Rotweinwege und Rieslingpfade

Ein trockener Roter ist hierzulande nicht eben häufig anzutreffen. Die Ahrwinzer, die fränkischen Winzer vom Maintal zwischen Spes-sart und Odenwald keltern edlen Dornfelder oder süffigen Blauburgunder. Noch schöner ist allerdings, dass sich mit dem Rotweinwanderweg durch das Ahrtal und dem Fränkischen Rotwein Wan-derweg gleich zwei wanderbare Entdeckerpfade anbieten, das Gesunde mit dem Angenehmen zu verbinden. Wenngleich die Weißweine in Deutschland flächen- und mengenmäßig die Oberhand haben, vergleichbare Weinwanderwege im Geiste des Grauen Burgunders, des Müller-Thurgaus oder der Scheurebe gibt es nicht. Der Schoppenstecherpfad von der Untermosel und der Rieslingpfad zwischen Rüdesheim und Wiesbaden seien zur Ehrenrettung erwähnt. Nicht zu vergessen der Abt-Degen-Weg in Zeil am Main.

Vom Kölsch zum Schlenkerla

In Franken ist bekanntlich das Bier zuhause. Kulmbach gilt als Hauptstadt des Bieres, so wie Köln den Liebhabern des glasig-gelben Gebräus als Metropole des Kölsch gilt. Zwölf ehemalige und aktuelle Kölschbrauereistandorte verbindet die Wanderung durch Kölns alte Gassen. Kaum ein Landstrich in Franken, der nicht über eine eigene Bierwanderroute verfügt. Meist handelt es sich um Wanderungen von einem Brauereigasthof zum nächsten. Hier brauen viele Kleinstbrauereien wöchentlich noch selbst. Bamberg, wo die Rauchbiere (Schlenkerla) Tradition haben, kann man mühelos zur ausgiebigen Brauereiwanderung aufbrechen. Auch im Allgäu braut man wohlschmeckende, meist helle Biere. Elf km lang ist die langsamste Wanderung der Welt. Elf Gasthöfe und Hütten gilt es zu erwandern, die entsprechende Zeit zum Zechen erhöht den Zeitbedarf für die Strecke von Unterjoch bis Hinterstein (Bad Hindelanger Gebiet). Von einem Kilometer pro Stunde wird berichtet. Wer die Hütten- und Gasthausstempel vollzählig vorzeigt, kriegt im Hotel Prinz-Luitpold-Bad eine Schneckensuppe gratis. Wer‘s braucht!

 

Zoiglbier

Relativ unbekannt ist die Tradition des Zoiglbieres im nördlichen Oberpfälzer Wald. Dabei handelt es sich um die Tradition sogenannter Dorfkommunalbrauhäuser. Wie anderswo im Dorfbackes, so durfte und darf bis heute hier nach strengen Regeln im wöchentlichen und täglichen Wechsel reihum das eigene Bier gebraut werden. Weil sich das Brauen für den Eigenbedarf, anders als ehedem, kaum mehr lohnt, hängt der Zoiglwirt den Zoigl vor die Hoftür. Was die meisten Wanderer von Besen-, Häcker- und den Straussenwirtschaften kennen, hier, zwischen Windischeschenbach und Falkenberg, kündet der Zoigl davon, wo gerade braufrisches Bier ausgeschenkt wird. Wanderbar ist das Tal der Waldnaab ohnehin und beim Zoigln lernt man Land und Leute besonders eindrucksvoll kennen. Jedenfalls solang bis das Bierfass leer getrunken wurde. Na denn...

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