„Aprilwetter“ ist angesagt: Sonne und Regenbogen, dann folgen Gewitter, Schneeschauer und Hagel, schließlich wieder blauer Himmel. Innerhalb weniger Stunden kann sich das Wetter mehrmals komplett ändern. Selten kann man während einer Wanderung in so kurzer Zeit so viele interessante Wolkenformationen beobachten. Wer sich ein wenig auskennt, kann das Wetter der nächsten paar Stunden abschätzen.

Wasser oder Eis

Wolken bestehen aus winzigen in der Luft schwebenden Wasser- oder Eisteilchen. Das unterschiedliche Aussehen gibt Auskunft über die Entstehung und die gerade ablaufenden physikalischen Prozesse in der Atmosphäre. Die weit mehr als einhundert verschiedenen Wolkentypen lassen sich in Hauptgruppen, Arten und Unterarten einteilen.

Ganz oben: Cirren

Ganz grob kann man Wolken entsprechend der Höhe unterscheiden. Zu den hohen Wolken zählen die Schleierwolken (Cirren). Meist isolierte, oft durchscheinende, faserige, wieße Wolken aus Eisnadeln in Form von Streifen, Flecken oder Bändern in etwa 5.000 bis 13.000 Metern über Grund. Sie wirken flach und scheinen sich nur wenig zu bewegen. Wenn der Himmel immer mehr Cirren zeigt, wird das Wetter in der Regel schlechter.

In der Mitte: Altocumulus

Im mittleren Stockwerk, in 2.000 bis 7.000 Metern, fi n-den sich vor allem Altocumulus-Wolken. Sie sind wieß oder grau, aus kleineren Ballen oder Walzen bestehend, mal faserig, mal regelmäßig geformt. Verdichten sich diese „Schäfchenwolken“ ist auch das oft Zeichen eines be-vorstehenden Wetterumschwungs.

Ziemlich tief: Cumulus

In niedriger Höhe, bis etwa 2.000 Metern über Grund, haben alle Schichtwolken (Stratus) und alle Haufenwolken (Cumulus) ihre Basis. Stratus ist durchgehend grau, einförmig und nur wenig strukturiert, manchmal verbunden mit etwas Sprühregen, im Winter mit Schneegriesel. Cumulus-Wolken sind dagegen dichte, voneinander scharf abgegrenzte Wolken, seitlich wieß, an der Unterseite eher grau. Wachsen sie nach oben, erinnern sie an Blumenkohlköpfe. Bleiben sie flach, bleibt aber das Wetter meist schön und beständig.

Etagenwanderer

Einige Wolkentypen trifft man wegen ihrer vertikalen Ausdehnung in mehreren Stockwerken an, z.B. die dunklen, massigen Regenwolken (Nimbostratus), vor allem aber die Gewitterwolken (Cumulonimbus). Diese entwickeln sich gerne aus Cumulus-Wolken und wachsen oft als mächtiger Wolkenturm vom Boden bis 13.000 Meter hoch. Wenn sich die oberen Wolkenteile faserig wie ein Amboss ausbreiten, stehen heftige Gewitter und Schauer bevor.


Der Autor: Gerhard Lux (geb. 1953) studierte Meteorologie, Geophysik und Mathematik in Frankfurt am Main und ist seit 1980 beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach beschäftigt. Dort arbeitete er im Vorhersagedienst, als Klima-Gutachter, Key-Accounter sowie als Qualitätsmanager. Zugehörigkeit zu nationalen und internationalen Normenausschüssen. Veröffentlichung zahlreicher Fachartikel über Wetter und Klima. Zur Zeit ist er Pressereferent und Sprecher des DWD. Seine bevorzugten Wandergebiete: Kellerwald und das Wallis/Schweiz 

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