Chambres d’hôtes – Übernachten mit Charme
Richard, der Hausherr im B&B Bretts, steht schon grinsend in der Tür. „I hope, you had a good night.“ Der gebürtige Engländer sorgt sich rührend um seine Gäste. 2001 erbte seine Frau Marianne das kleine Bauernhaus in Jalhay in der belgischen Provinz Lüttich. Die beiden zögerten nicht lange, brachen ihre Zelte in London ab und schufen mit viel Gefühl für die alte Bausubstanz, Kunstfertigkeit und Liebe zum Detail ein wunderbares Domizil für sich und ihre Gäste. Jeder Winkel des ehemaligen Bauernhofes ist heute ein kleines Kunstwerk. Pflanzenkübel, Skulpturen, Gemälde und skurrile Sammlungen der verschiedensten Gegenstände lassen mich abwechselnd staunen und schmunzeln. Das elegante Interieur mischt sich mit antiken Gerätschaften, moderner Kunst und Objekten, die alle ihre ganz eigene Geschichte haben. Mein Favorit ist die Gummistiefelsammlung im Flur. Quietschbunt und in den verschiedensten Ausführungen und Größen – aber nicht zum Anziehen, wie Richard betont. Egal, ich laufe ohnehin auf Socken – so zu Hause fühle ich mich hier.
Das Wohnzimmer der Gastgeber ist gleichzeitig Frühstücksraum und Musikzimmer. Abends zaubert Marianne in der meisterhaft ausgestatteten Küche vegetarische Menüs für die Hausgäste. Am Wochenende ist das „Lokal“ im Garten und im Wohnzimmer des Hauses auch für Restaurantbesucher geöffnet. Die Liste mit Reservierungen ist lang. Im Garten steht eine finnische Grillhütte, gleich neben der Sauna und dem Outdoor-Whirlpool. „The Garden is a little bit out of control“, meint Richard entschuldigend mit einem Blick auf die verwilderte Pracht. Ich finde genau das großartig – dass hier nichts langweilig, kalt oder gewöhnlich ist, sondern bunt, geschmackvoll und ein wenig chaotisch. Dass wir – sieben Gäste aus den verschiedensten Teilen Europas – mit Marianne und Richard gemeinsam an der langen Frühstückstafel sitzen, über Gott und die Welt plaudern und lachen. ...
Durbuy – Ein Himmelreich für Feinschmecker
Im Süden der Wallonie, wo die Semois ihr Bett tief in die Felsen gegraben hat und sich in atemberaubenden Schleifen durch ihr enges Felsental windet, finden Wanderer wahrhaft alpin anmutende Wege und Pfade. Immer wieder thronen Schlösser und Burgen oben auf einem Felsplateau über dem Fluss und entführen in die bewegte Vergangenheit der Wallonie. Ähnlich wild gebärden sich die Ourthe und die Amblève, die mit ihren vielen Nebenflüssen Richtung Lüttich im Norden fließen und in einer Jahrtausende dauernden Beständigkeit sagenhaft schöne Täler aus dem anstehenden Felsgestein formten. In dem kleinen, von den Hügeln des Ourthe-Tals umgebenen Städtchen Durbuy scheint die Zeit still zu stehen. Mitten im Dorf thront das von Zinnen und Türmchen gekrönte Schloss auf einem steilen Felsen. ...
Die Hauptstadt der Jagd
„Wild“ geht es auch in Saint Hubert zu. Das bezieht sich nicht nur auf die Speisekarten der vielen, erstklassigen Restaurants, sondern vor allem auch auf das kulturelle Leben der Stadt, die sich als „europäische Hauptstadt der Jagd und der Natur“ versteht. Benannt ist die Gemeinde nach dem heiligen Hubertus von Lüttich, dessen Gebeine im Jahr 825 von Lüttich in den Ort „Andagium“, das heutige Saint-Hubert, überführt wurden. Diesem Patron der Jäger ist auch die sehenswerte Basilika St. Peter mit ihrer barocken Fassade und dem gotischen Inneren gewidmet. Auch wenn sich seine Gebeine nicht in dem kunstvoll verzierten Marmorsarkophag befinden, der im Inneren des mächtigen Kirchenbaus steht, pilgern seit Jahrhunderten Jäger hierher, um sich vor den Gefahren der Jagd und der Tollwut beschützen zu lassen. Wo sich die Reliquien wirklich befinden, ist bis heute nicht geklärt. Dafür sind die Mythen und Sagen, die sich um ihren Verbleib ranken, umso abenteuerlicher. Das benachbarte alte Abteiviertel mit dem prunkvollen Abteipalast zeugt von dem Pomp, den die Benediktiner hier genossen. Er wurde 1729 als Wohnsitz und Prestige-Kloster unter Célestin De Jongh gebaut und sollte den Ehrengästen der Abtei ein Dach über dem Kopf anbieten. ...
Infos zur Region: www.belgien-tourismus.de