Eine Wandertour der Superlative: Der Premiumweg mit den weltweit meisten Punkten, der Chef des alpinistischsten Schuhherstellers und der beste Hüter des Polarfuchses. Aber von Anfang an: Wir treffen uns an der Talstation der Hochgratbahn im Allgäu bei Oberstaufen. Heute wollen wir mit Alex Koska (Deutschlandchef von Fjällräven) und Jürgen Siegwarth (Chef von Hanwag) wandern. Beide sind am Morgen aus Vierkirchen bei München angereist, wo sich seit Jahrzehnten die Firmenzentrale von Hanwag, seit kurzem auch das Deutschland-Büro von Fenix, dem Dachkonzern von Hanwag und Fjällräven, befindet.

Bevor das Wandervergnügen beginnen kann, fahren wir mit der Bergbahn auf 1.708 Meter. Kein billiges Vergnügen, vierzig Euro für vier Mann in einer engen Kabine, das ist nichts für klaustrophobisch veranlagte Zeitgenossen. Beim Hochschweben erzählt mir Alex von seiner jüngsten USA-Geschäftsreise. Dort müsse man sich auf spezielle Vorlieben einstellen. Die US-Amerikaner lieben Outdoor rustikal mit Lagerfeuer oder ex-trem mit 100-km-Trekking-Läufen. Tja, die Gene des Marlboro-Manns und die von Winnetou. In China gibt es laut Alex dagegen eine ganz andere Nutzung von Outdoor-Klamotten. Der Bewohner von Peking hat bei einem freien Tag pro Woche und wenig Urlaub gar keine Chance, Outdoor zu betreiben – also trägt er die Klamotten in der Stadt und findet das ziemlich cool.

Wir erreichen die Bergstation und finden uns auf einem Gratweg wieder. Der Premiumweg „Luftiger Grat“ ist einer der ersten alpinen Premiumwege überhaupt. Mit 92 Punkten ist er zudem der am besten bewertete Premiumweg der Welt. (Anmerkung der Redaktion: Du irrst Manuel, der Ehrbachklammweg liegt mit 93 Punkten aktuell vorne!) Wir marschieren durch eine Art Eingangsportal des Luftigen Grats. Mich irritiert, dass der Holzrahmen mit tibetischen Gebetswimpeln beflaggt wurde. Haben wir uns verlaufen und wandern heute im Himalaya auf 4.000 Meter Höhe? Kurze Zeit später wird es eine wahrhaftige Gratwanderung, links und rechts geht es steil in die Tiefe, aber ich fühle mich trotz meiner Höhenangst noch sehr sicher. Es geht über felsigen Untergrund, über Eisenleitern und Trittstufen aus Stahl. ...