschlands an idyllischen Seen, kleinen Tümpeln, Quellrinnsalen, Gräben und fischreichen Bachläufen, kurz bevor diese sich mit der großen Flussdame vereinen. Es ist der Wechsel zwischen offener Flur, trockenen Magerrasen, ehemaligen Flussschlingen und eben diesen wildwachsenden Auwäldern links und rechts der bayerisch- schwäbischen Donau, der den Reiz der fünftägigen Reise entlang des Wassers und durch einen der größten zusammenhängenden Wälder an deutschen Flüssen ausmacht.

Ein Baumeister trumpft auf

Donauufer
Kleine Donau bei Steinheim
© Thorsten Günthert

Die außergewöhnliche Artenvielfalt der Schwäbischen Auwälder ist eine sehenswerte Folge des Wassers, welches für den wandernden Laien oft erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Biber und Eisvogel leben hier beispielsweise im Einklang, doch nur selten kriegen Wanderer die scheuen und ziemlich seltenen Tiere zu Gesicht. Dafür aber können sie die stolzen Bauwerke des Nagers an vielen Orten bewundern, dem kein Gewässer zu klein und kein Winkel unzugänglich genug zu sein scheint, um hölzerne Burgen oder angenagte Baumstämme als Zeugnis seines fleißigen Tuns am Wegesrand zu hinterlassen. Dank dieses fleißigen Baumeisters entsteht auf diese Weise ein Mosaik aus wertvollen Kleinlebensräumen in einem der wichtigsten Großlebensräume Süddeutschlands. Es dient auch als wichtige Raststation für Zugvögel, die sich im Schwäbischen Donautal zwei Mal im Jahr einfinden. So steht der DonAUwald mit all seinen kleinen und großen Ökosystemen dank der Kraft des Wassers und des fleißigen Tuns seiner Bewohner im stetigen Wandel. Ganz gleich, ob gehölzfreie Aue, Hartholzaue, Erlen-Buchenwald, Hangquellen oder Altwässer – von Dauer oder gar Ewigkeit ist abgesehen von der Schönheit wilder und unberührter Natur wohl kaum etwas.

Tipp: Die Wanderung auf dem DonAUwald-Wanderweg lässt sich prima mit einer der zahlreichen Veranstaltungen in den sechs Donaustädtchen oder aber mit geführten Wandertouren kombinieren. Mehr Infos dazu auf www.donauwald-wanderweg.de

Im Einklang mit der Natur

Um den Reiz des Schwäbischen Donautals zu bewundern, muss man jedoch nicht über biologische Expertise verfügen. Denn zwischen Schlingpflanzen und Seerosen, Schilfröhrichten und Altwässern findet nicht nur ein vielfältiger Artenreichtum seinen Platz, sondern auch der Mensch. Wandernd lassen sich Stille und Kraft dieser wilden und unberührten Landschaft entlang der Donau mit jedem Schritt aufsaugen. Im Einklang mit der Natur, ganz ohne Schnaufen und in wunderschöner Landschaft, die in fast jeder Jahreszeit ihren ganz besonderen Zauber birgt.

Frau blickt auf Ufer der Donau
Golden spiegelt sich die Herbstsonne auf der Donau
© Beate Wand

Das Jahr beginnt mit dem großen Frühlingserwachen, wenn die Märzenbecher die Wiesen in einen weißen Blütenteppich verwandeln und der Geruch von wildem Bärlauch in der Nase liegt. Im Sommer spendet der dichte, urwaldartige Auwald wertvollen Schatten und im goldenen Herbst sorgt der berühmte Donaunebel für eine mystische Stimmung, während Wald und Wiesen in gold-glänzende Herbstnuancen gepinselt sind. Nur im Winter wird es ruhig im Schwäbischen Donautal, dann begibt sich der DonAUwald in den wohlverdienten Winterschlaf und wird von Menschen zum Schutze der sich erholenden Natur besser nicht betreten.

Sorgenfrei und klimaneutral

Besonders schön: Der DonAUwald-Wanderweg ist nicht nur aufgrund seines Reliefs überaus leicht zu gehen, auch wenn sich der federnde, weiche Boden auf Dauer nicht von selbst erwandert. Die sechs Etappenorte Günzburg, Offingen, Gundelfingen, Dillingen, Höchstadt und Schwenningen mit zum Teil historischen Ortskernen sind allesamt bequem per Bahn miteinander verbunden. So lassen sich nicht nur individuelle Tourenlängen bequem planen, sondern auch zentrale Unterkünfte buchen. Gepäck schleppen? Nicht auf dem DonAUwald-Wanderweg, in nur fünf bis 25 Minuten erreicht man jeden Etappenort mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer dennoch jeden Tag in einem anderen Donaustädtchen aufwachen möchte, kann einen Gepäcktransport bei vielen der Gastgeber organisieren oder sich den Mehrtagesrucksack auf den Rücken schnallen, denn Steigungen gibt es im Wasserreich der Donau schließlich so gut wie keine.

INFO: www.donauwald-wanderweg.de